Insgesamt ist das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im Juli um 3,3 Saldenpunkte auf -10,6 Punkte gefallen. Die Umfragewerte zur Geschäftslage gingen um 3,5 Punkte auf 4,0 Zähler zurück. Das ist der tiefste Stand seit Anfang 2021. Und eine Besserung der Lage in den Unternehmen ist nicht in Sicht: Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate trübten sich mit einem Rückgang von 3,1 Punkten deutlich ein.
„Die Hoffnung auf eine Erholung der NRW-Konjunktur im zweiten Halbjahr schwindet. Stattdessen mehren sich die Anzeichen für eine ausgeprägtere Rezession“, sagt Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Den Unternehmen in NRW machen vor allem die hohen Energiepreise und die insgesamt schwache Weltwirtschaft zu schaffen, deren Entwicklung wiederum dadurch gehemmt wird, dass die Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die Leitzinsen immer weiter anheben mussten.“
Industrie: Geschäftsklima fällt auf Drei-Jahres-Tief
Im Verarbeitendem Gewerbe setzte sich im Juli der Abwärtstrend der Vormonate fort. Das Geschäftsklima in der Branche sank auf den tiefsten Stand seit Juni 2020. Sowohl ihre Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen bewerteten die Industrieunternehmen deutlich schlechter. Diese können zwar die bestehenden Aufträge aufgrund nachlassender Materialengpässe besser abarbeiten. Allerdings kommen immer weniger neue Aufträge nach. Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland schwächelt, weshalb von der Exportseite kein Schwung zu erwarten ist. Die industrielle Kapazitätsauslastung sank vor dem Hintergrund schwächelnder Umsätze um 1,0 Prozentpunkte auf 83,3%. Besonders stark trübte sich das Geschäftsklima bei den Herstellern von Nahrungsmitteln und in der Elektroindustrie ein. Beide Industriebranchen galten bis dato noch als vergleichsweise krisenfest.
Handel: Preise stabilisieren sich
Nachdem der Handel im Juni noch als einziger Wirtschaftsbereich ein solides Stimmungsplus verbuchen konnte, verschlechterte sich das Geschäftsklima nun auch hier deutlich. Insbesondere die Geschäftserwartungen gaben in der Juli-Umfrage nach. Ihre gegenwärtigen Geschäfte bewertete die Mehrzahl der Händler unverändert als schlecht. Derweil erwartet kaum noch ein Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen weiter steigende Preise. Der Großhandel erwartet sogar zunehmend rückläufige Preise.
Bauhauptgewerbe: So wenig Aufträge wie lange nicht mehr
Im Bauhauptgewerbe ist die Einschätzung der Geschäftslage auf den niedrigsten Stand seit August 2015 gesunken. Angesichts eines Siebenjahrestiefs bei den Aufträgen ist auch der Ausblick der Bauunternehmen äußerst pessimistisch. Die kaum noch vorhandenen Materialengpässe sowie die erneut gesunkenen Baupreise konnten bislang noch keine positiven Impulse erzeugen. Inzwischen ist nicht nur der Hochbau betroffen. Auch im Tiefbau macht sich zunehmend Pessimismus breit.
Dienstleistungen: Gastgewerbe leidet unter der Inflation
Am wenigsten stark hat sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor eingetrübt. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen wurden von den befragten Unternehmen allerdings auch hier schlechter als im Vormonat bewertet. Einen deutlichen Rückgang verbuchte das Grundstücks- und Wohnungswesen, das stark mit dem kriselnden Baugewerbe verbunden ist. Auch im Gastgewerbe trübte sich die Stimmung angesichts der anhaltend hohen Inflation und der damit verbundenen Kaufkraftverluste stark ein. In der IT-Branche wiederum läuft es nach wie vor gut.
Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.
Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
Folgen Sie uns auch auf www.twitter.com/NRWBANK
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.nrwbank.de
NRW.BANK
Kavalleriestraße 22
40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 91741-0
Telefax: +49 (211) 91741-1800
http://www.nrwbank.de
Pressesprecherin
Telefon: +49 (211) 91741-1997
E-Mail: presse@nrwbank.de