Hoffnungsschimmer zum Jahresauftakt – Fachkräftemangel größte Sorge

Die Zuversicht ist zurück in der regionalen Wirtschaft. Im letzten Quartal des zurückliegenden Jahres hat sich die Stimmung in den Unternehmen der Region Heilbronn-Franken deutlich aufgehellt. Industrie, Dienstleister und Einzelhandel melden eine bessere Geschäftslage, weniger zufrieden sind das Baugewerbe und der Großhandel. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken hervor. 

Im Spätsommer vergangenen Jahres machten sich nur noch wenige Unternehmen Hoffnungen auf gute Geschäfte. Der Russland-Ukraine-Krieg, explodierende Energiekosten und die Angst vor einer massiven Rezession trübten die Stimmung in der Wirtschaft erheblich ein. Die Entspannung auf dem Energiemarkt hat zum Jahresende das Bild in Teilen umkehren können. In der Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken für das vierte Quartal 2022 bewerten die Unternehmen der Region ihre Geschäftsaussichten deutlich positiver. Der Saldo von positiven und negativen Rückmeldungen fällt so günstig aus wie seit Jahresbeginn 2022 nicht mehr. 42 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut, neun Prozent (Vorquartal 12 Prozent) sind mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden.

Auch beim Blick nach vorn war die Stimmung lange nicht so optimistisch. 24 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem günstigen Geschäftsverlauf, ein Fünftel (Vorquartal 45 Prozent) blickt mit Skepsis in die Zukunft. „Viele Betriebe atmen auf, weil die befürchtete tiefe Rezession bisher ausgeblieben ist“, bewertet Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, die Ergebnisse des Konjunkturberichts. Dennoch bleibe die Verunsicherung in den Betrieben, so Elke Döring. „Die Herausforderungen sind immens: Hohe Energiepreise, Inflation und ein abgebremstes Wachstum begleiten die Unternehmen durch das Gesamtjahr, ganz zu schweigen von Klimawandel, demografischer Entwicklung und Digitalisierung.“

Als das mit Abstand größte Geschäftsrisiko wird in der Konjunkturumfrage der Fachkräftemangel genannt. 70 Prozent (Vorquartal 62 Prozent) der befragten Betriebe geben die Suche nach qualifiziertem Personal als größte Herausforderung an. Auf Platz zwei folgen die Energiepreise (64 Prozent; Vorquartal 80 Prozent) – vor Arbeitskosten und Rohstoffpreisen.

Industrie

In der Industrie als Wirtschaftsmotor der Region ist die Stimmung im Vergleich am besten. 48 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Unternehmerinnen und Unternehmer bewerten den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, während sieben Prozent (Vorquartal 13 Prozent) unzufrieden sind. Bei den Auftragseingängen gibt es zumindest per saldo einen Aufwärtstrend. Die Orders aus dem Inland etwa stehen bei 18 Prozent (Vorquartal zwölf Prozent) der Unternehmen im Plus, während 22 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) Einbußen hinnehmen müssen. Die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verbessert, was auch der Entspannung bei den Lieferengpässen geschuldet ist. Doppelt so viele Unternehmen (26 Prozent, Vorquartal 13 Prozent) blicken zuversichtlich in die Zukunft, 15 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) eher pessimistisch. „Die immer noch schwachen Auftragseingänge und der weltweite Abschwung sorgen dafür, dass der Optimismus insgesamt verhalten ausfällt“, so Elke Döring.

Baugewerbe

Die Stimmung im Baugewerbe hat sich deutlich verschlechtert. Nur noch 38 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) der Betriebe bewerten die aktuelle Lage als gut. Sechs Prozent, doppelt so viele wie drei Monate zuvor, sind nicht zufrieden. Die Auftragseingänge bleiben schwach, kein Unternehmen berichtet mehr von Zuwächsen. Im Wohnungsbau ist die Zahl der Auftragseingänge auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren gesunken. „Das hat Gründe“, erläutert Elke Döring: „Der Fachkräftemangel ist in der Branche extrem, aber auch stark steigende Zinsen und Preise belasten die Unternehmen enorm.“

Handel

Im regionalen Einzelhandel kehrt die Zuversicht nur langsam zurück. 35 Prozent der Händler melden überwiegend gute Geschäfte, vier Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Unverändert bezeichnen elf Prozent ihre Lage als schlecht – darunter vor allem die Möbelanbieter. Super- und Baumärkte laufen hingegen gut. „Der Einzelhandel leidet besonders unter den hohen Energiepreisen und den Preissteigerungen, die die Händler selbst treffen, aber natürlich auch die Kunden“, erläutert Elke Döring: In Zahlen heißt das: Lediglich zwei Prozent der Betriebe registrieren eine kauffreudige Kundschaft, 54 Prozent sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten – und nur acht Prozent rechnen damit, dass die Geschäfte bald besser laufen werden.

Im Großhandel hat sich die Lage geringfügig verschlechtert. 31 Prozent der Unternehmen melden gute Geschäfte, im Vorquartal waren es noch 38 Prozent. Vier Prozent (Vorquartal sechs Prozent) sind mit der Geschäftslage unzufrieden. Besonders der konsumnahe Großhandel schwächelt, was vor allem mit einer zurückhaltenden Inlandsnachfrage zu tun hat.

Dienstleistungsgewerbe

Vergleichsweise gut läuft es nach wie vor bei den Dienstleistern. 41 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) melden eine gute Geschäftslage, 13 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) sind unzufrieden. Unverändert gut stehen die Informations- und Telekommunikations- sowie die Unternehmensdienstleister da. Auf die nächsten Monate blicken die Unternehmen erheblich positiver als im Vorquartal. 31 Prozent erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf, das sind elf Prozentpunkte mehr als noch im Spätsommer. Ein Zehntel der Dienstleister blickt skeptisch in die Zukunft. Drei Monate zuvor waren es noch 45 Prozent.

Hotel- und Gaststättengewerbe

Bei den in den Krisenjahren besonders getroffenen Hotel- und Gaststättenbetrieben geht es langsam bergauf. 43 Prozent der Betriebe machen inzwischen wieder gute Geschäfte, fast doppelt so viele wie im Vorquartal (24 Prozent), ein Zehntel ist mit der Entwicklung nach wie vor nicht zufrieden, bei der Umfrage im dritten Quartal 2022 waren es noch 13 Prozent. Beherrschende Themen in der Branche bleiben die Energiepreise und der Fachkräftemangel, die von 95 beziehungsweise 81 Prozent als drängendste Geschäftsrisiken genannt werden.

„Der Mangel an Arbeitskräften wird zunehmend zur Wachstumsbremse. Unsere Umfrage zeigt, wie wichtig es ist, jetzt wirksam gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. Dazu gehören Entlastungen von Berichts-, Dokumentations- und Meldepflichten, aber auch flexiblere Arbeitsmodelle und eine erleichterte Anwerbung ausländischer Fachkräfte“, lautet das Fazit von Elke Döring. Die Hauptgeschäftsführerin mahnt außerdem: „Deutschland muss dringend bei den Investitionen drei Gänge nach oben schalten, um schnellstmöglich auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu kommen.“

Info: An der Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken beteiligten sich insgesamt 376 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt 74.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk.

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