Saarkonjunktur: Ende der Talsohle nicht in Sicht

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich auch im Mai nicht verbessert. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Nachdem der IHK-Lageindikator im April bereits wieder unter die Nulllinie gerutscht war, gab er im Mai abermals nach und verschlechterte sich nun um 3,4 Punkte auf minus 5,5 Zähler. Damit liegt der Lageindikator nur noch knapp oberhalb seines Allzeittiefs, das er während der Corona-Pandemie im Juni 2020 verzeichnete.

Ursächlich für den deutlichen Rückgang sind erneut schwächere Lageeinschätzungen im industriellen Sektor. Hier klagen vor allem die Stahl- und Metallindustrie über teils erheblich rückläufige Umsätze. Anders als im Bund (-0,2 Prozent) liegen die Umsätze im ersten Quartal in der gesamten Saarindustrie mit minus 10,2 Prozent deutlich unter den Vorjahreswerten. Bei den Dienstleistern hat sich die Geschäftslage im Mai zwar leicht verbessert, dies konnte die schwache Entwicklung in der Industrie aber nicht kompensieren.

Mit umgekehrtem Vorzeichen zeigt sich die gespaltene Konjunktur bei den Aussichten für die nächsten sechs Monate. Während die Erwartungen in der Industrie leicht zulegen konnten, blicken die Dienstleister nun wieder etwas verhaltener in die Zukunft. In der Summe konnte der IHK-Erwartungsindikator um 0,7 Punkte zulegen und erreichte mit einem Wert von minus 11,0 Zählern seinen besten Wert seit August letzten Jahres. Dennoch liegt er damit weiterhin tief in roten Bereich.

„Die Saarwirtschaft ist weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Ursächlich dafür ist nach wie vor eine Gemengelage aus fehlenden Impulsen von der Exportseite und einer schwachen Binnenkonjunktur infolge einer äußert verhaltenen Investitions- und Konsumneigung. Unternehmer wie Verbraucher sind angesichts geopolitischer Konflikte, handelspolitischer Verwerfungen und ungelöster Strukturprobleme in Deutschland gleichermaßen verunsichert und reagieren daher abwartend. Diese andauernde Verunsicherung ist Gift für die dringend erforderliche Belebung der privaten Investitionen und des Konsums. Angesichts dieser Situation braucht es endlich ein starkes und vertrauenswürdiges Signal des Aufbruchs. Gelingen kann dies nur durch spürbare Entlastungen und mehr unternehmerischer Freiheit. Die neue Bundesregierung muss daher noch vor der parlamentarischen Sommerpause mutig und entschlossen handeln, um Investitionen, Produktivität, Konsum und damit Wachstum nachhaltig zu beleben.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Mai-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 18 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 58 Prozent mit befriedigend und 24 Prozent mit schlecht. Im Verarbeitenden Gewerbe laufen die Geschäfte nur noch in der Keramikindustrie gut. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik, in der Bauwirtschaft und in der Elektroindustrie. In der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei den Gießereien und Herstellern von Metallerzeugnissen sowie im Fahrzeugbau und in der Stahlindustrie bleibt die Lage dagegen weiterhin deutlich angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 79 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. Bei den Banken und Versicherungen ist die Lage größtenteils befriedigend. Im Handel, im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei den Logistikern sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern zeigt sich hingegen ein durchwachsenes Stimmungsbild.

Neue Bundesregierung muss jetzt liefern!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst verhalten. Nur sechs Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 17 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Betriebe geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. „Für mehr und dauerhaftes Wirtschaftswachstum muss es spürbare Investitionsanreize in Deutschland geben. Die geplante Wiedereinführung der degressiven Abschreibung kann nur ein erster wichtiger Schritt sein, dem rasch weitere folgen müssen. Was die neue Bundesregierung darüber hinaus vorgelegt hat, erzeugt jedoch kaum Aufbruchstimmung. Eine Lösung für die steigenden Lohnnebenkosten wird in die Zukunft verlagert. Die vorgesehene Senkung der Strompreise ist zwar absolut notwendig, doch werden die unverändert steigenden Kosten der Energiewende lediglich von den Stromkunden hin zu den Steuerzahlern verschoben. Der für 2028 geplante Einstieg in die Senkung der Körperschaftsteuer kommt viel zu spät, um deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich jetzt wirksam zu entlasten. Festgeschrieben wird dagegen der Solidaritätsbeitrag. Von einer umfassenden Steuerreform kann daher keine Rede sein. Alles in allem sind die Entlastungen zu vage und zu schwach, um dem Land neuen Schwung zu verleihen. Die dringend notwendige Wirtschaftswende steht daher noch immer aus“, so Thomé.

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