Elefant im Raum – Ultrafeine Partikel und anthropogene organische Aerosole

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Kathmandu Nepal
Montag, Mai 12, 2025
Aerosole: komplexe Gemische aus festen und/oder flüssigen Partikeln, fein verteilt in einem Gas – typischerweise Luft –.
Entstehung in der Umgebungsluft – innen und außen: sowohl durch natürliche Prozesse (z. B. Vulkanausbrüche, Pollenflug, Meeresgischt) sowie menschliche Aktivitäten, wie Industrie, Verkehr, Laserdruck, 3D-Druck und Haushaltsprozesse.
Organische Aerosole: Primär und sekundär
Organische Aerosole aus kohlenstoffhaltigen Verbindungen werden nach ihrer Entstehungsweise unterschieden:
Anthropogene Aerosole – vom Menschen verursacht
Eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten trägt zur Emission organischer Aerosole bei, insbesondere durch:
Diese anthropogenen Aerosole tragen erheblich zur Luftverschmutzung der Umgebungsluft (innen und außen) bei und beeinflussen sowohl Klima, Umwelt als auch Gesundheit.
Laserdrucker: Eine unterschätzte Quelle ultrafeiner Partikel aus dem xerographischen Druckprozess
Laserdrucker gelten als relevante Emittenten ultrafeiner Partikel (UFP) im Innenraum. Diese Partikel (kleiner als 100 nm) entstehen beim Druckprozess. Dabei werden durch die Erhitzung des Tonerpulvers (ca. 200 °C) beim Aufschmelzen auf das Papier wachsartige, auch veränderte Polymer-Bestandteile freigesetzt.
Typische Bestandteile der ultrafeinen Laserdrucker-Emissionen:
Laserdrucker-Emissionen zählen damit zu den anthropogenen organischen Aerosolen – sie sind kohlenstoffhaltig, vom Menschen erzeugt und als Aerosole in der Luft verteilt.
Gesundheitsrelevanz: Drucker vs. Küchenluft (Gegenüberstellung laut anhängender Tabelle)
Fazit: ultrafeine Laserdrucker-Emissionen sind besonders kritisch, da sie unsichtbar, geruchlos und tief lungengängig sind – in schlecht belüfteten Innenräumen stellt besonders die Langzeit-Exposition ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Ultrafeine Partikel (UFP) – Charakteristik und Wirkung
Gesundheitliche Wirkungen:
Besonderheit: Außer ins Blut können UFP über den Riechnerv das Gehirn und das zentrale Nervensystem erreichen, wo sie, ähnlich dem Trojanischen Pferd, mögliche angelagerte Giftstoffe mitbringen.
Messung von UFP: 2,34 Milliarden Partikeln pro SeiteLaserdrucker emittieren durchschnittlich 1,6 bis 15 Milliarden winzige Partikel pro gedruckte Seite, sogenannter Feinstaub (Barthel et al. 2011).
Erfassung ultrafeiner Partikel: über Anzahlkonzentrationen, z.B. mit Kondensationspartikelzähler, elektrische Mobilitäts-analysatoren (Partikel pro cm³), nicht über Masse.
Ungeeignet: Optische oder gravimetrische Standardverfahren (z. B. PM10/PM2,5)
Mythos: „Druckerpartikel verschwinden von selbst“
Verbreiteter Irrtum: Annahme, dass Druckeremissionen ähnlich wie Nebel rasch „verschwinden“.
Die elektrostatisch aufgeladenen für uns unsichtbaren, toxischen Substanzen verbleiben über längere Zeit in der Raumluft und lagern sich sichtbar in großer Anzahl auf Oberflächen bzw. Filtern ab. Die winzigen Partikel werden eingeatmet und durchbrechen die menschlichen Barrieren. Aufgrund ihrer großen Oberfläche nehmen sie als „Trojanisches Pferd“ viel Material mit – oft toxischer als der Kernpartikel – bis tief in den Organismus – bis ins Gehirn.
Aktuelle ForschungsergebnisseZusammensetzung von Laserdrucker-Emissionen
Nur ca. 1–10 % der Emissionen sind Toner. Der überwiegende Anteil sind ultrafeine sowie Nanopartikel. Der Großteil entsteht sekundär – durch thermisch induzierte Prozesse und Reaktionen innerhalb des Druckergehäuses (Birmili, 2020).
Wirkung auf die Gesundheit – Auswertung von 2.000 Berichten Betroffener (Abimbola Ojo et al. 2024)
Besondere Risiken:
Die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, macht UFP besonders gefährlich (Oberdörster et al., 2004).
Prävention: Empfehlungen für Laserdrucker + Kopierer
Neue Erkenntnisse aus 2025
Die Studie des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) vom März 2025 verdeutlicht die Bedeutung sekundärer Aerosole: „Ein Großteil der Partikelbelastung entsteht nicht unmittelbar an der Quelle, sondern durch chemische Reaktionen in der Atmosphäre. Die sekundären Aerosole entstehen, wenn gasförmige Vorläufersubstanzen wie Toluene, Benzene oder flüchtige organische Verbindungen in der Luft miteinander reagieren.“
Beim Laserdruck hingegen verdampfen Substanzen bei der hohen Temperatur, die bei Umgebungstemperatur fest sind. Sinkt die Temperatur wieder, sinkt auch der Dampfdruck und es kann eine Nukleation (oder falls genügend Oberfläche vorhanden ist Kondensation) stattfinden, ohne dass Chemie im Spiel ist. Dies verschärft die Relevanz emissionsarmer Ausgangsstoffe erheblich.
Fazit„Luftverschmutzung ist eine stille Epidemie, und PM0.1 ist vielleicht der leiseste aller Schadstoffe“ (Schraufnagel 2020).
Es ist seit vier Jahrzehnten ein „Elefant im Raum“.
Hersteller von Laserdruckern, Behörden und Wissenschaftler lenken Diskussionen auf ungefährliche Aerosole, die sich in Luft auflösen. Vergleiche mit Toastern führen in die Irre.Laserdrucker stellen eine unterschätzte, aber hochrelevante Quelle ultrafeiner, gesundheitsschädlicher Partikel dar. Ihre Emissionen sind chemisch komplex, biologisch aktiv und dienen als Shuttle-Service für Giftstoffe. Die Forschung zeigt zunehmende Hinweise auf systemische, neurologische und entzündliche Effekte – insbesondere bei chronischer Exposition.
Die gute Nachricht: es gibt bereits einfache und kosten-effiziente Lösungen zur Verringerung oder sogar Beseitigung der Exposition, die leicht und in großem Maßstab umgesetzt werden können. Präventive, verpflichtende, begrenzende Regeln im Innenraum für die für uns unsichtbaren, ultrafeinen Partikel sind dringend erforderlich.
Autor:
Heike Krüger, Vorstands-Vorsitzende
nano-Control, Internationale Stiftung
Quellen
Wir verbringen 90 % der Zeit im Innenraum, 20 Stunden am Tag. Die Medien berichten über die Gefahr durch Feinstaub im Straßenverkehr. Im Innenraum gibt es kaum gesetzliche Regelungen, keine Grenzwerte.
Über eine Milliarde Laserdrucker und Kopierer belasten weltweit die Atemluft von Menschen mit einem unsichtbaren, aber gefährlichen Mix aus Feinstäuben, Nanopartikeln und Schadstoffen – ungefiltert! Das kann schlimme Folgen haben. nano-Control liegen Tausende Meldungen über Erkrankungen vor, vor allen Dingen der Atemweg, Herz-Kreislauferkrankungen, immunologische Störungen, Nerven- und Hautschädigungen. Der ganze Körper ist betroffen
Internationale Studien bestätigen die gesundheitsschädigenden Wirkungen, auch für gesunde Menschen. Sogar DNA-Schäden wurden nachgewiesen. – Das bedeutet Krebsgefahr!
Nahezu 4.000 Menschen haben sich bei nano-Control gemeldet. Sie haben oft viele Jahre nach der Ursache ihrer Erkrankungen gesucht und sind zum Teil schwer krank. Wir sind ein tolles Team von über 200 Stiftern, Förderern, Paten und ehrenamtlich aktiven Menschen in Europa. Begleitet werden wir durch unseren Schirmherrn Prof. Dr. Michael Braungart, Hamburger Umwelt Institut und Professor an der Leuphana Universität Lüneburg und seit kurzem durch unsere Botschafterin, die Schauspielerin Inez Bjørg David, die sich seit Jahren für Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Bildung einsetzt.
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