Projekt mit Ghana: Dekolonial E⁠n⁠g⁠l⁠i⁠s⁠c⁠h⁠ unterrichten

Welche Impulse können den Englischunterricht dekolonial öffnen? Wie kann dekoloniale Wissensproduktion in den Unterricht einfließen? Und welche besondere Rolle spielt dabei die englische Sprache? Um diese und weitere Fragen geht es im ghanaisch-deutschen Projekt „Eigenes Wissen hinterfragen: Ausbildung für Englisch-Lehrkräfte dekolonisieren“. Es werden neue Lehrmaterialien und -konzepte entwickelt und in beiden Ländern in der Schulpraxis erprobt.

Ghanaisch-deutsche Studierendentandems – darunter eine Sozialpädagogin – entwickeln derzeit neue Lehrmaterialien und -konzepte, um Englischunterricht zu dekolonisieren. Dies geschieht im Rahmen des an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) und der Universität von Cape Coast (Ghana) durchgeführten Projekts „Eigenes Wissen hinterfragen: Ausbildung für Englisch-Lehrkräfte dekolonisieren“. Die Tandems erproben die Materialien und Konzepte bis Mitte Juli in der Schulpraxis an der Sophie-Scholl-Realschule Karlsruhe und an der Schule am Stromberg – Gemeinschaftsschule Illingen-Maulbronn, ab September dann in mehreren Grundschulen in Ghana. Dabei geht es um Fragen wie: Welche Impulse können den Englischunterricht dekolonial öffnen? Wie kann dekoloniale Wissensproduktion in den Unterricht einfließen? Und welche besondere Rolle spielt dabei die englische Sprache?

Initiatorin und Leiterin des Projekts ist Prof. Dr. Isabel Martin, Professorin für Englische Sprache und ihre Didaktik am PHKA-Institut für Mehrsprachigkeit. „Wir möchten zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache und Bildern anregen, dazu ermutigen, sprachliche Machtstrukturen zu hinterfragen und eine kritische Sprachbewusstheit auch im Fach Englisch zu entwickeln“, sagt die Wissenschaftlerin. Samira El Bakezzi-Lang, Lehrerin für Englisch, Französisch und Ethik an der Sophie-Scholl-Realschule, unterstreicht: „Das Projekt bietet unter anderem die Möglichkeit, deutsche Kolonialgeschichte in der Schule sichtbarer zu machen, Vielfalt im Klassenzimmer besser zu reflektieren sowie diskriminierungsfreie und rassismuskritische Bildungsarbeit zu leisten.“

Sich von kolonialem Sprachgebrauch lösen

Entwickelt werden die Lehrmaterialien und -konzepte im Rahmen des von Prof. Dr. Isabel Martin geleiteten PHKA-Seminars „Dekolonialität in der Praxis“. Hier wird beispielsweise die Kolonialität der Teilnehmenden-Sprachen (hauptsächlich Englisch), die Kolonialität im Englischunterricht oder im Bildungsplan Baden-Württemberg untersucht. Die Teilnehmenden entwickeln ein erstes dekoloniales Verständnis des Status quo und verfassen kritische Umschreibungen – beispielsweise von ausgewählten Einheiten aus Lehrbüchern. Voraussetzung ist, sich von eigenen binären Vorurteilen und Denkstrukturen oder dem eigenen unreflektierten kolonialen Sprachgebrauch zu lösen. Teilnehmende des Seminars sind sowohl die ghanaisch-deutschen Tandems als auch Lehramtsstudierende der PHKA.

„Im Bildungsplan Baden-Württemberg für die Sekundarstufe 1 (Englisch als erste Fremdsprache) werden beispielsweise ‚Großbritannien, USA und weitere englischsprachige Länder‘ als sogenannte ‚Zielkulturen‘ genannt. Damit wird ‚British English‘ oder ‚American English‘ als Standard deklariert und eine westlich dominierte Sicht auf die Verwendung der englischen Sprache zentriert“, erläutert Maya Hart, eine der Projektbeteiligten. „Meines Erachtens sollte es heißen ‚Alle englischsprachigen Länder weltweit‘“, so die Sozialpädagogin.

Gefördert wird das Projekt „Eigenes Wissen hinterfragen: Ausbildung für Englisch-Lehrkräfte dekolonisieren“ von der Engagement Global gGmbH im Rahmen des Programms „Arbeits- und Studienaufenthalte“ (ASA).

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