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Bereits über 80 Jahre alt war Friedrich Cerha, einer der ganz großen Komponisten unserer Zeit, als er 2007 sein Schlagzeugkonzert schrieb. Inspirator und Widmungsträger ist der österreichische Schlagzeuger Martin Grubinger, einer der faszinierendsten und zugleich populärsten Künstler, der durch seine Präsenz und sein unverwechselbares Charisma nicht nur das Schlagwerk als Soloinstrument in den Fokus des klassischen Konzertbetriebs stellt, sondern mit viel Kreativität und Mut zum Unkonventionellen auch breitenwirksam Menschen für Musik begeistert.

»Endlich mal ein Konzert, bei dem man nicht nur 35 Minuten lang rumturnt« – ein starkes Urteil aus dem Mund eines Solisten, der immer wieder durch seine geradezu athletische Brillanz beeindruckt. Tatsächlich zieht Cerhas Konzert seine packende dramaturgische Spannung aus der Hinwendung zur Stille. Hier geht es weniger um Bravour als um ein subtiles (und manchmal auch durchaus witziges) dialogisches Miteinander, um die Erkundung von Farbspektren und um den Versuch, das Mysterium der Unendlichkeit mit Musik zu beantworten. Nicht umsonst bekennt Friedrich Cerha, er habe sich vor allem im langsamen Satz des Konzerts vom nächtlichen Himmel und vom Lauf der Gestirne beeinflussen lassen.

Auch Peter Tschaikowskys »Pathétique« ist ein Werk der Innenschau, darüber hinaus aber verschattet von Verzweiflung und Todesnähe. Die Tatsache, dass die Sinfonie neun Tage vor Tschaikowskys tragischem Tod uraufgeführt wurde, hat erheblich zur Mythenbildung beigetragen. Allerdings äußerte der Komponist auch selbst, die Sechste enthalte ein Programm, »durch und durch subjektiv«, das aber ein Rätsel bleiben solle. Seinem Neffen Wladimir, dem Unerreichbaren, dem seine letzte Liebe galt, widmete Tschaikowsky die Sinfonie – und enthüllte damit selbst das Geheimnis dieser Seelenbeichte.

Nach ihrem sensationellen Einstand beim Gürzenich-Orchester 2019 gibt es nun eine Wiederbegegnung mit der jungen Dirigentin Elim Chan, seit ihrem Gewinn des Donatella-Flick- Dirigierwettbewerbs eine der weltweit gefragtesten Persönlichkeiten am Pult renommierter Orchester. »Das seltene Beispiel einer jungen Dirigentin, die brillant ist, ohne dabei auch nur im Mindesten effekthascherisch zu agieren«, urteilte »The Sunday Times« über Elim Chan.

NACHTHIMMEL
ABOKONZERT 9
So 03.04.22 11 Uhr
Mo 04.04.22 20 Uhr
Di 05.04.22 20 Uhr
Kölner Philharmonie

Friedrich Cerha
Konzert für Schlagzeug und Orchester
2007/08

Peter I. Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74
»Pathétique«
1893

Martin Grubinger Schlagzeug
Gürzenich-Orchester Köln
Elim Chan Dirigentin

€ 43 / 34 / 27 / 18 / 14 / 9

Karten für das Konzert sind hier erhältlich:
https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/nachthimmel/878