Neues Forschungsprojekt untersucht Versorgungssituation psychosozial belasteter Kinder und Jugendlicher

  • Der Monitor Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy-Monitor) liefert über die nächsten 4 Jahre Längsschnitt-Daten zur psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
  • Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Unterricht und psychischer Belastung der Schüler:innen.
  • Online-Panel am 8. Februar 23 auf dem Deutschen Schulportal: „Psychische Belastung in Schule. Zeit für eine neue Prüfungskultur“

Die psychosozialen Belastungen von Kindern und Jugendlichen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Ursachen sind vielfältig: Corona-Pandemie, Klimakrise, Krieg oder Leistungsdruck in der Schule. Gleichzeitig gibt es zu wenig Unterstützung- und Beratungsangebote – auch an Schulen. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers der Robert Bosch Stiftung. Mit dem neuen Kooperationsprojekt „Monitor Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy-Monitor) “ starten die Universität Leipzig, die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und die Robert Bosch Stiftung GmbH ein Forschungsprojekt, das die Versorgungssituation von psychosozial belasteten Kindern und Jugendlichen besser erfassen soll.

Ziel des Projektes ist der Aufbau eines bundesweiten Monitors, der die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen in ambulanten psychotherapeutischen Versorgungsstrukturen und an Schulen entlang der Zeitachse von vier Jahren abbildet. Im Rahmen der Studie werden zudem Zusammenhänge zwischen Unterricht – einschließlich Prüfungskultur – und der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersucht. Ein weiterer Fokus des „Monitor Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy)“ ist die Frage, welche Informationen Kinder, Jugendliche und Familien benötigen, damit sie psychosoziale Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

„Als Gesellschaft dürfen wir insbesondere Kinder und Jugendliche mit ihren Problemen nicht allein lassen. Sie benötigen schnellen Zugang zu professioneller Hilfe“, sagt Andrea Preußker, Teamleiterin Bildung der Robert Bosch Stiftung. „Bislang haben wir keine zuverlässigen, kontinuierlichen Daten, die uns einen Überblick über die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen in ambulanten Einrichtungen und an Schulen geben. Der neue „Monitor Bildung und psychische Gesundheit“ schließt diese Lücke und liefert eine wichtige Grundlage für eine realistische Bedarfsplanung.“

„Wir müssen dringend die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern. Und vor allem brauchen wir eine psychosoziale Versorgung, die Kinder und Jugendliche frühzeitig erreicht,“ sagt Prof. Dr. Julian Schmitz, Universität Leipzig und Leiter des Projektes.  „Denn psychische Belastungen, die im Kindes- und Jugendalter entstehen, führen zu weiteren psychischen Störungen, zu Problemen in der sozialen Teilhabe, zu schlechteren Schulleistungen und Bildungsabschlüssen.“

Im „Monitor Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy)“ werden über einen Zeitraum von vier Jahren kontinuierlich Daten erhoben, um die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen in der ambulanten psychotherapeutischen Praxis zu erfassen. Das Projektteam befragt dafür niedergelassene Psychotherapeut:innen unter anderem zu Veränderungen in Patientenanfragen, Wartezeiten, Behandlungsformaten und eigenen Belastungen. Außerdem erfassen die Forscher:innen mögliche Ursachen von psychischen Belastungen aus Sicht der Behandler:innen. Darüber hinaus werden in einer bundesweiten Befragung psychosoziale Hilfebedarfe und -angebote an Schulen erfragt. Für die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Unterricht – einschließlich Prüfungskultur – und psychischer Gesundheit wird eine Kohorte von 1000 Schüler:innen über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet. Ein weiterer Fokus des Monitors ist die Frage, welche Informationen Kinder, Jugendliche und Familien benötigen, damit sie psychosoziale Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

Zum Auftakt diskutieren morgen Expert:innen auf dem Online-Panel „Psychische Belastung in Schule. Zeit für eine neue Prüfungskultur“ von 17.00 bis 18.30 Uhr, wie sich die Art der Leistungsbewertung auf die psychische Gesundheit von Kindern auswirkt und welche Handlungsansätze es für eine weniger belastende Prüfungskultur gibt. Zu Gast sind:

  • Nicola Küppers, Schulleiterin an der Schule am Dichterviertel (Mülheim an der Ruhr, Preisträgerschule des Deutschen Schulpreises Spezial 2021),
  • Hendrik Haverkamp, vom Institut für zeitgemäße Prüfungskultur und
  • Prof. Dr. Julian Schmitz, Lehrstuhl Klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Universität Leipzig.

Moderiert wird das Panel von Katja Weber (Radio Eins vom rbb).

Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur Anmeldung.

Mehr zum Monitor Bildung und psychische Gesundheit:

Der „Monitor Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy-Monitor)“ wird umgesetzt von Prof. Dr. Julian Schmitz, Universität Leipzig, Institut für Kinder- und Jugendpsychologie (Leitung); Prof. Dr. Henrik Saalbach, Universität Leipzig, Pädagogische Psychologie, und Prof. Dr. Eva Baumann, Kommunikationswissenschaftlerin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Die Robert Bosch Stiftung fördert das Projekt.

Mehr über das Projekt erfahren Sie auf der Website der Robert Bosch Stiftung und im Interview mit Prof. Julian Schmitz auf dem Deutschen Schulportal. Die aktuellen Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers können Sie online nachlesen.

Über die Robert Bosch Stiftung GmbH

Die Robert Bosch Stiftung GmbH gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. Sie arbeitet unabhängig und überparteilich in den Fördergebieten Gesundheit, Bildung und Globale Fragen. Als gemeinnützige Einrichtung trägt sie zur Entwicklung tragfähiger Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bei. Dazu unterhält sie eigene Institutionen, setzt innovative Projekte um, geht Partnerschaften ein und fördert Initiativen Dritter. Außerdem unterstützt die Stiftung den interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, fördert renommierte Thinktanks im In- und Ausland, die Entstehung überparteilicher Netzwerke sowie eine evidenzbasierte politische Entscheidungsfindung.

Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung knapp 2,2 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.

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