„Alle Jahre wieder fordert die Landwirtschaft in Thüringen die Genehmigung sogenannter ‚Rodentizide‘ gegen Mäuse“, erklärt Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Dabei ist der Einsatz von Mäusegift auf Thüringer Feldern nicht zu verantworten. Es kann nie verhindert werden, dass die Wirkstoffe nicht nur Feldmäuse, sondern auch geschützte Tierarten wie Feldhamster oder Greifvögel vergiften.“
Angesichts des allgegenwärtigen Artensterbens müsse aus Sicht des Verbandes unter allem Umständen vermieden werden, dass hochgradig gefährdete Arten noch mehr in Gefahr gerieten. Dazu müsse auch die Landwirtschaft ihren Teil beitragen.
Als Alternative sei zu empfehlen, mit Pflug oder Grubber die Gänge der Mäuse zu zerstören. Auch nach Angaben landwirtschaftlicher Fachbehörden sind damit Wirkungsgrade von rund 80 Prozent zu erzielen.
„Auch Ernteausfälle sind keine hinreichende Rechtfertigung für einen Gifteinsatz“, so Vogel. „Schließlich haben die Landwirte im besonders betroffenen Thüringer Becken auf den riesigen Ackerschlägen beste Produktionsbedingungen. Auf den fruchtbaren Böden sind in der Regel höchste Erträge zu erwirtschaften. Darüber hinaus erhalten sie durch die staatliche Agrarförderung Subventionen, welche genau dazu dienen, umweltbedingte Ernteausfälle abzufedern.“
Langfristig ließen sich solche Überpopulationen nach Angaben des BUND Thüringen auch gar nicht vermeiden. Sie träten alle paar Jahre auf und brächen auch ohne menschlichen Einfluss wieder zusammen. „Lediglich Fressfeinde können dazu beitragen, die Mäusepopulation natürlich zu reduzieren“, erklärt Vogel. „Strukturreiche Agrarlandschaften mit Hecken und Sitzwarten machen den Lebensraum beispielsweise für Greifvögel wieder attraktiver. Der Einsatz von Gift dagegen beraubt die Landschaft dagegen nur noch mehr ihrer biologischen Vielfalt.“
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