Neue Ansprüche und Herausforderungen im Housekeeping

Hotelgäste wünschen die gewohnte Sauberkeit, aber auch mehr Nachhaltigkeit. Die Reinigungsindustrie, Hotels und ihre Dienstleister müssen dazu wirtschaftliche Lösungen entwickeln. Was bedeutet das für die Zukunft der Branche? Darüber diskutierte ein Expertenpanel auf der CMS Berlin 2023. Außerdem präsentierten Aussteller Produkten für nachhaltiges Reinigen in der Hotellerie.

Flexibel auf Anforderungen reagieren

„Wir haben jeden Tag eine Wundertüte“, sagte Ragna Werler, Prokuristin der Fliegel GmbH und Co. KG Textilservice, auf dem Panel „Neue Ansprüche im Housekeeping – Trends und mögliche Ansätze“. Es sei „eine ganz große Herausforderung“ bis zuletzt nicht zu wissen: „Wieviel Wäsche ist denn heute da?“ Seit 1992 bietet das Berliner Unternehmen Fliegel für Hotels einen Wäscheservice binnen 24 Stunden an, inklusive Abholung, Neuanlieferung und Mietwäschesystem. Etwa 900 Mitarbeitende bereiten täglich gut 120 Tonnen Hotelwäsche auf.

Die letzten vier Jahre seien eine Achterbahnfahrt gewesen, berichtete Werler: Auf das Boomjahr folgte 2020 der komplette Stopp durch die Pandemie, 2021 Neustart „von null auf 150“, und 2023 „merken wir, dass sich viele mit der Kostensituation auseinandersetzen müssen, aber auch der Nachhaltigkeitsgedanke wieder in den Fokus kommt“.

Mitarbeitende brauchen Vertrauen und gute Bedingungen

Das sehen auch die beiden anderen Panelteilnehmer so: Carsten Rudolph, Hotel Manager des Park Plaza, und Marius Gross, Geschäftsführer der Lieblang Dienstleistungsgruppe, die unter anderem Hotelservices anbietet. Vor allem die „Bleibephase“, in der Hotelgäste selbst entscheiden, ob sie Zimmerservice und Handtuchwechsel in Anspruch nehmen wollen oder nicht, macht das Housekeeping schwierig zu organisieren. Hinzukommen der massive Fachkräftemangel, Sprachbarrieren bei ausländischen Mitarbeitenden, fehlende Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum und bauliche Grenzen vieler Bestandshotels. „Bei den kleinen Landgasthöfen kämpfen gerade viele ums Überleben“, warnt Rudolph. „Wir brauchen diese kleinen Hotels aber, wir brauchen diese Vielfalt in der Hotellerie.“

Und zum Überleben brauche die Branche insgesamt viel Flexibilität, automatisierte Technik, einen kooperativen Umgang der Geschäftspartner:innen miteinander und mit den Mitarbeitenden, wie insbesondere Gross betonte: „Es geht um Menschen, die wir in Zukunft noch mehr brauchen werden als je zuvor“, sagte er. Deshalb müssten Unternehmen den Mitarbeitenden „vertrauen und zutrauen“, sie müssten in sie investieren, sie qualifizieren und die Arbeit für sie ergonomisch gestalten.

Entlastung durch den Einsatz von Robotern

Eines der wichtigsten Mittel dafür sind Roboter, die sowohl im Reinigungs- als auch im Servicebereich zunehmend zum Einsatz kommen und Reinigungskräfte zum Beispiel vom kraftraubenden Staubsaugen befreien. „Wenn ich allein daran denke, wie oft die Mitarbeitenden Stecker ziehen müssen, da können wir für Entlastung sorgen“, sagte Gross. Zur Planung neuer Hotels gehöre deshalb mittlerweile der Einbau zahlreicher Sensoren, berichtete Rudolph. Und auch der Fliegel-Textilservice stattet neue Wäschestücke schon jetzt mit RFID-Chips aus, weil über kurz oder lang Sortierroboter kommen sollen. Sein Traum wäre auch, dass eines Tages Drohnen die Wäsche zimmerweise abholen und anliefern, sagte Hotel-Manager Rudolph – was Marius Gross nicht einmal abwegig findet.

Oft lasse sich aber auch schlicht durch Organisation und Planung noch vieles besser machen, betonten die drei Expert:innen. Überlagernde Schichtarbeit, die frühe Abfrage von Kundenwünschen und die zeitnahe digitale Übermittlung des Arbeitsaufkommens an die Dienstleister sind nur einige Punkte. Dann ließen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gut miteinander vereinbaren. „Nach den Krisenjahren sind wir alle noch in der Findungsphase“, sagte Werler, und Rudolph ergänzte: „Ohne Nachhaltigkeit werden wir nicht vorankommen. Diese Vision brauchen wir – mit mehr Technik und mehr Miteinander, dann können wir auch das Gasterlebnis voranbringen.“

Nachhaltige Reinigungslösungen für die Hotellerie auf der CMS Berlin 2023

Auf der CMS Berlin 2023 präsentierten Aussteller ein breites Angebot an Produkten für nachhaltiges Reinigen in der Hotellerie. Hier stellen wir einige Beispiele vor:

Reinigungsmittel: So zeigte zum Beispiel Tana-Chemie SANET extreme, das auf einer neuartigen Kombination aus Methansulfon- und Milchsäure basiert. Das Reinigungsmittel für den Sanitärbereich eignet sich unter anderem für Chromarmaturen, keramische Fliesen und Porzellanobjekte.

Dr. Schnell präsentierte die Ecolution Floor PODs, die in einem platzsparenden Beutel verpackt sind. In ihrer wasserlöslichen Hülle befindet sich ein Ultrahochkonzentrat, das für acht bis zehn Liter Wasser ausreicht. Es löst sich innerhalb von 45 Sekunden auf und ergibt eine hocheffiziente Reinigungslösung. Das neue Produkt verhindert Überdosierung und spart im Vergleich zu Flaschen 90 Prozent Verpackung.

Auch mit dem Fokus auf Hotels hat die Probiotic Group aus Luxemburg die Reinigungsserie Provilan entwickelt: Die Gemische aus Mikroorganismen und Biotensiden reinigen mit einem Langzeiteffekt von bis zu 72 Stunden die Oberflächen in Gästezimmern, in Sanitär- und SPA-Bereichen oder in der Küche. Sie wirken geruchsentfernend und sind biologisch abbaubar. Einer der prominentesten Nutzer: das Hotel Ritz in Paris.

Ergonomisches Arbeiten: Leichte, wendige Maschinen erleichtern das Reinigen in engen Hotelzimmern. Mit dem Rucksackstaubsaugern zum Beispiel von Kärcher und Makita arbeiten Reinigungskräfte kabellos. Ohne Akku wiegt er nur ca. 3,5 Kilogramm, mit Batterie 4,5 Kilogramm. Möglich ist das durch einen neu entwickelten aufgeschäumten Kunststoff, der robust und leicht zugleich ist. Auch praktisch sind batteriebetriebene Wischgeräte, die durch zwei Mikrofaserwalzen nur minimale Mengen an Wasser benötigen und kaum Feuchtigkeit auf den Boden bringen, wodurch sie sich auch für empfindliche Flächen eignen. Und ein Dauer-Bestseller in der Hotellerie sind Elektrobesen mit Akku und Bürste für die unkomplizierte Spotreinigung.

Auch für enge Ecken und unter Schränken gibt es spezielle Scheuersaugmaschinen. Den Purus Innovation Award in der Kategorie „Kleinmaschinen“ gewann dieses Jahr der „Scrubmaster B5 ORB 430“ der Hako GmbH. Die Walk-behind-Scheuersaugmaschine hat einen ultraflachen, dreieckigen Reinigungskopf, der auch den Einsatz in engen Bereichen wie Ecken oder unter Überbauten bis 120 Millimeter Höhe ermöglicht. „Leichtes Handling und sehr gute Ergonomie machen die Maschine leicht manövrier- und handelbar“, lobte die Jury.

Müll vermeiden: Warum müssen Abfallsäcke aus Plastik sein? Zum Beispiel bieten die Harmsen Trading GmbH und die Arcora Group waschbare Entsorgungssäcke für trockene und feuchte Abfälle oder zum Transport von Reinigungstüchern und Wäsche. Die Abfallsäcke haben eine hohe Traglast, können rund 300-Mal gewaschen werden – und sparen dann jeweils rund 250 Kilogramm CO2 im Vergleich zum Einmalplastiksack ein.

Material: Vileda präsentierte ganz neu ein kompostierbares Staubbindetuch aus Bambus, das ohne Wasser und Chemie reinigt und in der Herstellung umweltfreundlich ist. Der Grund: Bambus ist schnell wachsend, benötigt keine künstliche Bewässerung und bindet besonders viel CO2. Außerdem gibt es viele Mops in der Recycling-Variante: Sie sind zu 100 Prozent recycelbar und werden auch zu großen Teilen aus recyceltem Material hergestellt.

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Über die CMS Berlin

Als Leitmesse für Reinigung und Hygiene bringt die CMS Berlin die Branche wieder vom 23. – 26. September 2025 live in Berlin zusammen. Auf der 11. CMS Berlin 2023 präsentierten über 420 Aussteller aus 25 Ländern auf über 31.000 Quadratmetern Hallen- und Freigeländefläche einen kompletten Marktüberblick über Produkte und Dienstleistungen aus allen Bereichen der gewerblichen Reinigungstechnik. Rund 21.000 Besucher:innen informierten sich auf der viertägigen Fachmesse. Damit zog die CMS Berlin so viele Besucher und Besucherinnen an wie noch nie.

Veranstaltet wird die CMS Berlin im zweijährigen Turnus von der Messe Berlin GmbH. Trägerverbände sind der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), Bonn; der Fachverband Reinigungssysteme im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Frankfurt/Main; sowie der Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz für industrielle und institutionelle Anwendung (IHO), Frankfurt/Main.

Über die Messe Berlin GmbH

Seit 200 Jahren ist Berlin Messestandort, seit vielen Jahrzehnten einer der wichtigsten weltweit. Als landeseigene Messegesellschaft konzipiert, vermarktet und veranstaltet die Messe Berlin jedes Jahr hunderte Live-Events. Der Anspruch ist es, auf allen Veranstaltungen den Besucherinnen und Besuchern ein herausragender Gastgeber zu sein, bestmögliche Geschäftsimpulse zu geben und faire Bedingungen für Jede und Jeden zu gewährleisten. Dieses Selbstverständnis spiegelt sich im Unternehmensmotto: Messe Berlin – Hosting the World.

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