Standort Grebenau konsequent und erfolgreich ausgebaut

Auf einer Rollenbahn kommt ein Karton mit Pulverlack vollautomatisch aus dem Hochregallager, Alufassadenteile hängen von der meterhohen Decke und bewegen sich kaum sichtbar fort. Sie sind auf dem Weg in eine über 100 Meter lange Reinigungs- und Vorbehandlungsstraße, die sie auf das vorbereitet, was bei Pulverbeschichtung Schreiner (PBS) in Grebenau im Mittelpunkt steht: Oberflächenveredelung von Metallteilen. Seit 1989 ist das Grebenauer Familienunternehmen konsequent auf Wachstumskurs. „Der Standort wurde kontinuierlich modernisiert und ausgebaut – mit ausgesprochen großem Erfolg“, kommentierte Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent, seinen Besuch bei PBS. Gemeinsam mit Lars Wicke, Bürgermeister der Stadt Grebenau, und Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung des Vogelsbergkreises, bekam er von Geschäftsführer Harald Schreiner bei einem Rundgang durch die verschiedenen Betriebsabschnitte umfassenden Einblick in das innovative Unternehmen.

Relativ neuer Schlüsselbereich des Pulverbeschichtungsbetriebes ist das knapp 25 Meter hohe und breite sowie knapp 70 Meter lange Hochregallager mit 2656 Lagerplätzen für Aluminium-Profile, die auf die Beschichtung warten. Dabei werden bei PBS täglich 180 verschiedene Farben beschichtet und ca. 2.000 verschiedene Farbtöne gelagert.

„Darunter beispielsweise hochwetterfeste Pulverlacke, die auf Fassadenteile aufgetragen werden und schließlich Gebäude in London oder Dubai schützen, oder Teile für LKW-Aufbauten, die durch eine der drei voneinander unabhängigen Produktionslinien der PBS gegangen sind“, berichtete Schreiner. Bei der Beschichtung werden elektrostatisch geladene Pulverlacke auf geerdete Bauteile gesprüht und anschließend bei ca. 180°C in einem Einbrennofen eingebrannt. Das ist sehr energieintensiv berichtet Herr Schreiner.

„Etwa 10.000 Quadratmeter werden hier bei uns am Tag beschichtet“, erläuterte Schreiner. Knapp anderthalb Fußballfelder, die täglich mit energielastigen Verfahren veredelt werden. „Schon einige Jahre haben wir dabei den Fokus auf erneuerbare Energien gelegt, PV-Anlagen installiert und die nötige Wärmeproduktion auf Hackschnitzel umgestellt“, skizzierte Schreiner. Der gesamte Betrieb wird kaskadenartig mit Wärme versorgt. 230 Grad heißer Dampf versorgt die Einbrennöfen und Wassertrockner, danach gehe die restliche Wärme an die Vorbehandlungs- und Reinigungsanlagen, bevor damit Büros und Hallen geheizt werden.

Ein Nahwärmenetz zur Nutzung der noch vorhandenen Restwärme aus der Biomasse-Heizanlage ist gerade für den Schwesterbetrieb Grebenauer Metallbau in Planung.

Viele der Arbeitsschritte im Betrieb seien automatisiert. Lange Produktionslinien verrichten dabei weitgehend autonom ihren Dienst. Doch diese Entwicklung habe Grenzen, ist sich der Unternehmer sicher. Die etwa 180 Mitarbeiter im Unternehmen seien an vielen Punkten im Produktionsprozess unersetzlich. Ob angelernter Arbeiter oder hoch qualifizierte Fachkraft – „für das Unternehmen spielen sie alle eine immens wichtige Rolle“, sagte Schreiner. Ein breiter Mitarbeiterstamm – ebenso wie der bereits stark ausgebaute Nachhaltigkeitsaspekt – sind auch bei PBS große Themen. Beschichtung, Labor, Qualitätssicherung, Werkstatt, Elektronik, Programmierung, Auftragssteuerung, LKW-Fahrer und Lagerlogistik seien nur einige der spezifischen Aufgabengebiete im Unternehmen, die allesamt Fach- und angelerntes Personal benötigen. Bereits jetzt sei dabei in der Region ein Verdrängungswettbewerb zu spüren.

Ein Aspekt, den Wirtschaftsdezernent Dr. Mischak im Gespräch aufgriff, denn in vielen Gewerken und Berufszweigen seien die Auswirkungen offensichtlich. „Eine Herausforderung, für die wir weiterhin gemeinsam an Lösungsansätzen arbeiten“, unterstrich er.

Bundesweit müssen Unternehmen mit anfälligen Lieferketten, stark gestiegenen Energiepreisen, bürokratischen Hürden oder hohen Investitionskosten zurechtkommen. „Doch auch Bemühungen, Mitarbeiter zu finden und zu halten, werden ganz oben auf der To-Do-Liste stehen“, sagte Dr. Mischak. Wo es möglich und zielführend ist, werde auf Kreisebene alles dafür getan, die Unternehmen zu unterstützen, machte der Wirtschaftsdezernent abschließend deutlich.

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