Aus Serbien ans Klinikum Karlsruhe: „Ich will bis zur Rente hier arbeiten.“

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Montag, Mai 5, 2025
Einer von ihnen ist Milan Kusic. Er ist 1991 im serbischen Sremska Mitrovica geboren, wo er nach der Schule eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht hat und anschließend im Intensivbereich einer Klinik für Lungenerkrankungen arbeitete. Weil das Leben in Serbien trotz eines guten Jobs gerade mit kleinen Kindern herausfordernd ist, entschloss sich Kusic mit knapp 30 Jahren, auszuwandern. „Das war genau die richtige Entscheidung“, sagt er heute, fünf Jahre später. Zuerst stand Norwegen auf dem Plan, familiäre Gründe sprachen aber für Deutschland. „Schon mein Großvater hat hier gearbeitet, eine meiner Cousinen wohnt seit einigen Jahren in Deutschland und meine Frau hat sogar in Karlsruhe Verwandtschaft.“
Einfach umziehen und einen neuen Job beginnen, ist aber nicht möglich. „Zuerst habe ich ein gutes halbes Jahr eine Sprachschule in Serbien besucht und dann Kontakt zu einer Agentur aus Berlin aufgenommen, die Pflegefachkräfte nach Deutschland vermittelt.“ Dann ging der Papierkrieg los. „Ich habe eine lange Liste des Regierungspräsidiums bekommen zum Nachweis meiner Ausbildung, meiner Sprachkenntnisse und meiner Ausweisdokumente“, nimmt es Kusic im Nachhinein mit Humor. „Insgesamt hat mich die Beantragung rund 1.000 Euro gekostet.“
Als die Arbeitserlaubnis vorlag, ging es ab nach Deutschland. Beeindruckt hat ihn in den ersten Tagen und Monaten die Organisation des Alltags. „Wir waren ja mitten in der Corona-Pandemie und die Menschen hier haben sich an die Regeln gehalten“, erinnert sich Kusic. „Man findet hier für jedes Problem eine Lösung – und die S-Bahnen sind pünktlich!“ Weh getan hat ihm hingegen die Trennung von seiner Familie in Serbien, die erst nach sieben Monaten nachziehen konnte.
Im Klinikum Karlsruhe hieß es zunächst praktische Erfahrung sammeln, auch wenn die Krankenpflegeausbildung in Serbien ein hohes Niveau hat. Insgesamt acht Monate durchlief Kusic verschiedene Stationen in der Neurologie, Geriatrie und Chirurgie. Diese praktischen Einsätze sind nötig für die Anerkennung eines ausländischen Abschlusses.
„Am Schluss war ich auf der Stroke Unit, wo Schlaganfallpatienten versorgt werden“, blickt Kusic zurück. „Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin, auch wenn mich alle anderen Stationen ebenfalls übernehmen wollten.“
Positiv hat er die Offenheit der Kolleginnen und Kollegen in Erinnerung, gerade auch von seiner pflegerischen Bereichsleitung Michelle Schmidt. Und natürlich die Unterstützung durch das International Department (ID) am Klinikum Karlsruhe. „Frau Schmidt und das ID haben mir ganz viele Dinge erklärt, mir Tipps für den Beruf und den privaten Alltag gegeben und beispielsweise bei der Wohnungssuche geholfen. Ich weiß nicht, ob ich es ohne diese Menschen geschafft hätte.“
Als die Stationsleitung der Stroke Unit im vergangenen Jahr in Elternzeit ging, fiel die Wahl der kommissarischen Leitung auf Kusic. Gleichzeitig ist er stellvertretende Leitung der neurologischen Doppelstation D31/D32. „Insgesamt bin ich für rund 60 Mitarbeitende verantwortlich und es macht mir sehr viel Spaß.“ Gerade hat Kusic zudem seine Fachweiterbildung für Stroke Unit Pflege in Karlsbad-Langensteinbach erfolgreich abgeschlossen.
Die verbleibende Zeit verbringt Kusic am liebsten mit seiner Familie: Volleyball mit der neunjährigen Tochter, Basketball mit dem siebenjährigen Sohn, Tischtennis, Ausflüge. Die Stadt Karlsruhe gefällt ihm sehr gut. Seine Frau ist ebenfalls Pflegekraft. Da ihr noch die Berufsanerkennung fehlt, arbeitet sie im Labor einer Arztpraxis. Familie Kusic ist inzwischen also fest verwurzelt im Badischen. „Am liebsten möchte ich bis zu meiner Rente im Klinikum Karlsruhe arbeiten.“
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