Nur, wozu braucht man so ein Konto überhaupt? Die Motive können unterschiedlich sein: Der eine oder die andere will Erspartes nicht nur in Euro anlegen, misstraut der europäischen Währung und sucht eine vermeintlich sicherere Alternative, wie eine Anlage in Schweizer Franken in einem Land, das seit jeher als Zufluchtsort für Geld aus dem Ausland gilt. Hauptmotiv dürfte aber die Aussicht auf höhere Zinsen sein als mit klassischen Festgeldanlagen oder Tagesgeld. Das gilt besonders für Fremdwährungskonten in US-Dollar. So ist der US-Leitzins trotz der jüngsten Zinssenkung mit vier Prozent immer noch doppelt so hoch wie der Leitzins der EZB mit zwei Prozent. Davon können auch Anlegende hierzulande profitieren, wenn das Sparen in Dollar besser verzinst wird als in Euro.
Beispiel: Der liechtensteinische Anbieter wiLLBe, der zur Liechtensteinischen Landesbank (LLB) gehört, bietet kostenlose Tagesgeldkonten in vier Währungen an, unter anderem auch in britischen Pfund (GBP). Ein Konto in US-Dollar (USD) wird ab einem Guthaben von 50.001 Euro mit 3,20 Prozent doppelt so gut verzinst wie Tagesgeld in Euro.
Einigen Anlegerinnen und Anlegern dürfte es aber nicht nur um die Zinsen gehen. Sie hoffen auf Kursgewinne des US-Dollars gegenüber dem Euro. In diesem Jahr hat die US-Währung allerdings verglichen mit dem Euro deutlich an Wert verloren. Das Konto in Schweizer Franken (CHF) lohnt sich hingegen wegen der mickrigen Verzinsung von 0,1 Prozent gar nicht, auch hier könnte die Aussicht auf Kursgewinne manche zusätzlich motivieren, in Schweizer Franken anzulegen.
Was sind die möglichen Vorteile, welche Risiken gibt es?
Fremdwährungskonten können gleich mehrere Vorteile bieten. Sie dienen bestenfalls als sicherer Hafen für das eigene Geld und als Inflationsschutz, wenn die Zinsen so hoch sind, dass die Kaufkraft des eigenen Geldes erhalten bleibt. Das kann, wenn überhaupt, aber nur bei Tagesgeldkonten klappen, die in einer fremden Währung geführt werden. Sie können auch dazu beitragen, die eigenen Anlagen zu diversifizieren und so das Risiko zu streuen – quasi nach dem Motto: „Nicht alle Eier in einen Euro-Korb legen.“
Fremdwährungskonten werden aber häufig auch als Konten für den Zahlungsverkehr genutzt, dann gibt es aber nicht so hohe Zinsen wie bei entsprechenden Tagesgeldkonten. Wer regelmäßig größere Summen ins Ausland überweisen oder auf dem Konto Geld empfangen kann und will, kann womöglich unnötige Kosten für den Währungsumtausch sparen. Das gilt etwa für Bankkunden, die ohnehin einen Teil ihres Vermögens im Ausland investieren wollen, ein Ferienhaus in einem Nicht-Euro-Land besitzen oder viel an Auslandsbörsen handeln. Tagesgeldkonten in einer fremden Währung bieten diesen Service aber nicht, weil sie nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen sind.
Es gibt jedoch einige Fallstricke. Das größte Risiko ist, dass die Kurse von Währungen schwanken. Wechselkurse sind launisch – sie steigen und fallen, oft aus nicht vorhersehbaren Gründen. Prognosen gehen häufig schief. So hatte selbst der als sicher geltende Schweizer Franken schon spürbar an Wert verloren. Kreditnehmer, die Hypothekendarlehen in Schweizer Franken aufgenommen haben, wissen das allzu gut. Und summieren sich erst einmal die Währungsverluste, nützen die besten Guthabenzinsen oder die niedrigsten Hypothekenzinsen nichts mehr. Bankkundinnen und -kunden
bleiben dann auf bitteren Verlusten sitzen. Hinzu kommt: Je nachdem, welches Fremdwährungskonto man wo hat, können Gebühren für Überweisungen oder Einzahlungen in Euro anfallen.
Ein weiteres Risiko ist die Einlagensicherung. Wenn Sie bei einer Bank mit Sitz in Deutschland ein Fremdwährungskonto haben, sind Ihre Einlagen bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert – in Euro zum amtlichen Wechselkurs. Wer bei ausländischen Banken anlegt, sollte vorher sehr genau nachlesen, wie es dort um die Sicherheit bestellt ist. Und dann wäre da noch das politische Risiko: Instabile politische Lagen oder regulatorische Eingriffe haben schon manche Währung auf Talfahrt geschickt, wie etwa das britische Pfund nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU.
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Welche steuerlichen Regeln muss ich als deutscher Anleger unbedingt beachten?
Grundsätzlich rät Steuerberater Polz auch bei Fremdwährungskonten: Alle erzielten Kapitaleinkünfte einschließlich realisierter Kursgewinne erst einmal sicherheitshalber beim Finanzamt angeben. Es gibt aber seit Anfang des Jahres eine rechtliche Besonderheit: Banken mit deutscher Lizenz sind von 2025 an verpflichtet, sogenannte Fremdwährungsgeschäfte an das Finanzamt zu übermitteln. Bislang war diese Sache der Anlegerinnen und Anleger, die dafür von deutschen Banken eine Steuerbescheinigung erhalten haben. Darin sind Gewinne, Verluste und abgeführte Abgeltungssteuer vermerkt. Doch nach Angaben des Internetfachportals haufe.de war dieses Dokument in der Vergangenheit möglicherweise nicht vollständig. Der Grund: Banken hätten nur jene Kapitalflüsse dort aufführen müssen, die in Euro lauteten, Erträge in fremden Währungen hingegen nicht. Diese mussten Steuerpflichtige selbst beim Finanzamt angeben und gegebenenfalls im Rahmen der Steuererklärung nachträglich versteuern. Steuerberater Polz warnt deshalb: „Wer früher Einkünfte aus Fremdwährungskonten nicht angegeben hat, fliegt jetzt möglicherweise auf.“ Denn gibt eine Bank Fremdwährungsgewinne an, vermutet das Finanzamt womöglich nicht zu Unrecht, dass es in der Vergangenheit auch schon welche erzielt wurden. „Das kann zu Nachfragen führen, welche derartigen Geschäfte es in den Vorjahren gab“, sagt der Steuerberater.
Biallo-Tipp: Riskante Wetten lieber meiden! Wenn Sie trotz der Risiken ein Fremdwährungskonto eröffnen wollen, können Sie zunächst Ihre Bank oder Ihren Wertpapierbroker danach fragen. Wird ein entsprechendes Konto angeboten, sollten Sie sich erkundigen, zu welchen Konditionen und Gebühren. Dabei ist unbedingt zu klären, ob es sich um ein Konto für den Zahlungsverkehr handelt oder um ein Spar- und Anlagekonto. Wer aber wegen Wechselkursschwankungen schlecht schlafen kann, sollte die Finger davonlassen. Und bedenken Sie: Wenn Sie ein breit gestreutes Aktien-ETF-Portfolio besitzen und etwa in den Weltindex MSCI World anlegen, sind Sie ohnehin in mehreren Währungsräumen unterwegs. Die Anlage in eine fremde Währung ist wie eine Wette auf eine Aktie eines Unternehmens. Und damit kann man nicht selten viel Geld verlieren.
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