Drei Gründer, jeweils um die 30, drei Biografien, die jede für sich schon einzigartig und spannend ist, aber insbesondere in der Kombination eine spezielle Wirkung entfaltet haben. Nicht nur, weil sie unterschiedliche Studienrichtungen und Fachbereiche an der HWG LU repräsentieren, sondern vor allem auch, weil sie aufgezeigt haben, wie individuell Gründergeschichten verlaufen und dass Gründungen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen können.
Simon Jäger hatte nach seinem Pflege-Studium (Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen) bereits mehrere Jahre erfolgreich im Job gestanden und Führungsaufgaben übernommen, bevor er eine Personalvermittlungsagentur gründete. Seine Re-ALIS GmbH rekrutiert Pflegefachkräfte aus dem Ausland, bereitet sie zum Beispiel in Kooperation mit Sprachschulen auf den deutschen Arbeitsmarkt vor, und hat eine Plattform lanciert, auf der sie mit deutschen Arbeitgebern zusammengeführt werden.
Visuelles Storytelling ist das Thema von Lena Geib, die als ausgebildete Portraitfotografin und mit einem Marketingstudium in Ludwigshafen (Fachbereich Marketing und Personalmanagement) im Rücken 2020 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Die in Bad Dürkheim ansässige Fotografin hat sich darauf spezialisiert, Hochzeitspaare am schönsten Tag ihres Lebens zu begleiten.
Und schließlich Jan Stratmann, der gemeinsam mit einem Kompagnon auf die „Kraft der Bitterstoffe“ baut und ein erfolgreiches Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt gebracht hat – Teilnahme beim Format „Höhle der Löwen“ inklusive. Das Start-up, das vom ersten Tag an profitabel war, ist so schnell durchgestartet, dass der Abschluss des Studiums (Corporate Finance / Fachbereich Dienstleistungen und Consulting) auf der Strecke bleiben musste. Dafür hat er mit seinen „BitterLiebe“-Produkten, die heute für jedermann in Drogeriemärkten, im Internet oder per Teleshopping beziehbar sind, eine unternehmerische Erfolgsstory hingelegt.
Nachdem die drei Gründer*innen sich und ihren Werdegang nacheinander in jeweils zehnminütigen Slots vorgestellt hatten, arbeitete Gastgeberin Christina Stadler in einer moderierten Fragerunde dann nochmal Motivation, Erfahrungen, Hürden, die Rolle des Umfelds, Schwierigkeiten in Zeiten der Pandemie, Erfahrung mit Investoren und den Arbeitsalltag ihrer Gäste heraus und griff dabei auch zahlreiche Fragen aus dem Publikum auf. Der Re-Opening-Abend klang bei entspanntem Networking mit Getränken und Snacks aus.
Hochschule bietet Anlaufstelle für Gründungswillige
Potenzielle Gründerinnen und Gründer zu unterstützen, ist das Anliegen des Gründungsbüros, das 2018 als Kooperationsprojekt mit der Hochschule Worms unter dem Namen „R(h)eine Gründersache“ entstanden ist, und nach einer Umstrukturierungsphase nun unter neuer Leitung wieder Fahrt aufnimmt. Als Professorin für Entrepreneurship sei Christina Stadler geradezu prädestiniert für diese Aufgabe, stellte Vizepräsidentin Professorin Dr. Nina Knape bei der Begrüßung am Dienstagabend ihre Kollegin dem Publikum in der Aula vor. Absolvent*innen bestmöglich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und in ihn zu integrieren, sei eine wichtige Aufgabe von Hochschulen, so Nina Knape. Aber als Alternative wolle die HWG LU auch eine Anlaufstelle bieten, die Gründungswillige mit wichtigen Ansprechpartnern und Institutionen vernetzt.
Weitere Informationen zum Gründungsbüro und dessen Veranstaltungen unter: https://www.hwg-lu.de/forschung/service/gruendung.
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