„Ohne Ihre Hilfe hätte ich das nicht geschafft“

Breaking News:
Kathmandu Nepal
Donnerstag, Sep. 18, 2025
„Wir waren alle Quereinsteiger, mit der eigentlichen Vermittlung von Arbeitslosen hatten wir vorher nichts zu tun. Wir waren Sozialarbeiter, Betriebswirte oder Verwaltungsleute, alles war neu für uns“, schildert Silvia Deuchert, die von Anfang an als persönliche Ansprechpartnerin – sogenannte PAP – für die Klienten da war. „Das war eine spannende Zeit, in der man viel gestalten konnte“, erzählt sie. Aber auch viel verwalten: Alle Klienten mussten damals einen Antrag auf die neue Leistung stellen, „kartonweise haben wir die Anträge vom Arbeitsamt bekommen“, erinnert sich Stefan Jost.
„Fördern und fordern“ war das Prinzip damals. Erstmals wurden auch die Sozialhilfeempfänger bei der Arbeitssuche unterstützt, schildert Astrid Grün im Gespräch. Die Vermittlung von Arbeit stand im Vordergrund. Viele Maßnahmen gab es, um Menschen wieder in Arbeit zu bringen, und an denen musste man teilnehmen, um die Unterstützung vom Jobcenter zu bekommen „Es gab mehr Sanktionen früher“, so die KVA-Mitarbeiter. Auf der anderen Seite aber auch individuelle Förderung: „Wir haben viel gemeinsam besprochen, verglichen und ausprobiert, um den jeweiligen Klienten in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“ Kein leichtes Unterfangen, schließlich gab es vor 20 Jahren meist weniger Arbeitsstellen als Bewerber. Hinzu kam, dass viele Leistungsbezieher auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hatten, weil die Anforderungen der Arbeitgeber hoch waren. „Ohne Ausbildung war es ganz schwer, einen Job zu finden.“
Zehn Jahre später betraten die Mitarbeiter aus der KVA im Grunde genommen wieder Neuland: Mit der ersten Flüchtlingswelle änderte sich die Arbeit grundlegend, auf den Gängen liefen Dolmetscher umher, in den Büros wurde mit Hilfe von Sprach-Apps kommuniziert und nach Feierabend wurde Englisch geübt. Die Menschen aus dem Iran, aus Afghanistan, Syrien und aus Teilen Afrikas wollten und sollten arbeiten, mussten aber lange auf ihre Sprachkurse warten. Im Jobcenter gab es auch Kurse: Die Mitarbeiter wurden in interkultureller Kompetenz geschult.
Die nächste Veränderung ließ nicht lange auf sich warten: Corona im Jahr 2020. Plötzlich waren persönliche Beratungen nicht mehr möglich, Gespräche liefen über Telefon oder Video, später dann mit Maske und Tischschutz aus Plexiglas. „Corona hat ganz viel verändert, es war so schwer, an die Menschen heranzukommen“, erzählt Silvia Deuchert. „Es war eine Herausforderung, die Mimik beziehungsweise den Menschen hinter der Maske zu erkennen und einzuschätzen.“ In der Zeit, als die Kunden das Jobcenter nicht betreten durften, unterstützen viele Vermittler aus der KVA andere stark belastete Ämter wie das Gesundheitsamt.
Dann der Krieg in der Ukraine und wieder war die KVA gefordert. „Die Ukrainer wollen lernen, sie wollen eine Ausbildung machen, sie wollen Arbeit – aber die meisten können zu wenig Deutsch, es fehlt an Sprachkursen“, so die Erfahrung der KVA-Mitarbeiter.
Abgesehen von den Krisen in der Welt und ihren Auswirkungen auf den Vogelsberg – die Arbeit der KVA an sich hat sich natürlich auch gewandelt in den vergangenen 20 Jahren. Die Arbeitsvermittlung fokussierte sich zunehmend auf die individuelle Situation der Arbeitssuchenden, mit dem Bürgergeld wurde zudem ein besonderes Augenmerk auf die Qualifizierung gelegt.
„Es ist ein anspruchsvoller und belastender Job“, so beschreiben Deuchert, Grün und Jost ihre Arbeit, der aber natürlich auch viele schönen Momente mit sich bringt. So erinnern sich die drei KVA-Mitarbeiter noch gerne an die gut qualifizierte und gepflegte Kundin mit Fremdsprachen- und Buchhaltungskenntnissen, die einfach nicht zu vermitteln war. Bei einer Schulung erzählte sie dann von ihrem Hobby, dass sie früher sehr gerne im Garten gearbeitet hatte. Das war die Lösung: Mit über 30 machte sie eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau, in dem Bereich ist sie heute noch tätig.
Vom 1-Euro-Job in den ersten Arbeitsmarkt – auch da können Silvia Deuchert, Astrid Grün und Stefan Jost gleich mehrere Beispiele nennen, bei denen dieser Schritt geklappt hat. Und auch aus Maßnahmen, die sehr an die Bedarfe der Kunden angepasst sind, haben sich erfolgreiche Vermittlungen ergeben.
Nicht nur die drei KVA-Mitarbeiter ziehen ein positives Fazit, wenn sie auf 20 Jahre Kommunale Vermittlungsagentur schauen – auch von den Kunden gibt es ein positives Feedback: „Ohne Ihre Hilfe hätte ich das nicht geschafft!“
Kreisausschuss des Vogelsbergkreises
Goldhelg 20
36341 Vogelsbergkreis
Telefon: +49 (6641) 977-0
https://www.vogelsbergkreis.de