10 Jahre Syrien-Krieg: „Eine ganze Generation wächst ohne Schulbildung auf“

Nach zehn Jahren Bürgerkrieg liegt das ehemals hochentwickelte Bildungssystem Syriens am Boden. Rund ein Drittel der Schulen sind zerstört, mehr als die Hälfte der qualifizierten Lehrkräfte hat seit Kriegsbeginn das Land verlassen. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche besuchen keine Schule, mehr als eine Million sind vom Schulabbruch bedroht. „Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. In Syrien erleben wir das genaue Gegenteil: Eine ganze Generation wächst ohne Schulbildung auf. Ein Großteil der Kinder ist zudem schwer traumatisiert“, sagt Klara Koch, Syrien-Expertin im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’. Im Kampf gegen diese Bildungskatastrophe stellt das Kindermissionswerk jetzt 298.000 Euro für Bildungsmaßnahmen und psychosoziale Hilfe für Kinder in der Stadt Jaramana bereit.

Vor Ort koordiniert der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS), ein langjähriger Partner des Kindermissionswerks, die Hilfen. In seinem Zentrum in Jaramana, einem ländlichen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, bietet der JRS schulische und psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche an, die keine Schule besuchen oder vom Schulabbruch bedroht sind. „In Jaramana leben besonders viele intern Vertriebene, zum Teil seit mehr als sechs Jahren. Die meisten Kinder dort haben wegen des Krieges mindestens drei Jahre Schulunterricht verpasst und es fällt ihnen schwer, diesen Lernrückstand aufzuholen“, erklärt Koch. Zu den konkreten Hilfsmaßnahmen des JRS zählen neben Nachhilfe-Unterricht, Hausaufgabenhilfe und dem Bereitstellen von Schulmaterialien auch eine gesunde Mahlzeit täglich, Freizeitaktivitäten wie Musik, Theater und Zeichnen, Fortbildungen der Lehrkräfte, sowie Elternarbeit zu Themen wie Bildung und Kinderschutz. Denn neben der schlechten  Bildungssituation haben über die Kriegsjahre hinweg auch andere Probleme stark zugenommen. „Da viele Familien kein Einkommen mehr haben und gleichzeitig die Preise extrem steigen, kommt es vermehrt zu schädlichen Überlebensstrategien wie Kinderarbeit oder der Frühverheiratung von Mädchen“, sagt Koch.

Sieben Millionen Euro für Projekte in Syrien und den Nachbarländern 

Seit dem Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 hat das Kindermissionswerk Projekte in Syrien und den betroffenen Nachbarländern mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert. Neben Nothilfen sind dies vor allem Projekte zur Schul- und Friedensbildung und psychologische Hilfsangebote für traumatisierte Kinder. In der am Mittelmeer gelegenen Hafenstadt Latakia unterstützt das Kindermissionswerk beispielsweise die Partnerorganisation „Enfants de la Charité“. Diese hilft geflüchteten Kindern und Jugendlichen mit Intensivkursen, um wieder am Unterricht einer regulären Schule teilnehmen zu können, und bietet psychologische Betreuung an. In dem vom Syrien-Konflikt betroffenen Nachbarland Libanon fördert das Kindermissionswerk ein Projekt des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, der in der Grenzregion Unterricht und Freizeitangebote für Flüchtlingskinder anbietet. Täglich bekommen die Kinder dort eine warme Mahlzeit, Sozialarbeiter und Psychologen kümmern sich um die vielen traumatisierten Kinder und ihre Familien. 

Über den Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’ e.V.

Mehr als 1.600 Projekte für Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 79 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2019 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 108 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben.

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