Gedenkstätten-Delegation aus NRW zu Besuch an den Orten des Völkermords in Ruanda

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Kathmandu Nepal
Mittwoch, Mai 7, 2025
Das Ziel der Reise war, sich über die komplexe Vorgeschichte des Völkermords 1994 in Ruanda an den historischen Orten zu informieren und die spezifische und einzigartige Aufarbeitungspraxis Ruandas kennenzulernen. Unverzichtbar dabei war die Beschäftigung mit der deutschen und belgischen Kolonialgeschichte an authentischen Orten und in Museen sowie mit dem Prozess der Dekolonisierung Ruandas und seinen Folgen.
Einzigartige Einblicke in eine besondere Erinnerungskultur
Auf dem Programm standen Gespräche mit Politiker*innen aus den Bereichen Bildung und Erziehung, Erinnerung und Versöhnung, mit der deutschen Botschafterin sowie mit Vertreter*innen der EPR-Kirche, die zur VEM-Gemeinschaft gehört. Die Reise führte zu einigen der unzähligen Orte des 100-tägigen Völkermords, zu den Verstecken und Fluchtrouten der „Entronnenen“ und zu den Gedenkstätten und Massengräbern. Von größter Bedeutung waren die Gespräche mit Überlebenden und mit den Mitgliedern der so genannten „Light-Groups“, die sich für die Versöhnung zwischen Überlebenden und Tätern einsetzen. Die Reisegruppe nahm an zentralen Veranstaltungen zum Gedenken an den Völkermord und an den für die ruandische Bevölkerung und die Aufarbeitungspraxis bedeutenden christlichen Gottesdiensten teil. Sie lernte die vielen sozialen, ökologischen und ökonomischen Projekte im Land kennen, die maßgeblich durch die Kirchen initiiert und finanziert werden.
Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, ruandischer Leiter der Afrika-Division der VEM, begleitete die Reisegruppe und meint: „Ich bin allen deutschen Teilnehmenden sehr dankbar, dass sie unser Land im Rahmen von Kwibuka 31, dem 31. Jahr des 100-tägigen Gedenkens an den Völkermord an den Tutsi 1994, besucht haben. Mit großer Aufmerksamkeit und Geduld setzten sich die Gäste intensiv mit den traumatischen Erfahrungen des Völkermords auseinander.
Unsere Mitglieder in Ruanda – die Presbyterianische Kirche und die Anglikanische Kirche – führten die Delegation zu Gedenkstätten und luden Überlebende ein, ihre Geschichten zu erzählen. Diese berichteten eindrucksvoll, wie ihnen die ganzheitliche Unterstützung der Kirche dabei hilft, das Erlebte zu verarbeiten. Die gesamte NRW-Delegation zeigte sich tief bewegt, sowohl von den persönlichen Schilderungen als auch von der Entschlossenheit der ruandischen Bevölkerung, dem Aufruf ihrer Regierung zu folgen: sich zu erinnern, sich zu erneuern und sich für ein „Nie wieder“ zu vereinen, ohne die Verbrechen des Völkermords zu verdrängen.
Der Besuch aus NRW in Ruanda ist ein Appell an alle Menschen guten Willens, sich der VEM in Wuppertal anzuschließen und jene in Ruanda zu unterstützen, die noch immer unter den schweren Folgen des Völkermords leiden und um allen Völkermord-Ideologien entschieden entgegenzutreten.“
Alle beteiligten Partner vereinbarten, den Dialog fortzuführen und gemeinsam an einer langfristigen Partnerschaft zwischen dem Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW, den ruandischen Akteuren und der VEM zu arbeiten.
Unterstützt wurde die Bildungsreise von der Landeszentrale für Politische Bildung NRW.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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