Weniger Wundinfektionen nach Operationen dank innovativem Behandlungssystem

Kathmandu Nepal
Donnerstag, Juni 5, 2025
Patient*innen infizieren sich direkt bei der Operation im Krankhaus häufig direkt an der Operationsstelle. Bei etwa 2,5% aller Eingriffe kommt es zu einer chirurgischen Wundinfektion (Surgical Site Infection, SSI). Durchschnittlich verlängert eine solche Infektion den Klinikaufenthalt um 10 Tage und erhöht die Sterbewahrscheinlichkeit um das zwei- bis elffache. 75% der Todesfälle unter SSI-Betroffenen sind dabei unmittelbar auf die Infektion zurückzuführen. Immer häufiger sind antibiotikaresistente Bakterien dafür verantwortlich, die sich nicht allein durch die Gabe von Medikamenten bekämpfen lassen. All das bedeutet eine große Belastung für die Betroffenen und das Gesundheitssystem.
Es sind umfangreiche Maßnahmen zur Prävention, Überwachung und Therapie notwendig, damit Patient*innen mit akuten postoperativen, aber auch mit chronischen Wundinfektionen bestmöglich versorgt werden. Mit dem im Projekt entwickelten System namens COMS©Blue soll deshalb eine innovative Lösung für das Wundinfektionsmanagement geschaffen werden. Dabei bauen die Projektpartner auf der COMS©-Plattform auf, die bereits zur Unterstützung der Behandlung von chronischen Wunden mittels kombinierter optischer und magnetischer Stimulation eingesetzt wird.
Zielgerichtete und personalisierte Behandlung von Wundinfektionen
Das etwa handgroße Gerät wird mit einem sterilen Adapter auf die Wunde aufgesetzt. COMS©Blue strahlt ein Licht im Nah-UV Spektrum aus. Dieses wirkt antibakteriell und kann zudem die Wirkung von konventionellen Antibiotika auch bei resistenten Bakterien verstärken. Ein pulsierendes Magnetfeld regt zusätzlich die Durchblutung der kleinsten Blutgefäße an. Diese sogenannte Mikrozirkulation ist im Wundbereich gestört, doch mit ihrer Hilfe können die körpereigenen Immunzellen an die Entzündung gelangen und sie bekämpfen.
Da sich das Gerät während der Therapie in unmittelbarer Nähe zum Patienten befindet, darf es nicht zu warm werden. Dafür ist ein effektives thermisches Management der LEDs entscheidend. Die Kühlung muss in der Lage sein, hohe Wärmeverluste in kurzer Zeit abzuleiten, ohne die kompakte Form zu beeinträchtigen. Bei der Entwicklung und Bewertung von entsprechenden LED-Modulen kommt die Expertise des Fraunhofer IZM in der Aufbau- und Verbindungstechnik zum Tragen.
Ergänzt wird die COMS©Blue Plattform durch Software, die Echtzeitdaten zur Bakterienbelastung und dem Therapiefortschritt bereitstellt. So kann es als zentrales Bindeglied für eine zielgerichtete und personalisierte Therapie von Wundinfektionen dienen, die Heilung beschleunigen und die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem reduzieren.
COMS©Blue ist ein Projekt des Schweizer Medizintechnik-Unternehmens Piomic Medical in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IZM und der Software-Firma reanmo. Es wird im Rahmen des Programms Eurostars (ID: COMSBlue-6870) von Innosuisse und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Das Fraunhofer IZM ist weltweit führend bei der Entwicklung und Zuverlässigkeitsbewertung von Technologien für die Aufbau- und Verbindungstechnik von zukünftiger Elektronik. Hierdurch entstehen Eigenschaften, die bislang eher untypisch für Mikroelektronik sind: zum Beispiel wird sie dehn- oder waschbar, hochtemperaturbeständig oder extrem formangepasst. Die Forschenden des Fraunhofer IZM setzen dabei ebenso Maßstäbe für die Umweltverträglichkeit von Elektronik.
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