Nur Wald mit Wild ist gelebte Ökologie

  • Artenvielfalt im Wald – Bayerischer Jagdverband (BJV) begrüßt die Waldinitiative von Ministerpräsident Söder – gesunde Mischwälder sind der beste Lebensraum für unsere Wildtiere und praktizierter Klimaschutz
  • BJV steht auf der Seite der heimischen Wildtiere und lehnt einseitige Forderungen zu Lasten unserer Wildtiere ab
  • BJV setzt auf biologischen Sachverstand und nicht auf abgedroschene Parolen

Der BJV begrüßt die Forderung nach dem Umbau zu klimastabilen und naturnahen Wäldern. Sie dienen nicht nur dem Klimaschutz und nutzen nicht nur den Menschen sondern auch den tierischen Waldbewohnern. Die bayerischen Jägerinnen und Jäger unterstützten die Waldentwicklung durch eine effektive Jagd nach den gesetzlichen Vorschriften aus Bund und Land. Der Waldumbau darf aber nicht zu Lasten der Wildtiere gehen. Eine ökologische Waldbewirtschaftung  schließt die Tiere im Wald nicht aus, im Gegenteil, sie betrachtet das Ökosystem Wald ganzheitlich und setzt auf Wald mit Wild.

Selbsternannte Ökologische Jägervereinigung ist mit ihrem Slogan „der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt“ auf dem Holzweg

Wer – wie eine kleine Gruppe selbsternannter Ökojäger – nur rigoros „Wald vor Wild“ als Allheilmittel anbietet, ist auf dem Holzweg. Denn  Maßnahmen wie mehr Jagd auf Rehwild, kürzere Pachtverträge, Verbot von Winterfütterung werden nicht dazu führen, dass es dem Wald besser geht. Im Gegenteil, mit solchen abgedroschenen Rezepten wird Verbiss provoziert. Außerdem ist Jagd viel mehr als nur die immer wiederkehrende Forderung nach höheren Abschusszahlen beim Schalenwild.

Das beweisen die Ergebnisse des Forstlichen Gutachtens. Generell ist der Verbiss seit Einführung des Forstlichen Gutachtens ganz entscheidend zurückgegangen. In den Regionen der dauernden roten Hegegemeinschaften gerade in Regionen wie Unterfranken aber fordert der BJV einen Paradigmenwechsel. „Hier ist die Abschusserhöhung kein wirksames Instrument“, betont Enno Piening, BJV-Vizepräsident und Regierungsbezirksvorsitzender von Unterfranken, „es muss weitere flankierende Maßnahmen geben, um dem Wald zu helfen.“

„Wir brauchen mehr Lebensraum statt höhere Abschüsse“

„Seit rund 20 Jahren ist bei uns die Verbissquote trotz ständig steigender Abschusszahlen nahezu gleichgeblieben“, so Piening.“ Ausgeräumte Fluren, fehlende Hecken und Ackerrandstreifen treiben das Rehwild in die wenigen Waldinseln, die in der intensiven Agrarlandschaft noch zu finden sind. Unter solchen Bedingungen genügen schon ein bis zwei Rehe pro 100 Hektar, um Verbiss-Schäden an den saftigen Jungpflanzen zu produzieren. Wir brauchen hier keine erhöhten Abschusszahlen, sondern mehr artgerechten Lebensraum.“ Zumal in einer ausgesprochenen Trockenregion wie etwa im Landkreis Kitzingen die Naturverjüngung auch ohne jeden Wildeinfluss bei ausbleibenden Niederschlägen keine Chance hat.

Weltmeister im Unsichtbarmachen

Zunehmender Freizeitdruck und teils immer intensivere Bejagung machen die Jagd immer schwieriger. Die Rehe, die „Weltmeister im Unsichtbarmachen“ bleiben in der Dickung. Gerade mit den ersten Erfolgen des Waldumbaus finden sie dort alles, was sie brauchen: Versteck und Nahrung.

Abgedroschene Parolen statt biologischer Sachverstand

„Wer behauptet, dass Notzeitfütterung beim Rehwild viele Nachkommen bedeutet, der sollte dringend Nachhilfestunden  in Wildbiologie nehmen“, rät Thomas Schreder, Biologe und BJV-Vizepräsident. „Beim Rehwild findet die Brunft im Hochsommer statt, da wird die Zahl der Nachkommen festgelegt. Ein Reh setzt in der Regel zwei Kitze, selten einmal drei, Junggeißen meistens nur ein Kitz. Eine Notzeitfütterung ändert daran gar nichts.“ Anders ist es beim Schwarzwild, Wildschweine gehören zu den mehr gebärenden Tierarten, da spielt das Futterangebot eine große Rolle für die Anzahl der Frischlinge.

Klimaschutz und Artenvielfalt statt Jagd nach dem Gewinn

Ministerpräsident Dr. Markus Söder fordert, der Wald solle primär nicht mehr der Gewinnerzielung sondern dem Klimaschutz und der Artenvielfalt dienen.  Der BJV kann das nur unterstützen, vor allem im Staatswald. Privaten Waldbesitzern, die vom Holz leben, muss ein Wirtschaften natürlich weiterhin möglich sein.

Bäume mit Verbiss sind kein Problem für den Klimaschutz, denn sie sterben keineswegs ab, sondern wachsen munter weiter. Sie wachsen allerdings nicht ganz so schnell und sind stärker verzweigt. Für den Klimaschutz aber ist dieser Baum genauso wertvoll. Denn Verbiss ist kein ökologisches, sondern allein ein wirtschaftliches Problem.

Selbstverständlich wissen die bayerischen Jäger um die Sorgen der Privatwaldbesitzer und der Notwendigkeit angepasster Wildbestände.

Waldumbau mit Wild

Der BJV fordert deshalb ein klares Bekenntnis zu den heimischen Wildtieren in einem  dazugehörigen artenreichen Wald und verurteilt einseitige Forderungen, die nur zu Lasten der Wildtiere gehen und die Schuld an den aktuellen Waldkalamitäten dem Schalenwild in den Äser schieben wollen. Deshalb bringt sich der BJV auch selbst mit seinen Fachleuten ein, um  Konzepte zu entwickeln, die den Gegebenheiten in den unterschiedlichen Naturräumen Bayerns gerecht werden. BJV-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Hartmut Wunderatsch, Vorsitzender des Arbeitskreises Forstliches Gutachten, wird dazu ein Kompetenzteam Waldumbau ins Leben rufen und gemeinsam mit den Landwirten und Waldbesitzern nach Möglichkeiten suchen, wie die Jagd ihren Beitrag zu einem erfolgreichen Waldumbau leisten kann.

Jagd ist gelebter Naturschutz

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Der Bayerische Jagdverband (BJV) ist ein staatlich anerkannter Naturschutzverband mit rund 50.000 Mitgliedern. Er ist die politische Vertretung der Jägerinnen und Jäger in Bayern.

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