IOC befürwortet Bob-Lösung im Ausland

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA in aller Form mitgeteilt, dass es keinen Neubau einer Bobbahn zur Durchführung Olympischer Winterspiele braucht. Nach Ansicht des IOC sollte eine bestehende Austragungsstätte benutzt werden. Die CIPRA fordert darum das Organisationskomitee von Milano-Cortina 2026 dazu auf, umgehend ein Angebot bei den Betreibern der Bobbahn in Innsbruck einzuholen.

Zu den schriftlich vorgebrachten, kritischen Anfragen der CIPRA hat das IOC Ende März 2023 brieflich Stellung genommen. Am wichtigsten erscheint der CIPRA die unmissverständliche Stellungnahme des IOC, dass es nie den Bau einer neuen Bobanlage in Cortina gefordert hat. Im Gegenteil: Im Antwortschreiben vom 20. März 2023 hält das IOC fest: «Im Fall der Bobbahn in Cortina sind wir der Meinung, dass für Olympische Winterspiele keine neuen Bobbahnen gebaut werden müssen, sondern eine bestehende Anlage in der Region oder in einem anderen Land genutzt werden sollte.» Mit Blick auf den Bauentscheid für eine neue Anlage in Cortina betont das IOC, dass es schlicht vor vollendete Tatsachen gestellt wurde: «Wenn sie [die Bobbahn, Anm.] einmal gebaut ist, wäre es – unabhängig von der Bewertung des IOC – unvernünftig, sie nicht zu nutzen.»

Nur ein Angebot aus Innsbruck schafft die nötige Transparenz

Im Interesse der Bevölkerung und der von Winterspielen jeweils stark in Mitleidenschaft gezogenen Natur ruft die CIPRA darum das Organisationskomitee von Milano-Cortina 2026 dazu auf, von den Betreibern der Bobanlage in Igls bei Innsbruck ein Angebot für die Durchführung der Bewerbe 2026 auf der dortigen Bobbahn einzuholen. Sich dagegen zu verwehren wäre ein Beweis ihres unprofessionellen Vorgehens und Beleg für die bevorstehende, sinnlose Verschleuderung öffentlicher Gelder durch einen Neubau, dessen geschätzte Kosten von über 100 Millionen Euro laufend nach oben korrigiert werden. Zudem ist fraglich, ob die Bobbahn in Cortina rechtzeitig fertig wird. Der Eiskanal muss nämlich bereits in der Wintersaison 2024/25 zur Verfügung stehen, da auf einer neuen Olympia-Bahn vorherige Weltcup-Rennen als Testlauf vorgeschrieben sind.

Die Angebots-Einholung zum heutigen Zeitpunkt ist zentral, da nun die finanziellen Zusagen für die rechtzeitige Sanierung und den Umbau der Anlage in Innsbruck vor den Winterspielen 2026 von der Stadt kürzlich angesprochen wurden, zu geschätzten Kosten von nur € 27 Mio. Erst mit der Einholung eines Angebots hätten die Organisatoren der Winterspiele Milano Cortina 2026 eine solide Entscheidungsgrundlage zur Abwägung zwischen dem Neubau in Cortina und einer temporären Nutzung der Anlage in Igls.

Bei der CIPRA ist man sich sicher, dass dank einer solchen gut nachbarschaftlichen Partnerschaft mit dem Ziel besonnener Verwendung öffentlicher Mittel entscheidende Vorteile miteinander kombiniert werden können:

  • Rechtzeitige Bereitstellung einer olympiatauglichen Bob- und Rodelbahn
  • Kostengünstige Durchführung des Wettbewerbs einer für heutige Winterspiele nicht mehr zentralen Nischensportart
  • Schonung kommunaler und regionaler Budgets, Vermeidung horrender Schulden
  • Vermeidung von Investitionsruinen und Fehlinvestitionen
  • Verwendung der eingesparten Gelder für andere, sinnvollere Investitionen in den norditalienischen Alpen bzw. in Cortina mit langfristigem, nachhaltigem touristischem Nutzen

Das Beste an einer kostengünstigeren Durchführung in Igls: Auch dort würden die Bob- und Rodelbewerbe ganz im Zeichen von Milano Cortina 2026 stehen – ohne dass die in Zukunft für den Tourismus immer wichtigere Natur von Cortina zusätzlichen Schaden nimmt. Nachhaltigkeit beginnt auch im Sport mit Partnerschaft.

Rückfragen sind zu richten an:

CIPRA Südtirol, Madeleine Rohrer, +39 0471 973700, info@umwelt.bz

CIPRA Österreich, Paul Kuncio, +43 (0)1 40113 32, paul.kuncio@cipra.org

CIPRA International, Kaspar Schuler, +423 793 00 55, kaspar.schuler@cipra.org

CIPRA Italien, Francesco Pastorelli, +39 011 548 626, francesco.pastorelli@cipra.org

Über Internationale Alpenschutzkommission CIPRA

Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA ist eine nichtstaatliche Dachorganisation mit nationalen Vertretungen und einer regionalen Vertretung in den sieben Alpenländern. Sie vertritt über 100 Verbände und Organisationen. Die CIPRA arbeitet für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen und setzt sich für die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes, für die Erhaltung der regionalen Vielfalt und für Lösungen grenzüberschreitender Probleme im Alpenraum ein.
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