Über Steine, Durchblutungsstörungen, Hüftprothesen und Schmerzmedizin

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Der achte GRN-Patienteninformationstag lockte über 100 Bürgerinnen und Bürger aus Eberbach und Umgebung in die Stadthalle. Ein klares Signal, dass sich die Menschen mit „ihrem“ Krankenhaus auf dem Scheuerberg identifizieren und sich für dessen Angebot und auch dessen Geschichte – es wird heuer 120 Jahre alt – interessieren.

War der Saal schon bestens besucht, so herrschte auch im Foyer großer Andrang. Hier konnten sich die Besucher beim Team um Dr. Daniel Herzenstiel, dem Leitenden Arzt der Kardiologie und Angiologie, beim Kardio-Check über ihren Gesundheitszustand informieren. Das Team der ZNA um Magdalena Dietz, Oberärztin Innere Medizin, und den pflegerischen Leiter Benjamin Müller, informierte die Patienten über das System der medizinischen Ersteinschätzung. Dieses standardisierte Instrument erlaubt es qualifiziert einzuschätzen, wie dringlich eine Behandlung bei den Patienten ist. Hier wurde den Besuchern erklärt, warum es in der Notfallambulanz nicht immer nach der Reihenfolge der Anmeldung, sondern nach der Schwere der Erkrankung geht. Und bei Monika Gaa vom Qualitätsmanagement gab es Wissenswertes zum Thema Patientensicherheit.

Ärztlicher Direktor Dr. Jan Voegele blickte bei seiner Begrüßung zufrieden in den Saal: „Ich bin begeistert und sprachlos, dass Sie so zahlreich erschienen sind und ich hoffe, wir können Ihnen mit dem heutigen Programm etwas zurückgeben.“ Er deute dies als Schulterschluss mit den Bewohnern von Eberbach und den umliegenden Gemeinden, „und deshalb bin ich froh, dass wir für Sie da sein dürfen!“

Landrat Stefan Dallinger hob hervor, dass die Gäste bewiesen, dass ihnen viel am Standort Eberbach gelegen sei, und auch umgekehrt stehe man zur Beibehaltung dieser Klinik: „Wir alle, egal, ob im Aufsichtsrat, in der Geschäftsführung, in der Ärzteschaft, in der Pflege und auch anderswo, setzen uns dafür ein, dass auch zukünftig die medizinische Versorgung vollumfänglich gewährleistet wird.“

Dr. Bernhard Nitsche, Chefarzt der Inneren, brachte den Stein ins Rollen, wie es der Landrat zuvor humorvoll kommentierte, befassten sich die ersten Vorträge doch mit den Steinen in Galle, Niere, Harnröhre sowie den vielfachen Möglichkeiten, diesen operabel und kurabel Herr zu werden. Dabei unterstrich Dr. Nitsche: „Gallensteine werden nur dann behandelt, wenn sie Ärger machen, etwa durch Koliken oder andere Schmerzen.“ Die Steine bestünden zum Großteil aus verfestigtem Gallensaft, es gebe aber auch die gelb gefärbten Cholesterinsteine und solche aus Calcium, die auch Pigmentsteine genannt würden und eine bräunliche Färbung aufwiesen.

Begünstigende Faktoren seien fettreiche Ernährung, Übergewicht oder sie seien genetisch bedingt. Dr. Nitsche: „Etwa jeder Fünfte in Deutschland ist von Gallensteinen betroffen, jedoch 75 Prozent davon bekommen nie Beschwerden.“ Therapeutische Ansätze seien eine Änderung der Essgewohnheiten und, im äußersten Fall, die Entfernung der Gallenblase. Als Krankheitsbilder, die dank moderner Behandlungsmethoden, etwa durch Endosonographie, meist minimal-invasiv therapiert werden könnten, zählten die Gallenblasenentzündung sowie die Gallengangssteine, die meist von einer Gelbsucht begleitet werden würden. 

Dr. Thorsten Löffler, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, zeigte Mittel und Wege aus Sicht des Chirurgen auf, die Steine durch verschiedene operative Ansätze zu entfernen. Dabei ging er auf die ACDC-Studie ein, die unterschiedliche Operationsverfahren – innerhalb von 24 Stunden oder aber zunächst eine Antibiotika-Therapie mit sich später anschließender OP bei akuter Entzündung der Gallenblase – in Betracht zieht. „Eine sofortige Operation“, hob der erfahrene Mediziner hervor, „garantiert eine geringere Komplikationsrate und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt. Auch sind hier die Kosten wesentlich niedriger.“ Zeiten, in welchen die Patienten nach der OP lange Narben aufwiesen, seien ebenso vorbei wie ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt, so Dr. Löffler. Heute seien minimalinvasive Eingriffe gangbare Wege, mit vielen Vorteilen für die Patienten. Dr. Löffler: „Die Komplikationsrate und die Morbiditätsrate sind merklich gesunken.“

Dr. Jan Voegele, Chefarzt der Urologie, referierte über Neuigkeiten aus der Harnsteintherapie. Zunächst einmal hob er hervor, dass jedes Jahr rund 3,8 Millionen Menschen an Steinen erkrankten, dies sei eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland, „man kann hier schon von einer Volkskrankheit sprechen“. Bemerkbar machten sich die Steine durch Koliken und durch meist einseitige Schmerzen im Unterbauch, sie könnten aber auch in den Rücken und in den Genitalbereich ausstrahlen. „In Folge der Schmerzen zählen Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und verstärktes Schwitzen zu den üblichen Symptomen“, erklärte Dr. Voegele.

Beikommen könne man der Erkrankung durch Steine durch die Austreibung derselben oder Entfernung der Steine aus dem Harntrakt. Das primäre Ziel ist die Druckentlastung des oberen Harntrakts (via Einlage einer DJ-Schiene, auch „Pigtail“ genannt oder durch eine Nierenfistel), die Steinsanierung (sekundäres Ziel, geschieht durch Nierenspiegelung und sich anschließendem Zertrümmern durch Stoßwellen). „Es gibt auch die Möglichkeit der Zerkleinerung durch Laser und anschließender Entfernung minimal-invasiv endoskopisch durch die Harnröhre. Eine operative Entfernung der Steine mittels eines Hautschnittes von außen ist heutzutage eine Seltenheit.“

Dr. Martin Stark, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, zeigte Chancen auf, durch künstliche Hüftprothesen wieder mehr Bewegungsfreiheit, Flexibilität und somit Lebensqualität zu erlangen. Arthrose in einem frühen Stadium könne man mit Krankengymnastik oder medikamentös durch Schmerzmittel behandeln, „wenn dies allerdings nicht mehr hilft, kommt das künstliche Hüftgelenk zum Einsatz.“ In Deutschland würden jährlich rund 160 000 Erst- und weitere 40 000 Wechseloperationen erfolgen.

Die Argumente eines künstlichen Gelenks sprächen für sich – einerseits die lange Haltbarkeit (im Schnitt zwischen 15 und 20 Jahre), schmerzfreies Gehen und eine kurze Einheilungsphase. Dem gebannt lauschenden Publikum zeigte Dr. Stark den Aufbau der Kunstgelenke auf und ging auf die unterschiedlichen Materialien ein – und schließlich auf die Frage, ob diese zementiert oder nicht zementiert werden sollten. „Grundsätzlich empfiehlt sich eine Zementierung bei älteren Patienten. Bei jüngeren Patienten oder allgemein bei Menschen mit guter Knochensubstanz kann auch die zementfreie Version zum Einsatz kommen.“

Prof. Dr. Grigorios Korosoglou, Chefarzt der Kardiologie und Angiologie in den GRN-Kliniken Weinheim und Eberbach, befasste sich mit dem Thema „Durchblutungsstörungen der Beine“ und hob hervor, dass es sich hierbei ebenfalls um Steine, dieses Mal aus der Sicht des Gefäßmediziners, handele. „Nikotin, Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin sowie, was nicht lenkbar ist, genetische Faktoren, begünstigen Durchblutungsstörungen“, so Prof. Korosoglou.

Allein im Jahr 2019 habe man fast zwei Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandeln müssen. Prof. Dr. Korosoglou nahm den Gästen jedoch die Angst, indem er auf zahlreiche Möglichkeiten der schnellen und zuverlässigen Diagnostik und Therapiemöglichkeiten einging. Im Bereich der operablen Therapie erklärte er etwa die Setzung eines Stents, einer Ballonaufdehnung oder eines Bypasses.

Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu, es blieb jedoch hochinteressant, als Dr. Markus Hewel, Oberarzt und Leitender Arzt für Schmerz- und Palliativmedizin, über die Schmerzambulanz informierte. „Laut der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin leiden rund 16 Millionen Menschen in unserem Land dauerhaft an chronischen Schmerzen. Dabei wird primär zwischen akutem und chronischem Schmerz unterschieden.“ Ersterer sei in der Regel kurzfristig, verschwinde meist innerhalb eines Monats und sei Sache der Akutschmerztherapie. Letzterer halte hingegen über sechs Monate an und entwickele sich dann nicht selten zu einer eigenen Krankheit, welche die Patienten häufig ein Leben lang begleitet, selbst wenn schon lange keine Gewebsschädigung mehr nachweisbar ist. Die Schmerztherapie versuche nun sowohl durch konservativ-medikamentöse wie auch durch invasive Verfahren, die chronischen Beschwerden dieser Patienten zu lindern. Die medikamentöse Therapie mache sich dabei die Prinzipien der körpereigenen Schmerzhemmung durch Endorphine, Serotonin und Cannabinoide zu Nutze.

„Grundsätzlich ist Schmerz immer subjektiv und verlange ein individuelles Therapieregime“. Schließlich gab der Mediziner noch einen groben Einblick in die Strukturierung der Schmerzmedizin in der GRN-Klinik Eberbach mit ihren vier Teilbereichen: Der perioperativen Akutschmerztherapie, der stationären sowie ambulanten Schmerztherapie und der stationären Palliativmedizin. Bezüglich der Palliativmedizin betonte er eindringlich die Notwendigkeit einer möglichst frühzeitigen Versorgung dieser Patientengruppe, bevorzugt im häuslichen Umfeld mit der Klinik als sicherer Versorgungsoption im Hintergrund.

Weitere Informationen unter www.grn.de/eberbach/klinik/startseite

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