Komax mindert Folgen von COVID-19 mit Strukturanpassungen und Kostensenkungen

Der durch die Corona-Pandemie verursachte Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie hat die Komax Gruppe im ersten Halbjahr 2020 belastet. Der Bestellungseingang sank um 30.4% auf CHF 143.8 Millionen und der Umsatz ging um 28.6% auf CHF 145.2 Millionen zurück. Da Komax schnell und konsequent umfassende Kostensparmassnahmen in all ihren Gesellschaften umsetzte, konnte sie die negativen Folgen wesentlich eindämmen. Es resultierte ein betriebliches Ergebnis (EBIT) von CHF –4.7 Millionen (Vorjahr: CHF 16.4 Millionen) und ein Gruppenergebnis nach Steuern (EAT) von CHF –11.6 Millionen (Vorjahr: CHF 10.7 Millionen). Um die Kosten nachhaltig zu senken, hat Komax seit Anfang Jahr in verschiedenen Gesellschaften Strukturen angepasst und den Personalbestand weltweit um rund 150 Mitarbeitende reduziert.

 

Die Corona-Pandemie hat der Automobilindustrie im ersten Halbjahr 2020 stark zugesetzt. Gemäss Analysen von IHS Markit sind in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 30 Millionen Fahrzeuge produziert worden; dies ist ein Drittel weniger als 2019. Im zweiten Halbjahr geht IHS Markit von einem höheren Produktionsvolumen aus und erwartet, dass 2020 insgesamt rund 69 Millionen Fahrzeuge hergestellt werden. Da die Komax Gruppe rund 80% des Umsatzes in der Automobilindustrie erzielt, hat die wochenlange Schliessung vieler Automobilwerke einen starken Einfluss auf das Ergebnis gehabt: Der Bestellungseingang nahm um 30.4% auf CHF 143.8 Millionen ab (Vorjahr: CHF 206.7 Millionen), und der Umsatz sank um 28.6% auf CHF 145.2 Millionen (Vorjahr: CHF 203.3 Millionen). Der Umsatz resultiert aus dem organischen Rückgang (–29.5%), dem akquisitorischen Wachstum (+4.3%) und dem negativen Fremdwährungseinfluss (–3.4%).

 

Breites Produktportfolio und grosse Kundenbasis

Wenn die Anzahl produzierter Fahrzeuge zurückgeht, verfügen die Kunden meistens über genügend Produktionskapazität für die Kabelverarbeitung und haben dadurch weniger Bedarf an zusätzlichen Automatisierungslösungen von Komax. Folglich nimmt der Bestellungseingang überproportional zum Rückgang der Fahrzeugproduktion ab. Dass Komax dies verhindern konnte, hängt mit dem breiten Produktportfolio sowie ihrer weltweit grossen Kunden- und installierten Maschinenbasis zusammen. Zwar ging das Volumengeschäft im ersten Halbjahr markant zurück, doch aufgrund intensiver Verkaufsaktivitäten – auch ausserhalb der Automobilindustrie – konnte ein Teil kompensiert werden. Dies obwohl Kunden auch Automatisierungsprojekte verschoben haben, die nicht von den produzierten Fahrzeugvolumen abhängen.

 

Der Umsatzrückgang war in allen Regionen stark, wobei er in Asien (–19.0%) am geringsten ausfiel. Asien litt im ersten Quartal unter der Corona-Pandemie, vermochte sich anschliessend aber schrittweise zu erholen und einen Teil der Einbussen von Anfang Jahr wettzumachen. Die grösste Umsatzabnahme verzeichnete Europa (–33.5%), gefolgt von Afrika (–28.3%) und Nord-/Südamerika (–27.0%).

 

Umfassende Kostensparmassnahmen

Die markante Umsatzabnahme verbunden mit einem unvorteilhaften Produktemix beeinflusste das betriebliche Ergebnis (EBIT) erheblich. Es resultierte ein EBIT von CHF –4.7 Millionen (Vorjahr: CHF 16.4 Millionen), was eine EBIT-Marge von –3.2% (Vorjahr: 8.0%) ergibt. Der Fremdwährungseinfluss reduzierte die EBIT-Marge um 1.2 Prozentpunkte. «Da wir sehr schnell reagierten und in all unseren Gesellschaften umfassende Kostensparmassnahmen umsetzten, konnten wir den Verlust wesentlich eindämmen», erläutert Matijas Meyer, CEO der Komax Gruppe. «Dazu gehörten unter anderem die Einführung von Kurzarbeit, der Abbau von temporären und befristeten Stellen, die Reduktion externer Leistungen (z.B. Forschung und Entwicklung) und die Verschiebung von Projekten. Zudem wurden in verschiedenen Gesellschaften die Strukturen angepasst und der Personalbestand um insgesamt gegen 80 Mitarbeitende auf 2135 Mitarbeitende reduziert.» In den ersten Wochen der zweiten Jahreshälfte erfolgte der Abbau weiterer rund 70 Mitarbeitenden.

 

Strukturanpassungen in verschiedenen Gesellschaften

Zu den erwähnten Strukturanpassungen zählt unter anderem, dass Komax ihre Produktionsstandorte in Nordamerika konsolidiert hat. Statt wie bisher in den USA und in Mexiko, produziert Komax Prüfsysteme für ihre Kunden nur noch an ihrem neuen Standort in Ciudad Juárez (Mexiko). Zudem hat Komax bei ihren Tätigkeiten im kundenspezifischen Bereich die Risiken minimiert und dabei in ihren Gesellschaften Exmore (Belgien), Komax AG (Schweiz), Komax SLE (Deutschland) und Laselec (Frankreich) ihre Produktionskapazitäten angepasst und dadurch den Personalbestand reduziert.

 

Bei allen produzierenden Standorten wurde der Personalbestand der aktuellen Marktlage angepasst; vorwiegend durch den Abbau von temporären und befristeten Arbeitskräften und teilweise durch Entlassungen.

 

In der Schweiz, in dem mit Abstand grössten Innovationszentrum der Komax Gruppe, kommt es Anfang 2021 zu einer Restrukturierung. Dabei wird die Führungsstruktur deutlich verschlankt. «Dadurch werden sich die Kommunikationswege verkürzen und die Entscheidungsprozesse beschleunigen, so dass wir noch schneller auf sich verändernde Marktbedürfnisse reagieren können», sagt Matijas Meyer. In welchem Umfang zusätzliche Strukturanpassungen in einzelnen Gesellschaften notwendig sind, um für die zu erwartende Geschäftstätigkeit der kommenden Jahre optimal aufgestellt zu sein, wird Komax im Verlauf der kommenden Monate entscheiden. Komax rechnet damit, im Jahr 2020 zwischen CHF 40 und 50 Millionen Kosten im Vergleich mit 2019 einzusparen.

 

Vertikale Fabrik in Betrieb

Am Hauptsitz in der Schweiz haben die Mitarbeitenden im ersten Halbjahr das neue Produktions- und Entwicklungsgebäude bezogen und im April die ersten Maschinen produziert. Der als vertikale Fabrik konzipierte Neubau mit einem hochmodernen, automatisierten Kleinteilelager mit Intralogistik-System bietet die Möglichkeit, die Produktivität in den kommenden Jahren weiter zu steigern. «Per Ende 2020 geben wir den gemieteten Standort in Küssnacht am Rigi auf und verfügen dann noch über zwei Standorte in der Schweiz (Dierikon und Rotkreuz). An unserem Standort in Rotkreuz haben wir seit Mitte 2020 eine nicht mehr benötigte Etage vermietet», berichtet Matijas Meyer.

 

Finanzielle Stabilität

Das Gruppenergebnis nach Steuern (EAT) nahm auf CHF –11.6 Millionen ab (Vorjahr: CHF 10.7 Millionen). Das Finanzergebnis von CHF –4.7 Millionen (Vorjahr: CHF –2.2 Millionen), das sich vor allem aus unrealisierten Fremdwährungsverlusten aus Darlehen an Tochtergesellschaften in Schwellenländern und gestiegenen Zinskosten zusammensetzt, hat den EAT belastet.

 

«Komax verfügt im momentan herausfordernden Marktumfeld weiterhin über ein sehr solides finanzielles Fundament und damit über operative Flexibilität», hebt Andreas Wolfisberg, CFO der Komax Gruppe, hervor. Das Eigenkapital belief sich per 30. Juni 2020 auf CHF 227.1 Millionen (31. Dezember 2019: CHF 244.6 Millionen), und die Eigenkapitalquote lag bei 50.2% (31. Dezember 2019: 50.8%). «Komax hat einen langfristigen Konsortialkreditrahmen von insgesamt CHF 220 Millionen, von dem sie per 30. Juni 2020 CHF 161 Millionen bezogen hat», fügt Andreas Wolfisberg hinzu. Der freie Cashflow betrug CHF –2.4 Millionen (Vorjahr: CHF –2.9 Millionen), und die Nettoverschuldung lag bei CHF 109.5 Millionen (31. Dezember 2019: CHF 106.2 Millionen).

 

Ausblick

Die Visibilität der Geschäftsentwicklung ist nach wie vor sehr tief und es ist schwierig abzuschätzen, wie stark sich der Markt im zweiten Halbjahr erholen wird. Es ist deshalb noch nicht möglich, eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zu machen.

Der Halbjahresbericht 2020 ist abrufbar unter www.komaxgroup.com.

Über die Komax Holding AG

Komax ist eine global tätige Technologiegruppe, die sich auf Märkte im Bereich der Automatisierung konzentriert. Als führende Herstellerin innovativer und qualitativ hochstehender Lösungen für die Kabelverarbeitung unterstützt die Komax Gruppe wirtschaftliche und sichere Fertigungsabläufe insbesondere bei Automobilzulieferern. Die Komax Gruppe beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeitende und bietet über Tochtergesellschaften und unabhängige Vertretungen Verkaufs- und Serviceunterstützung in über 60 Ländern.

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