Kirchen in Indonesien fordern Schließung umweltschädlicher Zellstofffabrik

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Kathmandu Nepal
Montag, Mai 19, 2025
Zehn leitende Vertreter*innen verschiedener Kirchen und des Nordsumatra-Instituts diskutierten über die gravierenden Umweltauswirkungen der industriellen Abholzung durch PT TPL in der Region der dort ansässigen Batak-Ethnie. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Kirchenleitenden, dass die Geschäftspraktiken von PT TPL nicht mit dem Regierungsprogramm von Präsident Prabowo vereinbar seien, das eine auf lokales Wissen gestützte, nachhaltige „grüne Wirtschaftspolitik“ verfolgt.
Anlass war eine öffentliche Erklärung des HKBP-Kirchenleiters, Ephorus Dr. Victor Tinambunan, vom 7. Mai 2025, in der er die sofortige Schließung des Unternehmens forderte. Während die Forderung breite Unterstützung in der Bevölkerung erfuhr, stieß sie auf deutlichen Widerstand seitens des Unternehmens. Begleitet wurde die Initiative von zahlreichen gesellschaftlichen und kirchlichen Aktionen wie dem Gottesdienst „Caring for Nature“, der an vielen Orten in Nordsumatra veranstaltet wurde und Tausende Gläubige mobilisierte.
Vier zentrale Forderungen der VEM
Die VEM unterstützt diese Forderung ausdrücklich. In einer Videobotschaft erklärte VEM-Generalsekretär Pfarrer Dr. Andar Parlindungan: „Wir bekräftigen unsere uneingeschränkte Unterstützung für den Aufruf zur Schließung von PT TPL, einem Unternehmen, das seit Jahrzehnten tiefgreifende Umwelt- und Sozialschäden verursacht. Unser Engagement ist Ausdruck gelebter Solidarität und unseres Auftrags zu Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“
In ihrer Erklärung formuliert die VEM vier zentrale Forderungen:
Langjähriges Engagement für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung
Pfarrer Parlindungan verweist darauf, dass die Position der VEM eine klare historische Kontinuität hat: Bereits seit den 1990er Jahren, unter der Leitung von Dr. S.A.E. Nababan, damaliger Ephorus der HKBP und Moderator der VEM, steht sie an der Seite der örtlichen Gemeinden im Widerstand gegen die umweltschädlichen Geschäftsaktivitäten des damaligen Vorgängerunternehmens PT Indorayon. Dieses langjährige Engagement wurzelt tief in der christlichen Mission der VEM: Gerechtigkeit fördern, Gemeinschaft stärken und die Schöpfung bewahren.
Kirche und politisches Engagement
Für die VEM ist diese Haltung Ausdruck der prophetischen und politischen Verantwortung der Kirche. Laut Parlindungan gehe es dabei nicht um politische Einflussnahme um der Macht willen, sondern darum, Gottes gerechte und friedliche Ordnung zu errichten. Die Kirche ist deshalb aufgerufen, sich öffentlich und politisch zu positionieren – als Stimme für göttliche Gerechtigkeit und zum Schutz allen Lebens.
So fordern die Kirchen in Nordsumatra mit dem Bekenntnis aus Psalm 24,1 „Die Erde gehört Gott und alles, was darin lebt“ zu einem grundlegenden Umdenken auf. Sie setzen damit ein deutliches Zeichen für ökologische Gerechtigkeit und nachhaltiges Handeln, das als Fackel der Hoffnung und des Widerstands gegen Umweltzerstörung weit über die Region hinausstrahlen soll.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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