Landespolitik darf sich von rückwärtsgewandter Jagdlobby nicht in die Irre führen lassen

Heute hat sich der Koalitionsausschuss aus SPD, CDU und Grünen mit dem von Umweltminister Axel Vogel vorgelegten Entwurf für ein neues Jagdgesetz auseinandergesetzt. Medienberichten zur Folge soll dieser Entwurf demnach grundlegend überarbeitet werden.

„Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel in der Jagd, um mit vertretbarem finanziellen Aufwand Wälder zu klimastabilen Mischwäldern entwickeln zu können, die auch eine CO2-Senke darstellen,“ stellt Axel Kruschat, Geschäftsführer des BUND Brandenburg fest. „Die Vertagung der Gesetzesnovelle ist auch eine Absage an den Klimaschutz,“ so Kruschat weiter.

„Es muss dringend ein Umdenken stattfinden und Waldbesitzer*innen müssen bessere Mitwirkungsrechte erhalten, um ihren Wald effektiv vor übermäßigem Verbiss schützen zu können, damit die vorhandenen Laubbaumkeimlinge eine Überlebenschance bekommen,“ ergänzt Enno Rosenthal, Vorsitzender des Waldbauernverbandes. Dazu berichtet Peter Schendel vom Grüne Liga e.V. anschaulich: „Überall im Land können kleinere Waldbesitzer wie ich davon berichten, wie sie hilflos zusehen müssen, wenn der Unterwuchs Jahr für Jahr aufgefressen wird und der ansässigen Jägerschaft das Miteinander von Wald und Wild weiter aus den Händen gleitet.“

Matthias Graf von Schwerin, Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes richtet sich daher mit einem Appell an die Landepolitik: „Es ist ein Armutszeugnis, dass sich die Landespolitik so einseitig von der Lobbyarbeit des ewigen Stillstandes in Sachen Jagd einnehmen lässt und den dringenden Handlungsbedarf völlig verkennt. Ich lade gern jeden Interessierten ein, sich sowohl gute als auch schlechte Beispiele jagdlicher Praxis anzusehen. Dabei kann jeder selbst erleben, welch hohen Wert ein angepasstes Jagdmanagement für den Schutz und die Erholungsfunktion des Waldes hat. Dafür müssen wir aber auch die Eigentümer in die Verantwortung und Handlungsfähigkeit bekommen.“

 Letztendlich muss man feststellen, dass es gerade bei der Jagd kein „weiter so“ geben darf und das gilt letztlich auch für unsere Politik. „Wir brauchen ein engagiertes neues Jagdgesetz und müssen dabei zwar sicher noch über Details reden, aber entscheidend ist, dass wir schnell in die Umsetzung kommen. Sonst sind die Kiefernforste Brandenburgs schneller vertrocknet oder verbrannt, als zu artenreichen Wäldern umgebaut“, sagt Karl-Heinz Marschka, Vorstandsmitglied NABU Brandenburg.

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