In seinem Debütroman erzählt Böckmann von Uta: Mehr als 40 Jahre lang war sie Sexarbeiterin und seit 1971 von der Stasi auf Männer angesetzt – dabei war sie Täterin und Opfer zugleich. Wer ist diese Frau? Ihre Stasi-Akten beschreiben Uta als „groß“, „schlank“, „sehr intelligent, z. T. auch sehr raffiniert“. Sie nennen sie „mannstoll“ und notieren, dass sie „sehr viel raucht und auch viel Alkohol verkonsumiert“. Aber ist das schon alles? Wie kann man einen Menschen voller Hoffnung und Lust beschreiben, der in die Widersprüche seiner Zeit gerät?
In Clemens Böckmanns Roman, der die Geschichte aufwühlt, erzählen er, sie und die Akten gemeinsam ein Leben. Dabei gibt es keine Wahrheit über die DDR oder die Ausbeutung als Frau – aber Aufmerksamkeit für einen von allen vergessenen Menschen.
Clemens Böckmann, geboren 1988, ist für sein Debüt mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet worden. Er studierte an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel im Lehrgebiet „Sprache und Gestalt“ bei Professor Oswald Egger, außerdem in Leipzig, Lissabon und Tel Aviv. Böckmann arbeitet als Filmemacher, Herausgeber und Autor unter anderem für Deutschlandfunk Kultur und unterschiedliche Zeitungen. Seit 2019 betreut er den Nachlass des Dichters und Skispringers Alvaro Maderholz.
2014 von Präsident Dr. Arne Zerbst initiiert, gibt die Reihe „Sprachkunst“ mit ihren Autor*innenlesungen Impulse nach Innen und Außen. Anliegen des Literaturformats ist es, die bildende Kunst in eine produktive Nähe zur redenden Kunst zu setzen. Zu Gast waren seither unter anderem Hanns Zischler, Robert Menasse, Durs Grünbein, Emine Sevgi Özdamar, Judith Hermann oder Robert Habeck mit Andrea Paluch.
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