Märchenzauber als Brücke zwischen den Generationen

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Kathmandu Nepal
Mittwoch, Apr. 30, 2025
Was dabei geschieht, das erfahren wir an einem Donnerstagvormittag im frühlingshaften März im Pflegewohnheim „Alt-Treptow“. Hier entsteht im Begegnungsraum auf einem der Wohnbereiche eine märchenhafte Frühlingsatmosphäre. Bunte Frühlingsblumen werden arrangiert, ein sternenklarer Märchenvorhang ziert die Fenster, der Ohrensessel wird mit Blumengirlanden verziert – der Märchenstuhl.
Auch die 5- bis 6-jährigen Kita-Kinder aus der benachbarten Kita „Heureka“ haben sich auf diesen besonderen Moment vorbereitet. Sie bringen ihre selbst gemalten Bilder von Frühblühern mit ins Pflegewohnheim. Schneeglöckchen, Krokusse und Osterglocken strahlen auf buntem Papier. Als die Märchenerzählerin Birgit Hägele einen magischen Ton erklingen lässt, wird es ruhig.
Begrüßung und erster Kontakt
Ihre Begrüßung hat Methode: „Wie heißen die Menschen, wenn sie älter sind?“, fragt Birgit Hägele die Kinder. Schüchtern kommt die Antwort: „Senioren.“ Gemeinsam und mutiger begrüßen die Kinder: „Guten Morgen, liebe Seniorinnen und Senioren!“ Anschließend gehen sie auf einzelne Bewohner*innen zu, stellen sich vor und fragen nach deren Namen. Diese direkte Begegnung schafft einen ersten persönlichen Kontakt – ein wichtiger Moment für beide Seiten.
Die Reise in die Märchenwelt
Mit einem goldenen Schlüssel in der Hand kündigt Birgit Hägele die Reise in die Märchenwelt an. Eingeleitet durch Flötenklänge, spricht sie den Zauberspruch: „Mit diesem goldenen Schlüssel hier, da öffnet sich die Märchentür.“ Und sie beschreibt, wie sich der Winter verabschiedet und die ersten Frühblüher sich ans Licht wagen. Das Schneeglöckchen, als Zeichen für Neuanfang und Hoffnung, steht im Mittelpunkt der ersten Geschichte.
„Wer hat in seinem Leben schon einmal gewartet?“, fragt sie weiter. Eine alte Dame lacht und erzählt, wie sie sich einmal an einer Kinokasse vorgedrängelt hat. „Ich hatte keine Lust, zu warten“, überrascht sie die Runde und löst Heiterkeit bei allen aus.
Märchenhafte Türöffner in die Vergangenheit
Birgit Hägele verbindet die Märchenthemen geschickt mit persönlichen Geschichten. So werden die Krokusse mit Schneewittchen in Zusammenhang gebracht, das Gänseblümchen mit seinem roten Rand erinnert an das Erröten vor Freude. Über diese Verbindungen entstehen Erinnerungsbrücken. Die Kinder lauschen aufmerksam, während die Senior*innen in Gedanken in ihre Kindheit zurückreisen.
Am Ende der Erzählrunde singen Kinder und Senior*innen gemeinsam den Frühlingslied-Klassiker „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt…“ – eine Bewohnerin kennt alle Strophen auswendig – später erzählt sie, dass sie lange als Erzieherin gearbeitet hat. Das gemeinsame Singen verstärkt die Verbundenheit zwischen den Generationen. Ein wunderbarer Abschluss für eine Begegnung, die noch lange nachklingt.
Förderung des Projekts und die Bedeutung des Erzählens
Dieses schöne Begegnungsformat wird gefördert von der Unionhilfswerk-Förderstiftung. Es zeigt auf wunderbare Weise, wie freies Märchenerzählen Generationen verbinden und einen kreativen Zugang zu Menschen mit Demenz und Kindern schaffen kann. Märchenerzählerin Birgit Hägele spricht mit ihren Geschichten viele Sinne an und bietet Menschen mit Demenz und Kindern Raum für biografische Anknüpfungspunkte und gestisches Spiel.
Dank der langjährigen Zusammenarbeit des Pflegewohnheims „Alt-Treptow“ mit der Kita „Heureka“ ging dieses schöne Projekt zu Beginn des Jahres reibungslos an den Start. Nicht zuletzt auch dank der ehemaligen Erzieherin Marianne Rhode, die die Begegnung nun ehrenamtlich begleitet und auch genießt: „Jede Begegnung ist anders, aber immer etwas ganz Besonderes“, sagt sie und freut sich auf die nächste Märchenstunde.
Über die Märchenerzählerin
Birgit Hägele ist Diplom-Puppenspielerin und Geschichtenerzählerin.
Ich erzähle Geschichten,
für Große und Kleine,
drinnen und draußen,
wohin immer Sie mich einladen.
Unionhilfswerk
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