Auch eine starke Kraft braucht Unterstützung: Handwerk wünscht sich klare Zeichen

Mit dem einstimmigen Beschluss über den Wirtschaftsplan 2026 stellte die Vollversammlung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald in ihrer 141. Sitzung die Weichen für das kommende Jahr. Gleichzeitig gaben die Mitglieder des höchsten Kammergremiums der Festsetzung des Beitrages und des Sonderbeitrages grünes Licht, die sich unverändert zum Vorjahr zusammensetzen.

Zustimmung fanden auch verschiedene Gebührenanpassungen. So waren im Bereich der Meisterprüfung moderate Erhöhungen erforderlich, nachdem seit Jahren keine Anpassung an die allgemeine Preisentwicklung erfolgt war. Beim Validierungsverfahren wurde die Gebühr auf die bundesweite Empfehlung angepasst. Neu ins Gebührenverzeichnis aufgenommen wurde ein Kostenrahmen für die Beantragung der Gesundheitskarte. Diese wird für Gesundheitshandwerke ab 2026 relevant. Die Abwicklung der Antragstellung ist durch den Gesetzgeber an die Handwerkskammern übertragen. Die Vollversammlung stimmte hierfür einem Gebührenrahmen von 25,- bis 150,- Euro zu.

In weiteren Tagesordnungspunkten billigten die Mitglieder des Gremiums Beschlussempfehlungen aus dem Berufsbildungsausschuss, darunter mehrere Berufungen in die kammereigenen Prüfungsausschüsse sowie Fortbildungsprüfungsausschüsse für die Amtszeit ab 1. April 2026 bis 31. März 2031.

Hoffnung auf Zuschüsse

Ministerialrat Klaus Fingerhut, der der Sitzung vonseiten der Aufsichtsbehörde, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, beiwohnte, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Handwerks als sicherer Arbeitgeber und Stabilitätsanker im Land. So sei die Arbeitslosenquote im September 2025 im Handwerk bei nur 2,2 Prozent gelegen, während der Wert über alle Wirtschaftszweige hinweg zum gleichen Zeitpunkt bei 4,7 Prozent lag. Auch der Anstieg von neu geschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk um 1,7 Prozent zum Oktober 2025 belege die Leistung der Branche. „Das ist umso bemerkenswerter als die Zahl der Schulabgänger kleiner wird“, so der Ministerialrat. Damit das Handwerk weiterhin ein solcher Stabilitätsanker bleiben könne, gebe es in „erheblichem Umfang“ Förderungen durch das Wirtschaftsministerium. So seien in den vergangenen fünf Jahren über 200 Millionen Euro ins baden-württembergische Handwerk geflossen, unter anderem in überbetriebliche Berufsbildungsstätten und Berufsausbildungslehrgänge. „Auch Ihre Bildungsakademie wird für Flachdachsanierung und anstehende Modernisierungen auf einen erheblichen Baukostenzuschuss hoffen dürfen“, sagte Klaus Fingerhut. Das Wirtschaftsministerium sehe Handwerkspolitik als eine zentrale und dauerhafte Kernaufgabe an.

Präsident fordert Signal

Dieses deutliche Signal zugunsten des Handwerks wünschte sich Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, auch vom Bund. „Ein solches Zeichen fehlt uns bislang aus der Bundesregierung“, sagte er und mahnte in seinem Bericht an, dass das Handwerk nicht vergessen werden dürfe. „Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die auf das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen schauen – aber Handwerk ist mit seiner Leistung immer mit an vorderster Front und hat einen ebenso berechtigten Anspruch“, so der Präsident. Bislang sei aber zu wenig oder gar nichts bei den Betrieben angekommen. Auch im Hochbau gebe es weitaus größeren Handlungsbedarf. „Nicht nur die Bauwirtschaft stolpert, wenn wir weniger Wohneinheiten schaffen als wir eigentlich bräuchten. Alle angeschlossenen Gewerke tun es gleich mit. Weniger Hochbau bedeutet auch weniger Arbeit für Fensterbauer, für Maler, Stuckateure, Fliesenleger …“ Gleichzeitig bekräftigte der Kammerpräsident die seit langem vom Mittelstand formulierte Forderung, dass Produktions- und damit einhergehend Energiekosten für alle Unternehmen gut gestaltet sein müssten. „Für die Industrie, die angedroht hat, ins Ausland zu gehen, hat man diese Entscheidung getroffen, für die regionale Wirtschaft wie das Handwerk, das mit gerade einmal 2,2 Prozent Arbeitslosenquote ein sicherer Arbeitgeber ist, jedoch nicht“, kritisierte Klaus Hofmann. „Wir Handwerker sind eine starke Stütze in unserem Land, brauchen hierbei aber mehr Unterstützung.“

Stärkung der Demokratie

Unterstützung forderte auch die Vizepräsidentin der Gesellenseite, Jutta Knapp. Sie verlas ein „Zehn-Punkte-Programm für eine Stärkung der Demokratie“ und mahnte an, dass Deutschland an einem Scheideweg stünde. „Arbeit muss sich wieder lohnen“, formulierte Jutta Knapp den ersten Punkt des Papiers. Ein weiterer ist die Forderung eines konsequenten Bürokratie-Abbaus. „Unsere Arbeitgeber brauchen Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern“, so die Vizepräsidentin. Auch ein Senken der Energiepreise sei unumgänglich. „Deutschland hat die höchsten Energiepreise in den G20-Staaten. Das belastet nicht nur die Industrie, sondern auch jeden Handwerker, jede Familie“, so ihre Worte. Auch der Innovationsgeist müsse wieder neu beflügelt werden. „Made in Germany“ sei als Siegel für Qualität und Innovation heute nicht mehr gültig. „Wir sind auf Platz 11 der Hightech-Nationen abgerutscht“, so die Vizepräsidentin. „Deshalb brauchen wir ein Land, das nicht blockiert, sondern ermöglicht.“

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