Fischarten im Mittelmeerraum durch Wasserkraftboom gefährdet

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Kathmandu Nepal
Donnerstag, Juni 26, 2025
Der Mittelmeerraum ist ein Biodiversitäts-Hotspot, aber Flüsse und Feuchtgebiete leiden insbesondere unter dem aktuellen Wasserkraftboom. Mehr als 6.300 neue Wasserkraftanlagen sind in Planung, 5.269 sind schon in Betrieb, 202 aktuell im Bau. Sollten alle geplanten Anlagen gebaut werden, würden 179 Fischarten weiter Richtung Aussterben gedrückt werden, für weitere sieben Arten gäbe es sicher keine Rettung mehr, sie dürften global aussterben. Die größte Bedrohung geht dabei von Kleinwasserkraftwerken aus. Allein 163 Fischarten sind durch bestehende und geplante Wasserkraftwerke unter 10 MW Leistung vom Aussterben bedroht.
Dr. Jörg Freyhof, Autor der Studie und renommierter Fischexperte, betont: „Wasserkraftwerke sind eine der wesentlichen Ursachen für die immer länger werdenden Roten Listen bei den Fischen. Aus Artenschutzsicht ist dringend erforderlich, den weiteren Ausbau der Wasserkraft, vor allem der Kleinwasserkraft zu stoppen. Stattdessen sollten frei fließende Flüsse geschützt und verbaute renaturiert werden. Das gilt nicht nur für den Mittelmeerraum, sondern für Fließgewässer in ganz Europa."
„Wird der Ausbau der Wasserkraft nicht gestoppt, kann die EU ihre Artenschutzziele im Green Deal gleich vergessen. Es macht keinen Sinn, dass die Biodiversitätsstrategie die Renaturierung von 25.000 Flusskilometern vorsieht, wenn gleichzeitig durch den Ausbau der Wasserkraft zigtausende Kilometer verstaut und abgeleitet werden sollen“, sagt Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch.
„Unsere zentralen Forderungen liegen auf der Hand: keine weitere finanzielle Förderung der Wasserkraft, vor allem ein Stopp der Subventionen für Kleinwasserkraftwerke. Diese Studie ist ein weiterer Beleg für das zerstörerische Potenzial von Wasserkraft, diese zu Unrecht mit einem grünen Stempel versehene Form der Energieerzeugung“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Stiftung EuroNatur.
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