„Die Lage ist sehr ernst“

Der Geschäftsklimaindex der gewerblichen Wirtschaft im Norden von Sachsen-Anhalt hat sich im Vergleich zum 2. Quartal dieses Jahres nicht wesentlich verbessert. Er fällt mit 78,6 von maximal möglichen 200 Punkten zwar um 3 Punkte besser aus, liegt aber immer noch auf dem Niveau des Jahres 2009 während der Weltfinanzkrise. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg für das 3. Quartal 2020 unter ihren rund 50.000 Mitgliedsunternehmen im Norden von Norden Sachsen-Anhalt. „Das Ergebnis zeigt, wie massiv unsere Wirtschaft von der Corona-Pandemie insgesamt betroffen ist. Die Lage ist sehr ernst“, erklärte IHK-Präsident Klaus Olbricht in Magdeburg.

Derzeit bewertet nur noch ein Fünftel der Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Situation mit gut, 29 Prozent jedoch mit unzureichend. Ähnlich sind auch die Erwartungen der Wirtschaft an die kommenden 12 Monate. Auch hier überwiegt Pessimismus. Insbesondere der Handel, das Gastgewerbe und die Verkehrsbranche rechnen mit weiteren Einschnitten. Eine Belebung durch positive Impulse aus dem Exportgeschäft scheint derzeit eher unwahrscheinlich – die Exporterwartungen trüben sich weiter ein. „Die Corona-Pandemie hat Sachsen-Anhalt weiter im Griff“, betonte der Präsident. „Die Wirtschaft steht vor der Herausforderung, diese Situation zu meistern. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass Unternehmen, die jetzt aktuell vom Lockdown betroffen sind, Hilfe und Unterstützung vom Staat bekommen.“

„In diesen Zeiten wie diesen fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden“, ergänzte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang März.  Die Frage, die sich vor allem stelle, laute: „Werden wir es als Gesellschaft schaffen, dieser Pandemie und ihren unüberschaubaren Auswirkungen mit Lösungen entgegenzutreten, die die Gesundheit der Menschen absichern und die Sicherung der Wirtschaft ermöglichen?“ Aus Sicht der IHK Magdeburg sei es wichtig, dass diejenigen Unternehmen, die durch die erneuten Einschränkungen in besonderem Maße betroffen sind, auf schnellem und unbürokratischem Wege die nötige Hilfe erhielten, um eine Chance auf Fortbestand zu haben. Das müsse branchenunabhängig und zielgerichtet erfolgen.

Diese Forderung stützt sich maßgeblich auf Rückmeldungen der Unternehmen aus der Corona-Beratungshotline der IHK Magdeburg, erläuterte März. „Die Unternehmen fordern neben raschen und unbürokratischen vor allem verständliche Hilfen und eindeutige Aussagen dazu.“ Viele Anfragen zielen derzeit auf die angekündigten „außerordentlichen Wirtschaftshilfen“ für den Monat November ab. Deren Inaussichtstellung durch das Bundeswirtschaftsministerium habe die Akzeptanz für die Einschränkungen deutlich erhöht, jedoch müsse nun auch eine rasche, finale Klärung der Prozessabwicklung erfolgen, mahnte März.

„Darüber hinaus erwarten unsere Unternehmen, dass die Verwaltungsstrukturen während des Lockdowns nicht nur aufrechterhalten, sondern auch funktionstüchtig bleiben“, betonte der Hauptgeschäftsführer. „Das heißt: Wenn es notwendig erscheint, muss es personelle Anpassungen geben. Des Weiteren sollte mobiles Arbeiten der Verwaltung nur dort ermöglicht werden, wo Dienstleistungen für die Unternehmen weiterhin vollumfänglich qualitativ und quantitativ erbracht werden können.“ Die Verwaltungsstrukturen in Sachsen-Anhalt dürften nicht zum „Nadelöhr“ bei der Beantragung von Zuschüssen oder Entschädigungen oder der Fortführung der normalen Geschäftstätigkeit werden. Sonst könne das Vertrauen in die öffentliche Hand oder die Akzeptanz von Regelungen verloren gehen.

Neben den Einschränkungen und deren Auswirkungen in Deutschland, müsse auch die internationale Perspektive betrachtet werden, merkte März weiter an. „Zum einen belasten unsere exportorientierten Unternehmen die coronabedingten Beeinträchtigungen der Lieferketten, die Einschränkungen in der Mitarbeiterentsendung und die fehlende Planungssicherheit. Auch der weiterhin drohende harte Brexit schürt die Ungewissheit der Firmen. Dies bestätigen die entsprechenden Anfragen, welche uns nun wieder verstärkt erreichen.“

Erfreulich sei, dass trotz der großen Herausforderungen aus heutiger Sicht die laufenden und anstehenden Herbst- und Winterprüfungen in der Ausbildung, Weiterbildung und der Sach- und Fachkunde wie geplant stattfinden werden, teilte der Hauptgeschäftsführer mit. Die IHK Magdeburg garantiere die Einhaltung der landesrechtlich geforderten Schutz- und Hygienekonzepte und sorge dafür, dass Auszubildende, Weiterbildungsteilnehmer und Menschen, die ihre Berufszugangssachkunde ablegen wollen, ihren Weg in den Arbeitsmarkt antreten können. „Ausdrücklich honorieren wir die Bereitschaft der Unternehmen, trotz aller Unsicherheiten an Ausbildung festzuhalten und jungen Menschen einen, auch verspäteten, Eintritt in die Ausbildung zu ermöglichen.

Eine weitere positive Meldung sei die Verständigung der Verkehrsverbünde Sachsen-Anhalts zur Einführung des von der IHK Magdeburg lange geforderten Azubi-Tickets zum 1. Januar 2021. „Das ist ein gutes Zeichen für die Stärkung der dualen Berufsausbildung“, sagte März abschließend.

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