Governance-Methodik für digitale Souveränität
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Donnerstag, Dez. 4, 2025
Digitale Souveränität: Ein vielschichtiger Ansatz
Der Begriff der digitalen Souveränität wird oft auf die Frage reduziert, ob Daten in europäischen Rechenzentren liegen oder ob Software von europäischen Anbietern stammt. Dies ist zweifellos ein wichtiger Aspekt, greift aber zu kurz. Digitale Souveränität ist ein multidimensionales Konzept, das tief in die operationellen und strategischen Entscheidungsprozesse von Unternehmen hinein wirkt. Sie beeinflusst nicht nur die technologische Landschaft, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf die interne Governance und das Staffing von internen, aber auch externen Mitarbeiter:innen. Die Kernfrage, die sich Unternehmen stellen müssen, ist: Wer hat zu welchem Zeitpunkt welche Kontrolle über unsere kritischen digitalen Assets und Prozesse? Diese Kontrolle geht über rein technische Aspekte hinaus und umfasst juristische, organisatorische und personelle Dimensionen. Wenn wir beispielsweise interne Teams oder externe Dienstleister beauftragen, müssen wir uns klar machen, welche Verantwortlichkeiten wir abgeben und welche wir behalten wollen. Dies erfordert eine präzise Definition von Verantwortlichkeiten und deren Grenzen.
Verantwortlichkeiten verorten und abgrenzen: Der Schlüssel zur Kontrolle
Eine effektive Governance-Methodik im Kontext digitaler Souveränität beginnt mit der klaren Verortung und Definition von Verantwortlichkeiten. Es ist entscheidend zu verstehen, welche Teile der digitalen Wertschöpfungskette kritisch für die eigene Handlungsfähigkeit sind und wo Abhängigkeiten bestehen. Hier spielen Fragen der Verfügbarkeit, des Datenschutzes, der Datensicherheit und der strategischen Relevanz eine zentrale Rolle.
Konkrete Ansatzpunkte für die Verantwortungsabgrenzung sind:
Vendor Management unter dem Aspekt digitaler Souveränität
Die Auswahl von Vendoren ist ein kritischer Hebel zur Gestaltung digitaler Souveränität. Über die rein funktionalen und Kostenaspekte hinaus sollten Unternehmen Klassifizierungen einführen, die die digitale Souveränität explizit berücksichtigen.
Mögliche Klassifizierungskriterien könnten sein:
Wardley Maps als strategisches Hilfsmittel
Um die Komplexität der digitalen Souveränität zu handhaben und strategische Entscheidungen zu treffen, können visuelle Werkzeuge wie Wardley Maps einen wertvollen Beitrag leisten. Wardley Maps ermöglichen es, die Wertschöpfungskette eines Unternehmens zu visualisieren und die Evolution ihrer Komponenten von "Genesis" über "Custom Build" und "Product" hin zu "Commodity" darzustellen.
Wie Wardley Maps im Kontext digitaler Souveränität helfen können:
Praktische Umsetzung im Unternehmen: Die digitale Zukunft aktiv gestalten
Die Umsetzung einer souveränen IT-Strategie erfordert mehr als nur technologische Anpassungen. Es ist ein kultureller Wandel, der organisatorische und personelle Hebel in Bewegung setzt.
Organisatorische Anpassungen:
Technische Maßnahmen:
Kultureller Wandel:
Fazit
Unternehmen müssen bereit sein, kontinuierlich zu lernen und sich an neue Entwicklungen anzupassen. Digitale Souveränität ist kein "Nice-to-have", sondern eine strategische Notwendigkeit in der heutigen digitalen Landschaft. Sie bietet Unternehmen die Chance, resilienter, handlungsfähiger und zukunftssicher zu werden. Eine durchdachte Governance-Methodik, die über die reine technische Betrachtung hinausgeht und Aspekte wie Verantwortungsabgrenzung, Vendor-Management und strategische Planung mittels Tools wie Wardley Maps integriert, ist der Schlüssel zur erfolgreichen Gestaltung der eigenen digitalen Zukunft.
Dieser Artikel ist Teil des INNOQ Technology Briefings – unserem Report für Technologieentscheider:innen. Jetzt herunterladen und mehr zum Thema soziotechnische Architekturen erfahren.
Über den Autor:
Michael Plöd ist ein Fellow bei INNOQ. Seine derzeitigen Schwerpunkte sind Domain-driven Design, Team Topologies, sozio-technische Architekturen und die Transformation von IT-Organisationen in Richtung Collaboration und lose gekoppelte Teams. Michael ist Autor des Buches „Hands-on Domain-driven Design – by example” auf Leanpub, Übersetzer des Buches Team Topologies ins Deutsche für O’Reilly und ein regelmäßiger Speaker auf nationalen und internationalen Konferenzen.
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