Koalitionsvertrag mit guten Ansätzen für die frühkindliche Bildung

Im Roten Rathaus sitzt nun ein Regierender Bürgermeister mit CDU-Parteibuch – auch die Spitze der Senatsbildungsverwaltung hat gewechselt. Erstmals nach 27 Jahren ohne SPD-Leitung soll in der Kita- und Schulpolitik nun alles besser werden. Julia Waterstradt hat sich den Bereich genauer angeschaut.

Das Vorhaben der Koalitionspartner

Die Koalitionspartner CDU und SPD möchten den jungen Menschen in Berlin bestmögliche Zukunftschancen eröffnen, indem ein leistungsfähiges und gebührenfreies Bildungssystem von der Kita bis zur Hochschule ermöglicht wird, um Bildungs- und Teilhabechancen adäquat zu schaffen. Vor allem in der frühkindlichen Bildung benötigt das Berliner Kita-System eine größere finanzielle Unterstützung, um Kita-Platzerweiterungen und Kita-Platzerhalt bewerkstelligen zu können.

Kita-Finanzierung

Ein erster Schritt, der leider im Koalitionsvertrag nicht erwähnt wird, wäre die sukzessive Abschaffung des monatlichen fünfprozentigen Eigenanteils der Träger bei der Kita-Finanzierung. Zahlreiche Berliner Träger nutzen aufgrund der defizitären Kita-Finanzierung eine rechtliche Grauzone und nehmen monatlich „freiwillige Elternbeiträge“. Die Grundlagen der Bildungs- und Teilhabechancen für jedes Kind und jede Familie in dieser selbstgeschaffenen Zweiklassengesellschaft bestehen dementsprechend nicht mehr.

Fachkräftemangel

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in den Berliner Kitas ist es erstaunlich, dass im Koalitionsvertrag konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation, beispielsweise durch eine Ausbildungsoffensive, fehlen. Seit Jahren arbeiten die Teams in sogenannten multiprofessionellen Teams zusammen. Um die Arbeitsgruppen weiterhin zu stärken und Fluktuationen zu verringern, bedarf es ebenfalls finanzieller Unterstützung für die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der multiprofessionellen Teams. Als weitere Entlastungsmöglichkeit ist der Einsatz von Leasingpersonal im Notfall unabdingbar. Daher ist eine Bezuschussung bzw. Refinanzierung für die Träger erforderlich.

Das „Kita-Chancenjahr“

Das sogenannte Kita-Chancenjahr ist eine nette Umschreibung, jedoch wird ein verpflichtendes Kita-Jahr vor der Einschulung bei Sprachdefiziten bzw. bei einer Nicht-Sprachstandserhebung nicht das erreichen, was für diese Kinder bzw. Familien notwendig ist. Im Übrigen besteht diese Verpflichtung bereits und ist im § 55 Abs. 2 Schulgesetz Berlin verankert. Frühzeitige und präventive Maßnahmen, um die Familien zu erreichen, wären gegenwärtig wirksamer. Hierbei ist der erwähnte Ausbau von Familienzentren sowie der Ausbau und Einsatz von Kita-Sozialarbeiter*innen im Koalitionsvertrag wichtig und richtig!

„Förderstatus B+“

Der Förderstatus B+ ist aus meiner Sicht keine nachhaltige und längerfristige Lösung für die Kita-Teams und Familien. Die Belastung für alle Beteiligten wird hier nur verlagert. Hierbei vermisse ich eher die Berliner Versorgungsverpflichtung von pflegebedürftigen Kindern. Dazu bedarf es eines qualifizierten medizinischen Personals in der Kindertagesbetreuung. Ein neu gedachtes Konzept für diese Kinder und Familien ist notwendig und kann nicht mehr allein von pädagogischen Fachkräften in den Kitas geleistet werden.

Elternbeitrag für Kita-Mittagessen

Um eine gesündere und vollwertigere Ernährung zu ermöglichen, muss eine Anpassung des Beitrags schnellstmöglich erfolgen! Der monatlich verpflichtende Elternbeitrag von 23 Euro pro Monat pro Kind ist eine Zumutung für die Qualität der Mittagessenversorgung in den Kindertagesstätten.

Fazit

Es gibt viel zu tun im Bereich der frühkindlichen Bildung. Der Koalitionsvertrag enthält in diesem Bereich gute Ansätze. Es ist nun entscheidend, welche konkreten Maßnahmen benannt und umgesetzt werden.Im Fachbereich der Kindertagesstätten bleiben wir hoffnungsvoll, dass die Berliner Bildungspolitik ihren Neustart erfolgreich nutzt.

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