Literatur aus dem Untergrund
Damals ließ es die iranische Regierung nicht mehr zu, dass Haj-Rostambeglou Protestliteratur veröffentlichte. Also gründete der Dichter mit einigen mutigen Freunden eine Gruppe namens „Im Namen des Wortes“, um die Werke von Schriftstellern im Untergrund ohne Zensur zu veröffentlichen.
Auf diese Weise kamen „Ein Mädchen mit ihrer Streichholzsammlung”, „Teheran“ oder „Der letzte Tango im Mondschein“ heraus. Doch das blieb nicht ohne Folgen: Weil Mohammad Reza Haj-Rostambeglou seine verbotenen Bücher weiterhin verkaufte, wurde er von den Geheimdiensten der Sicherheitspolizei verhaftet, geschlagen, gefoltert und schließlich zu fünf Jahren Haft verurteilt.
„Auf meinem Gesicht und meinem Körper sind immer noch Spuren von gelöschten Zigaretten zu sehen“, sagt er.
Haj-Rostambeglou sah danach keine Möglichkeit mehr, im Iran zu bleiben. Er floh in die Türkei und wurde jetzt Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms. Aus dem Exil setzt Haj-Rostambeglou seine Proteste und literarischen Aktivitäten im Kampf gegen die Zensur im Iran fort.
Interviewwünsche mit Haj-Rostambeglou gerne an presse@pen-deutschland.de oder d.biehl@pen-deutschland.de.
Das Writers-in-Exile-Programm ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten Stipendiaten dieses Exil-Programmes gewesen. Bis zu drei Jahre stellt das deutsche PEN-Zentrum verfolgten Autorinnen und Autoren eine möblierte Wohnung zur Verfügung, dazu ein monatliches Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Verlegerinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.
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