Pränatale Neurochirurgie – Chancen einer Spina Bifida-Behandlung im Mutterleib

Innovative Technologien sind ein wichtiger Schwerpunkt bei der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) vom 25.-28. Juni 2023 in Stuttgart. Die Pädiatrische Neurochirurgie hat sich dabei zunehmend als eine eigenständige Subspezialität im Neurochirurgischen Fachgebiet entwickelt. Gerade die pränatale Behandlung einer Spina bifida, d.h. einer angeborenen Fehlbildung des Rückenmarks und der Wirbelsäule soll zur Verbesserung der Lebensqualität der Kinder beitragen. In der Vortragsession zu diesem Thema berichtet ein Redner über 400 solcher Fälle.

Ein offener Rücken ist eine Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Der als Spina bifida bezeichnete Defekt kann unter anderem dazu führen, dass die betroffenen Kinder später in ihrer Motorik stark beeinträchtigt sind und einen sogenannten Wasserkopf entwickeln. Durch einen Eingriff während der Schwangerschaft soll das Risiko für bleibende Schäden sinken. Allerdings müsse die Operation in einem streng limitierten Zeitfenster zwischen der 22. und 26. Schwangerschaftswoche erfolgen. "Erfolgt der Eingriff zu spät, sind die gewünschten positiven Effekte nicht vorhanden", erklärt Kongresspräsident Prof. Dr. med. Marcos Soares Tatagiba, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Tübingen.

Die fetale Chirurgie sei ein multidisziplinäres Unterfangen, welches die Bildung eines entsprechenden Zentrums mit einer auf fetalchirurgische Eingriffe spezialisierten, geburtshilflichen Abteilung mit Pränataldiagnostik, gynäkologisch operativer Expertise, einem entsprechend versierten anästhesiologischem Team und einer Kinderneurochirurgie oder Kinderchirurgie verlange. "Einen Überblick über die aktuell durchgeführten Eingriffe in Deutschland gibt es nicht, da es kein zentrales Register gibt", sagt Professor Tatagiba. Die aktivsten Zentren seien in Zürich/Schweiz und Leuven/Belgien, sowie in Mannheim/Deutschland. Es sei davon auszugehen, dass bei schätzungsweise 40 bis 60 Prozent der Kinder, bei denen die Diagnose frühzeitig gestellt wird und sich die Eltern für eine Fortführung der Schwangerschaft entscheiden, eine intraoperative Versorgung entweder in Deutschland oder im Ausland erfolgt.

Unabhängig davon werden nach Aussage der Gynäkologen/Geburtshelfer/Pränatalmediziner weiterhin etwa 80 Prozent der frühzeitig diagnostizierten Schwangerschaften mit einem Spina bifida-Kind beendet. Die pränatale Chirurgie ändere diese grundsätzliche Problematik nur graduell. Prof. Dr. med. Tatagiba: "Entscheidend für den Erfolg des frühen Eingriffs ist das Wissen der Frauenärzte um pränatale Chirurgie, die korrekte frühzeitige sonographische Diagnostik, die eine hohe Expertise erfordert, und die rechtzeitige Überweisung an ausgewiesene Pränatalzentren mit angeschlossenem kinderneurochirurgischem Team."

Die Aufbereitung des Themas auf dem DGNC 2023:

Pränatale Chirurgie und spinaler Dysraphismus – Joint Session mit der Brasilianischen Gesellschaft für Pädiatrische Neurochirurgie (SBNPed)
Mittwoch, 28.06. 2023 von 8:00 – 9:30 Uhr

  • Offene vorgeburtliche Spina-Bifida-Reparatur – Erfahrungen aus über 400 Fällen (Sergio Cavalheiro/Sao Paulo)
  • Fetalchirurgie – erste endoskopische Erfahrungen bei der Behandlung von Spina bifida (Nelci Zanon/Sao Paulo)
  • Pränatale Neurochirurgie: erste Erfahrungen eines neu eingerichteten multidisziplinären Zentrums für den laparotomiegestützten fetoskopischen dreischichtigen Verschluss der Spina bifida (Benjamin Saß/Marburg)
  • Langzeitverläufe bei operierten Kindern mit offener Spina bifida, die das Erwachsenenalter erreichten (Amina Hamdan/Magdeburg)

Pädiatrische Neuro-Onkologie
Montag, 26.06.2023 von 17:45 bis 18:45 Uhr

Aktuelles und Neues aus den Sektionen der DGNC
Montag, 26.06.2023 von9:10 bis 10.30 Uhr

  • Neuroonkologie
  • Neurotrauma und Intensivmedizin
  • Funktionelle Neurochirurgie
  • Pädiatrische Neurochirurgie
  • Vaskuläre Neurochirurgie
  • Periphere Nerven
  • Wirbelsäule
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