Drittes Verlustjahr in Folge – Gastgewerbe zwischen Hoffnung und Skepsis

 

  • Erneutes Umsatzminus gegenüber Vorkrisenjahr 2019 von real 12,5%
  • 9,1% weniger Übernachtungen als 2019, aber 45,3% mehr als 2021
  • ostenexplosionen und Inflation belasten Unternehmen weiterhin stark

Deutschlands Gastgeber blicken 2022 auf das dritte Verlustjahr in Folge. Die am heutigen Freitag veröffentlichten Umsatzzahlen des Statistischen Bundesamtes belegen Einbußen in Höhe von Minus 12,5 Prozent real (-0,2% nominal) gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. Immerhin nähert sich der Umsatz im Gastgewerbe nach den historischen Verlusten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 langsam dem Vorkrisenniveau an. „Die Stimmung bewegt sich zwischen Hoffnung und Skepsis“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband). „Einerseits spüren wir in vielen Betrieben eine gute Nachfrage der Gäste. Das macht Mut und gibt Zuversicht. Andererseits ist der Kostendruck enorm.“ Mit Wegfall der Corona-Auflagen im Mai 2022 ist die Nachfrage zwar kontinuierlich gewachsen, doch die Herausforderungen für die Branche bleiben weiterhin groß: steigende Energie- und Lebensmittelpreise bei gleichzeitig wachsender Preissensibilität der Gäste.

Umsatzentwicklung nach Segmenten: Der Verlust im Beherbergungsgewerbe beziffert sich gegenüber 2019 auf real 9,1 Prozent (bei einem nominalen, nicht inflationsbereinigten Plus von 1,3%). Das Gaststättengewerbe verzeichnete ein reales Minus von 12,1 Prozent, nominal gab es ein Umsatzplus von 2,4 Prozent. Die Caterer mussten Umsatzeinbußen von real 13,3 Prozent verkraften (nominal minus 2,3%), da im ersten Quartal 2022 viele Veranstaltungen, Konzerte und Messen wegen behördlicher Auflagen abgesagt wurden.

„Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik die Branche nicht mit neuen Reglementierungen und Auflagen belastet. Es muss zudem gelingen, die Inflation einzudämmen, die Gas- und Strompreisbremsen müssen die dringend benötigte Entlastungswirkung bei allen Unternehmen entfalten“, erklärt DEHOGA-Präsident Zöllick. „Für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung der Branche ist es von zentraler Bedeutung, die Betriebe nachhaltig zu stärken. Deshalb kämpfen wir für die dauerhafte Geltung der 7%-Mehrwertsteuer auf Speisen.“

Problematisch für die Branche ist zudem, dass die Buchungen in der Gastronomie wie Hotellerie immer kurzfristiger erfolgen, und es an Planungssicherheit fehlt. Gleichwohl haben sich die Übernachtungszahlen in 2022 positiv entwickelt. So wurden 45,3 Prozent mehr Übernachtungen registriert als 2021. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 waren es jedoch 9,1 Prozent weniger – wobei ein Minus von 5,7 Prozent auf die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland entfiel. Bei den ausländischen Gästen betrug das Minus gegenüber 2019 sogar noch 24,3 Prozent.

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