Tag der Zahngesundheit am 25. September: Die tückische Wechselbeziehung zwischen Parodontitis und Diabetes

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Freitag, Mai 16, 2025
Über sieben Millionen Menschen leiden in Deutschland an Diabetes, der sogenannten „Zuckerkrankheit“. Weitere zwei Millionen wissen noch nicht, dass sie bereits erkrankt sind. Neben Folgeerkrankungen wie zum Beispiel dem diabetischen Fußsyndrom oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflusst Diabetes auch die Mundgesundheit. Das Risiko für Parodontitis und Karies ist erhöht.
Parodontitis – die Tücke dahinter
Studien belegen, dass Diabetiker ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an einer sogenannten Parodontitis zu erkranken. „Bei der Zahnfleischentzündung, welche durch Plaque verursacht wird, bilden sich Zahnfleischtaschen aus. Das Zahnfleisch und der Kieferknochen gehen zurück, die Zahnwurzel wird sichtbar. Unbehandelt kommt es zur Zerstörung des Zahnhalteapparates – die Zähne fallen aus“, erläutert Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Die Ursache für das erhöhte Risiko bei Diabetikern liegt im Blutzuckerspiegel. Zu hohe Langzeitwerte (HbA1c) begünstigen Entzündungen und damit die Entstehung einer Parodontitis. „Ebenso wirkt sich eine vorhandene Parodontitis negativ auf den Blutzuckerspiegel aus, der Langzeitwert verschlechtert sich. Das Tückische: Dies gilt auch für Menschen, die noch keinen Diabetes haben. „Bei schlechter Mundhygiene und Parodontitis steigt somit das Risiko an Diabetes zu erkranken, da die Entzündungsbotschafter den Blutzucker in die Höhe treiben können“, fasst Zimmer die Wechselbeziehung der Erkrankungen zusammen. Die Behandlung einer Parodontitis bei Diabetikern stellt aufgrund der gegenseitigen Verschlechterung oft eine große Herausforderung dar, die die Zusammenarbeit von Zahn-, Hausärzten und Diabetologen fordert. Um das Voranschreiten der Entzündung einzudämmen und die Behandlungsaussicht zu verbessern, ist ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel von entscheidender Bedeutung.
Blutzuckerwerte unter Kontrolle
Neben einer optimalen Zahnpflege heißt es für Diabetiker also, den Blutzucker in den Griff zu bekommen. Der Diabetologe stellt diesen mithilfe von Tabletten oder Insulinspritzen ein und kontrolliert ihn regelmäßig. Typ 2 Diabetiker können den Wert jedoch selbst stark beeinflussen, indem sie sich mehr bewegen und auf die Ernährung achten. Sie sollten auf einfache Kohlenhydrate verzichten beziehungsweise den Konsum reduzieren. Das gilt neben Süßigkeiten vor allem für versteckte Zucker, zum Beispiel in Weißbrot oder Fertiggerichten.[ii] Zudem gilt es, erste Anzeichen für eine Parodontitis wie Zahnfleischbluten und Mundgeruch ernst zu nehmen. Professor Zimmer rät: „Wenn das Zahnfleisch blutet, heißt es schnell handeln! Gemeinsam mit dem Zahnarzt lässt sich die Mundhygiene schnell optimieren und Schlimmeres verhindern.“
Karies mag Zucker
Und auch das Kariesrisiko sollte im Blick behalten werden. „Diabetiker bekommen häufiger Karies. Die Erklärung liegt in der Veränderung des Speichels. Kariesbakterien wie Streptococcus mutans und Laktobazillen können sich durch den erhöhten Zuckergehalt des Speichels leichter vermehren“, erklärt Zimmer. Mundtrockenheit spielt ihnen ebenfalls in die Karten. Denn der Speichelfluss sorgt dafür, dass Essensreste und bakterieller Zahnbelag (Plaque) „weggespült“ werden. Zudem findet sich im Speichel von Diabetikern oft zu wenig Kalzium. Dieser Mangel erschwert die Remineralisierung, wodurch Säuren den Zahnschmelz leichter angreifen können.[iii]
Zahnpflegetipps für Diabetiker[iv]
Deutsche Diabetes Gesellschaft: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020, Online abrufbar.
[ii] Initiative Gesund im Mund bei Diabetes: Parodontitis und Diabetes, Online abrufbar.
[iii] Eder C, Schuder L, Diabetes mellitus – Ein Risikofaktor für Karies, Online abrufbar.
[iv] Mund- und Zahnpflege: 8 Regeln für Diabetiker, 2015, Online abrufbar.
IfK feiert 30-jähriges Jubiläum mit einer Expertensprechstunde für Verbraucher
Das diesjährige Jubiläum nutzt die IfK, um weiter über das Thema Mundgesundheit aufzuklären: Verbraucher können Fragen rund um die Themen Mundhygiene und Kariesvorbeugung vom 27. September bis 01. Oktober an die Experten der IfK stellen. Die Expertenhotline steht in dieser Woche täglich von 10 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag zusätzlich von 16 bis 18 Uhr zur Verfügung. Die normale Hotline ist wochentags weiterhin von 09:00 bis 17:00 Uhr erreichbar. Einfach anrufen unter: 069 / 2470 6822 oder mehr erfahren unter kariesvorbeugung.de
Informationsstelle für Kariesprophylaxe
Leimenrode 29
60322 Groß-Gerau
Telefon: +49 (69) 24706822
Telefax: +49 (69) 70768753
http://www.kariesvorbeugung.de