Waldbrände durch Waldumbau reduzieren

Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat die Waldbrandgefahr in Brandenburg in die Höhe schnellen lassen. In diesem Jahr wüten bzw. wüteten bereits mehrere Waldbrände in Brandenburg. Um Zahl und Ausdehnung der Brände langfristig zu senken, muss der Waldumbau in Brandenburg dringend forciert werden.

Am prominentesten ist der größte derzeit lodernde Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog – mehrere Hundert Hektar stehen in Flammen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch in diesem Fall der Mensch die Waldbrandursache.

In Brandenburg entstehen nahezu alle Waldbrände durch unachtsamen Umgang mit Feuer, z. B. durch Wegwerfen von glimmenden Zigaretten, oder sogar durch Brandstiftung.

„Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig es ist, Waldbrandvorsorge, insbesondere durch Waldumbau zu betreiben, denn Laub- und Laubmischwälder sind wesentlich weniger brandgefährdet als die in Brandenburg dominierenden Kiefernmonokulturen“, so Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg,

Damit der Waldumbau gelingen kann, müssen vielerorts die überhöhten Schalenwildbestände durch eine konsequente Bejagung reguliert werden. Nur so haben junge Laubbäume die Chance, aufzuwachsen. Zur Verringerung der Waldbrandgefahr würde auch die Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts beitragen. „Niederschläge dürfen nicht mehr schnellstmöglich über Graben- und Rohrsysteme in Bäche und Flüsse und somit in Richtung Nord- und Ostsee geleitet werden. Stattdessen muss der wenige Niederschlag, der bei uns fällt, so lange wie möglich in der Landschaft gehalten werden. Dadurch würde sich die Bodenfeuchte erhöhen und länger auf hohem Niveau gehalten werden können. Insgesamt ließen sich dadurch die Perioden mit hohem Waldbrandrisiko verringern“, argumentiert Ellner, der an der HNE Eberswalde Forstwirtschaft studierte.

 Waldbrände stellen in Mitteleuropa unnatürliche Störereignisse dar, die für die im Wald lebenden Tiere und Pflanzen katastrophale Auswirkungen haben. Dennoch verfügt die Natur über so viel Lebenskraft, dass ein Waldbrand in einem naturfernen Kiefernforst eine enorme ökologische Chance bietet, naturnahe Verhältnisse im Wald herzustellen. Ellner plädiert dafür, dass das nach einem Waldbrand verbliebene Totholz auf der Schadensfläche verbleiben sollte. „Selbst dieses verbrannte Holz ist aus ökologischer Sicht wertvoll, ist es doch insbesondere für Pilze ein wertvoller Lebensraum. Außerdem bieten Totholzstrukturen auf Waldbrandflächen günstige Bedingungen für aufkommende Naturverjüngung.

Im Umfeld von liegendem Totholz herrscht ein günstigeres Mikroklima im Vergleich zu beräumten Freiflächen. „So bedauerlich Waldbrandereignisse auch sind, sollten sie als Chance für die Natur hinsichtlich der Etablierung von naturnahen Wäldern begriffen werden

Hierbei spricht nichts dagegen, der Natur ihren freien Lauf zu lassen. Über Pionierwälder mit hohen Birken- und Pappelanteilen wird sich langfristig die natürliche Waldgesellschaft einstellen, die in den meisten Waldbrandgebieten vorwiegend aus Eiche und Hainbuche mit eingemischten weiteren einheimischen Baumarten besteht“, ist sich der Fachmann sicher.

Hintergrund:

  • Es handelt sich bei dem Brand bei Jüterbog um Flächen, die sich im Eigentum der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg befinden. Die Stiftung ist bereits mehrfach Opfer von Brandstiftung geworden. Die Munitionsbelastung der Fläche macht ein Löschen unmöglich; die Feuerwehr konzentriert sich auf die Begrenzung des Feuers, um eine Gefährdung für umliegende Waldbestände und Ortschaften zu verhindern. Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, geht davon aus, dass im günstigsten Fall etwa 1.200 Hektar Wald in der Kernzone des Naturschutzgebiets „Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg“ verbrennen werden.
  • Unter Kiefern kommt meist eine von Gräsern dominierte Bodenvegetation vor, die in Dürre- und Hitzephasen vertrocknet und bei Kontakt mit Feuer sofort beginnt zu brennen. Das unter Laubbäumen liegt Laub, sorgt dafür, dass die Böden länger feucht bleiben und sich keine so ausgeprägte von Gräsern dominierte Bodenvegetation entwickeln kann
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