Ethische Verantwortung in der modernen Krebsmedizin

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Mittwoch, Mai 14, 2025
„Die Krebsforschung und -medizin voranzubringen, sind zentrale Anliegen der Deutschen Krebshilfe. Einen großen Teil der uns anvertrauten Spendengelder investieren wir in innovative und zukunftsweisende Projekte und tragen somit zu stetigen Weiterentwicklungen in der Krebsbekämpfung bei. Bei allen Fortschritten sind uns bei der Versorgung krebskranker Menschen aber auch ethische Aspekte enorm wichtig“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Mit einem gezielten Förderschwerpunkt-Programm wollen wir daher einen Beitrag leisten, um der ethischen Verantwortung in der modernen Krebsmedizin gerecht zu werden. Die damit verbundenen Herausforderungen wollen wir mit unserem Förderprogramm angehen und wissenschaftlich untersuchen.“
„Ärztinnen und Ärzte haben immer auch eine ethische Verantwortung gegenüber ihren Patientinnen und Patienten,“ erklärt Professor Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Mannheim und Vorstandsvorsitzender des Mannheim Cancer Center. Er sitzt dem Fachausschuss ‘Versorgung‘ der Deutschen Krebshilfe vor. „Dank enormer wissenschaftlicher Fortschritte in den letzten Jahrzehnten können wir Betroffene immer besser behandeln. Allerdings stellen diese therapeutischen Erfolge uns Ärzte auch vor eine große Herausforderung. Während wir früher in der Regel keine Wahl hatten, welches Medikament oder welche Therapie wir einsetzen, müssen wir heute abwägen: In welcher Situation ist welche diagnostische oder therapeutische Maßnahme im Sinne des Patienten angeraten? Eine zunehmend wichtige Rolle spielt auch, wie wir dies mit dem Patienten besprechen und gemeinsam entscheiden.“
Die Ausschreibung des neuen Förderprogramms richtete sich in einem interdisziplinären Ansatz an Mediziner und Naturwissenschaftler sowie an Ethiker, Philosophen, Theologen und Soziologen. Die Deutsche Krebshilfe hat insgesamt 10 Projekte bewilligt und stellt dafür in den nächsten drei Jahren rund 3,8 Millionen Euro bereit.
Einige der geförderten Projekte adressieren die ethisch verantwortete Wissensvermittlung. Im Fokus stehen beispielsweise Menschen mit niedrigem Bildungsniveau und die Frage, ob sie über medizinische Aufklärungsbögen die Informationen bekommen, die sie brauchen. Eine andere Arbeitsgruppe untersucht, ob besonders schwierige Themen wie Sterben und Tod mit Hilfe einer App einfacher angesprochen werden können. Ein weiterer Aspekt sind Therapieentscheidungen in Grenzfällen: Wie können zum Beispiel ältere Menschen eingebunden werden, bei denen die Therapieentscheidung häufig im Einzelfall und abweichend von gültigen medizinischen Leitlinien getroffen werden muss? Zwei Projekte befassen sich mit dem Einfluss ökonomischer Faktoren auf onkologische Therapieentscheidungen – ein Tabu-Thema, zu dem bislang nur wenige Daten vorliegen.
Übersicht der geförderten Projekte
1. Dr. Karolin Behringer/Universitätsklinikum Köln, Klinik I für Innere Medizin
2. Prof. Dr. Arndt Borkhardt/Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie,
Prof. Dr. Heiner Fangerau/Universität Düsseldorf, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin,
Prof. Dr. Oliver Kuß/Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Universität Düsseldorf, Institut für Biometrie und Epidemiologie,
Dr. André Karger/Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
3. Dr. Sara Lückmann/Universitätsmedizin Halle, Institut für Medizinische Epi-demiologie, Biometrie und Informatik,
Prof. Dr. Amelie Wuppermann/Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät,
Dr. Sonja Hiemer/Klinikum St. Georg Leipzig, Onkologisches Zentrum,
PD Dr. Haifa Kathrin Al-Ali/Universitätsmedizin Halle, Krukenberg Krebszentrum
4. Prof. Dr. Norbert W. Paul/Universitätsmedizin Mainz, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin,
Prof. Dr. Annette Hasenburg/Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit,
Prof. Dr. Markus Möhler/Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik
5. Prof. Dr. Frank Rösl/Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Abteilung Virale Transformationsmechanismen,
Dr. Katrin Platzer/Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Abteilung Heidelberger Life- Science Lab
6. Prof. Dr. Jan Schildmann/Universitätsmedizin Halle, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin,
Prof. Dr. Patrick Michl/ Universitätsmedizin Halle, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I,
Prof. Dr. Matthias Richter/Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften,
Prof. Dr. Henning Rosenau/Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
7. Dr. Heike Schmidt, Prof. Dr. Anke Steckelberg/beide Universitätsmedizin Halle, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft,
Prof. Dr. Henning Rosenau/Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Interdisziplinäres Zentrum Medizin – Ethik – Recht,
PD Dr. Haifa Kathrin Al-Ali/Universitätsmedizin Halle, Krukenberg Krebszentrum
8. PD Dr. Carola Seifart/Universität Marburg, Fachbereich Humanmedizin, Arbeitsgruppe Ethik in der Medizin,
Dr. Pia von Blanckenburg/Universität Marburg, Klinische Psychologie und Psychotherapie,
Dr. Jorge Riera-Knorrenschild/Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Palliativmedizin
9. Prof. Dr. Joachim Weis/Universitätsklinikum Freiburg, Tumorzentrum Freiburg, Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF), Professur für Selbsthilfe-Forschung,
Prof. Dr. Annette Hasenburg/Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit
10. Prof. Dr. Eva Winkler/Universitätsklinikum Heidelberg, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Abteilung Medizinische Onkologie,
Prof. Dr. Wolfgang Greiner/Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften,
Prof. Dr. Jan Schildmann/ Universitätsmedizin Halle, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
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