Digitales Stiftungssymposium war ein voller Erfolg

Das digitale Symposium der Stiftung „Hilfe für Helfer“ des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) war ein voller Erfolg! Fast 100 Personen nahmen an der sechsstündigen Fortbildung zum Thema „Stabil bleiben in Coronazeiten – Herausforderungen in einer Dauerkrise“ teil. Die Veranstaltungsreihe wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) organisiert. Karl-Heinz Banse, Vorsitzender der DFV-Stiftung, freute sich über das große Interesse an den praxisorientierten Themen. „Das digitale Format ist aktuell das einzig mögliche – aber trotzdem freue ich mich, wenn ich Sie alle im nächsten Jahr persönlich beim Symposium im Rahmen der RETTmobil-Messe in Fulda begrüßen kann“, blickte er zuversichtlich in die Zukunft.

Prof. Dr. Peter Sefrin, Vorsitzender des Beirats der Stiftung „Hilfe für Helfer“, lobte die Themenauswahl, bei der die Bewältigung der Corona-Krise auf verschiedenen Ebenen im Mittelpunkt steht – nicht nur medizinisch, sondern auch emotional.

Christian Kossmer (Feuerwehr Hamburg) berichtete über „Stabsarbeit und Einsatzführung unter Corona-Bedingungen – Mit Entscheidungsfreude und Kreativität trotz Überlast langfristig gesund bleiben“: „Das Virus kooperiert nicht. Das kann man akzeptieren und resignieren, oder an die Arbeit gehen – immer einen Schritt nach dem anderen“, erklärte er. Die flache Hierarchie, Nutzung von Schwarmintelligenz, Problemlösung in kleinen Schritten und der gemeinsame Wunsch, „die Feuerwehr Hamburg als Organisation durch die Krise zu kriegen“, mache die Arbeit im Stab trotz hoher Belastung auch langfristig leistbar.

Über die Herausforderungen und Erfahrungen, Gespräche in der Psychosozialen Notfallversorgung von Einsatzkräften (PSNV-E) über Videokonferenzen zu führen, referierte Oliver Gengenbach (Vorsitzender der Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SbE) e.V. und Fachberater Seelsorge der Feuerwehr Witten). Inhaltlich ging es um die Verarbeitung konkret belastender Einsätze, nicht um Belastungen durch die Corona-Situation. „Eine Videokonferenz bietet durch die visuelle Komponente Vorteile gegenüber einem reinen Telefonat – man kann die Reaktionen des Gegenübers sehr viel besser einschätzen. Wenn die Technik beim ersten Gespräch allerdings nicht funktioniert, werden spätere Angebote nicht mehr angenommen“, berichtete er von Vor- und Nachteilen. Für die generelle Durchführung von Schulungen lobte er die neuen Beteiligungselemente und den Wegfall von Wegzeiten.

Volker Pietsch (Feuerwehr Hamburg) hat in seiner PSNV-E-Funktion im Corona-Krisenstab mit 181 erkrankten Feuerwehrangehörigen (78 Prozent der infizierten Kräfte) Gespräche geführt. Er erklärte, dass hierbei teils sehr persönliche Ängste und Sorgen zur Sprache kamen. Teilweise erfolgte der Kontakt auch über Messenger-Dienste, da bei beatmeten Patienten die Kommunikation nicht anders möglich war. Im Hamburger Corona-Krisenstab ist der Bereich des Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte ein eigener Stabsbereich (S7).

Möglichkeiten der Emotionsregulation bei der Bewältigung von schwerwiegenden Ereignissen bot Dr. Marion Koll-Krüsmann (Psychologische Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin und Supervisorin) in ihrem Vortrag zur psychologischen Perspektive. Ihre Erfahrungen aus dem Gesundheitswesen brachte sie in Tipps zur Selbstfürsorge ein: So empfahl sie etwa, in einem Team Zeit und Raum für Gespräche finden, die gegenseitige Fürsorge nicht zu vernachlässigen, sich gegenseitig Anerkennung auszusprechen, dem Team Routinen per Video zu ermöglichen und Verständnis füreinander zu haben.

Erneli Martens, DFV-Bundesbeauftragte für Feuerwehrseelsorge sowie Landesfeuerwehrpastorin und Leitung Notfallseelsorge in Hamburg, referierte über Auswege aus dem „Königreich der Angst“. „Der Tod ist aus der Lebensmitte der Gesellschaft verdrängt worden und nicht in das Leben integriert. Menschen sehen ihn als reales Ende des Lebens. Dies bereitet ihnen Angst. Wenn der Tod unerwartet eintritt, haben sie keine Vorstellung, wie sie damit umgehen sollen. Es fehlt an Trauerkultur“, erklärte sie in ihrem Vortrag. Wenn die Ausweglosigkeit der Pandemie nun auf diese gesellschaftliche Grundstimmung treffe, eskaliere die Angst. Martens zeigte Lösungen für den „gelingenden Umgang mit der Angst“ auf.

Innerhalb des Symposiums wurden auch digitale Beteiligungsformen verwendet: So konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Umfrage angeben, ob sie bereits Erfahrungen mit PSNV-E per Videokonferenz sammeln konnten. Zuvor war durch das Moderationsteam im Publikum die Häufigkeit der Teilnahme an der Fortbildung erfragt worden. Die Mehrzahl der Expertinnen und Experten hatte bereits an mehr als drei Symposien teilgenommen. Dass die Vorträge und Themen immer wieder fachlich wertvoll und menschlich kompetent dargelegt werden, zeigte sich auch am großen virtuellen Beifall, den die einzelnen Mitwirkenden sowie das Organisationsteam erhielten.

Die zur Verfügung gestellten Präsentationen werden unter https://www.feuerwehrverband.de/veranstaltungen/symposium-stiftung-hilfe-fuer-helfer/ online gestellt.

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