Neue Sonderausstellung „Man & Mining“ im Museum der Arbeit eröffnet

Die in Kooperation mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte erarbeitete Ausstellung setzt sich anhand verschiedener künstlerischer Positionen mit den Bedingungen im weltweiten Rohstoffabbau und dessen Folgen für die Natur und für die vor allem im Globalen Süden im Bergbau tätigen Menschen auseinander. Sie zeigt Arbeiten von Sebastião Salgado, Danny Franzreb, Johnny Haglund, Pieter Hugo, Lu Guang, Andrea Mancini, Lisa Rave, Gabriella Torres-Ferrer und dem Künstlerkollektiv Unknown Fields.
Der zusammen mit der Körber-Stiftung konzipierte partizipative Ausstellungsbereich „Man WITHOUT Mining“ lädt Besucherinnen und Besucher mit analogen und digitalen Stationen dazu ein, über Fragen des persönlichen Konsums und ein Leben ohne kritische Rohstoffe nachzudenken. Die Ausstellung im Museum der Arbeit ist bis zum 1. Mai 2024 zu sehen. Informationen zu den künstlerischen Position und zum Begleitprogramm der Ausstellung unter https://www.shmh.de/ausstellungen/man-and-mining/

Der Abbau von mineralischen Rohstoffen führt angesichts einer schnell wachsenden Weltbevölkerung und deren steigender Konsumbedürfnisse zu immer größeren ökologischen, ökonomischen, politischen und sozialen Problemen mit globalen Auswirkungen und Konsequenzen. Vor allem nicht nachhaltige Abbaupraktiken von Erz und Kohle, Gold, Silber, Mangan oder Seltener Erden – die für elektronische Produkte wie Tablets und Smartphones zentral sind – haben massive Belastungen zur Folge, die heutige und zukünftige Generationen vor enorme Herausforderungen stellen. Die Ausstellung „Man & Mining“ möchte anhand von verschiedenen künstlerischen Positionen die Bedingungen gegenwärtiger Ressourcenextraktion und deren Folgen für die vor allem im Globalen Süden im Bergbau tätigen Menschen aufzeigen. Kunstinstallationen, Foto- und Videoarbeiten von Sebastião Salgado, Danny Franzreb, Johnny Haglund, Pieter Hugo, Lu Guang, Andrea Mancini, Lisa Rave, Gabriella Torres-Ferrer sowie dem Künstlerkollektiv Unknown Fields lassen ein weltweites Panorama von historischen Tiefenbohrungen bis zu utopischen Gedanken für die Zukunft entstehen.

Ziel der Ausstellung ist es, die Asymmetrien des weltweiten Rohstoffabbaus und die konkreten Folgen für die Menschen im Globalen Süden mit einer kritischen Diskussion unseres eigenen Konsumverhaltens zu verbinden. Dazu lädt ein interaktiver Bereich der Ausstellung die Besucherinnen und Besucher unter dem Titel „Man WITHOUT Mining“ ein, über Fragen des persönlichen Konsums kritisch zu reflektieren. Neben analogen Zugängen bietet dieser partizipative Ausstellungsbereich über digitale Stationen die Möglichkeit, bereits vorhandene Ideen für einen nachhaltigen Umgang mit kritischen Rohstoffen zu vergleichen und über diese abzustimmen. Außerdem werden hier die Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage vorgestellt, die von der Körber-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, um ein bundesweites Meinungsbild zu unterschiedlichen Aspekten des Rohstoffverbrauchs und der Rohstoffversorgung abzubilden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Als gebürtiger Gelsenkirchener kann ich ein Lied davon singen, wie prägend der Bergbau für eine ganze Region ist. Das liegt nicht nur an den unfassbar harten Bedingungen unter denen die Arbeiter der Erde die Rohstoffe entnehmen. Bergbau hängt immer auch mit Fragen von Ausbeutung, Gerechtigkeit und Stolz auf harte Arbeit zusammen.

Die Ausstellung ‚Man & Mining‘ lädt uns ein, diesen Fragen nachzugehen. Sie hilft uns bewusst zu machen, wie sehr unser globaler Handel auf kolonialer und gesellschaftlicher Unterdrückung und der Ausbeutung unserer natürlichen und endlichen Ressourcen beruht und sie regt uns an, unser eigenes Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen.“

Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg: „Zu den heutigen Aufgaben historischer Museen gehört auch ein Blick auf die Herausforderungen unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation. Der Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und dem Abbau von Rohstoffen bzw. dessen Rolle bei der Fortsetzung struktureller Ungerechtigkeit in Gebieten des Globalen Südens steht schon länger im Mittelpunkt von Diskussionen über eine wirtschaftliche Neuausrichtung. Ich freue mich sehr, dass es dem Museum der Arbeit zusammen mit seinen Kooperations-partnern erneut gelungen ist, ein zentrales Themenfeld von globaler Relevanz für Gegenwart und Zukunft zum Inhalt einer künstlerisch beeindruckenden und partizipativ-interaktiven Ausstellung zu machen.“

Prof. Dr. Rita Müller, Direktorin des Museums der Arbeit: „Das Ausstellungsprogramm des Museums der Arbeit zeichnet sich seit mehreren Jahren dadurch aus, dass wichtige Fragestellungen unserer Gegenwart in einen kuratorischen Fokus genommen werden – sei es die fortschreitende Digitalisierung, die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit oder der Umgang mit zunehmenden gesellschaftlichen Konfliktpotentialen. Ich freue mich sehr, dass wir mit der vom Weltkulturerbe Völklinger Hütte kuratierten Ausstellung „Man & Mining“ ein weiteres relevantes und globales Thema aufgreifen. Gemeinsam mit der Körber-Stiftung haben wir die Ausstellung durch „Man WITHOUT Mining“, einen interaktiven und partizipativen Bereich ergänzt, in dem wir die Besucher*innen u.a. mit der Frage konfrontieren, ob und wie ein Leben ohne kritische Rohstoffe möglich wäre. Ich danke allen an der Ausstellung Beteiligten für die spannende Zusammenarbeit.“

Dr. Ralf Beil, Generaldirektor Weltkulturerbe Völklinger Hütte: „Extraktion, die Ausbeutung der Erde und ihrer Materialien durch den Menschen, war die Existenzgrundlage des ehemaligen Eisenwerks und heutigen Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Ohne den Abbau von Kohle und Erz gäbe es uns nicht, zugleich hat dieser Abbau den Planeten und die Lebensverhältnisse der Menschen radikal verändert. Umso wichtiger war mir die Setzung und Erarbeitung des Themas „Man & Mining“. Umso schöner, dass das Museum für Arbeit Hamburg diese Schau mit künstlerischen Perspektiven auf das globale Thema als ebenso bedeutsam angesehen hat und nun zeigt.“

Sabine Qian, Programm-Managerin Kunst und Museen der Körber-Stiftung: „Es war eine sehr gelungene, inklusive und multiperspektivische Kooperation auf Augenhöhe zwischen uns und dem Museum der Arbeit. Gemeinsam haben wir die Ausstellung ‚Man & Mining‘ in Hamburg um einen partizipativen und interaktiven Raum ergänzt, in dem das Publikum die Wirkungen der kritisch-ästhetischen Begegnung mit den künstlerischen Positionen artikulieren und verhandeln kann. Haptische, informative und digitale Elemente stiften zum Nachdenken und Austausch über unsere gegenwärtige Rohstoffökonomie an – entweder für sich persönlich oder mit anderen Menschen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Resonanz!“

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