Hoch soll sie leben: Fatou wird 65

In Zookreisen ist Fatou schon fast so etwas wie eine lebende Legende. Nicht nur in Berlin, auch über die Grenzen Europas hinaus hat sie eine große Fangemeinde, die sich regelmäßig nach dem Befinden der Gorilla-Seniorin erkundigt. Bereits im Alter von etwa zwei Jahren kam die kleine Fatou in den Zoo Berlin. Dort feiert sie nun ihren 65. Geburtstag und gilt damit als ältester Gorilla der Welt. Auch in diesem Jahr wird ihr Geburtstag gebührend gefeiert. Statt dicken Bässen im Club, gibt es ein gemütliches Kaffeekränzchen im Vorgarten der Gorilla-Familie – wie es sich für eine betagte Lady gehört. Die traditionelle Geburtstagstorte durfte auch in diesem Jahr nicht fehlen: Das Geburtstagmahl ist für die Gorilla-Seniorin immer etwas ganz Besonderes. „Der Tortenboden besteht aus Reis, für die Dekoration haben wir Quark, Gemüse und Obst verwendet“, erklärt Revierleiter Christian Aust. „Für ihr außergewöhnlich hohes Alter ist Fatou eine ausgesprochen rüstige alte Dame mit einem gesunden Appetit. Wir freuen uns jeden Tag, dass sie bei uns ist und hoffen, noch einige Geburtstage mit ihr feiern zu dürfen.“ Doch so viele verschiedene Obstsorten zusammen mit Reis und Quark bekommt das Leckermaul nur einmal im Jahr. Genau wie Menschen dürfen sich auch Gorillas nicht von zu vielen süßen Leckereien ernähren. Obst enthält sehr viel Fruchtzucker, deshalb steht fast ausschließlich Gemüse auf dem Speiseplan.

Neben diesem freudigen Anlass gibt es jedoch auch Grund zur Besorgnis: Westliche Gorillas sind in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht. Die Zerstörung des Lebensraums und die Jagd haben die Gorilla-Population stark dezimiert und die Zahlen nehmen stetig weiter ab. Immer weniger Tiere bewohnen die tropischen Regenwälder Kameruns, der Zentralafrikanischen Republik, Gabuns und der Republik Kongo.

Gorillas sind mit bis zu 200 kg Körpergewicht die größten Affen. Trotz ihres sehr respekteinflößenden Aussehens leben sie friedlich im engen Familienverbund zusammen und sind sehr sozial. Konflikte werden durch beeindruckendes Gebrüll, Gestik und Kraftdemonstration ausgetragen. Die sanften Riesen leben außerdem streng vegetarisch. Ein ausgewachsener Gorilla frisst täglich 15 bis 20 kg Blätter, Gräser, Knollen, Rinde und Früchte.

Im Zoo Berlin leben außer Gorilla-Seniorin Fatou noch Silberrücken Sango (17) sowie die Weibchen Djambala (20), Mpenzi (36) und Bibi (25) mit Töchterchen Tilla (1) – dem jüngsten Mitglied der Gorillafamilie im Zoo Berlin.

Hintergrund:

Fatou gilt mit ihren stolzen 65 Jahren als der älteste Gorilla der Welt. Ihr genaues Alter ist unbekannt, denn die Gorilla-Seniorin kam 1959 Erzählungen nach durch kuriose Umstände nach Berlin: Nachdem ein Matrose den kleinen Gorilla als Zahlungsmittel in einer Gastwirtschaft im französischen Marseille einsetzte, kam sie schließlich über Umwege in den Zoo Berlin. Beim Zeitpunkt ihrer Ankunft wurde Fatou auf ein zartes Alter von zwei Jahren geschätzt. Seit mehr als 60 Jahren lebt die Gorilla-Dame im Zoo und gehört – wie einst Knautschke, Bulette und Co. – zu den prominentesten Bewohnern. Fatou ist jedoch nicht das älteste Tier im Zoo Berlin. Bereits 1948 kam der Flamingo mit dem passenden Namen Ingo als Jungtier in den Zoo und ist damit mittlerweile mindestens 71 Jahre alt.

Als eine der ältesten gehört Fatou zu den wenigen Tieren des Zoos, die noch aus dem natürlichen Lebensraum stammen. Mittlerweile sind fast alle Zoo- und Tierpark-Tiere in zoologischen Einrichtungen geboren worden. Während es in den 50er und 60er Jahren noch Normalität war, Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum in einen Zoo zu bringen, funktioniert das Prinzip des Zoos als Arche heute genau umgekehrt. In einigen Fällen können einst in der Natur ausgestorbene Tiere wie Wisent, Przewalskipferd und Co. mit Hilfe von Zoologischen Gärten wieder in ihre natürlichen Lebensräume zurückgebracht werden. Weitere Informationen dazu: www.zoo-berlin.de/zooalsarche

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