Anne-Klein-Frauenpreis 2023 an Joumana Seif, Anwältin und Mitbegründerin des Syrian Women’s Network aus Damaskus, Syrien

Der Anne-Klein-Frauenpreis geht 2023 an die syrische Juristin, Frauenrechtlerin und Menschenrechtsaktivistin Joumana Seif. Schon lange lebt sie im erzwungenen Exil in Berlin. Die Juryvorsitzende Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, begründet die Entscheidung für Joumana Seif: "Engagierten Jurist*innen wie ihr ist es zu verdanken, dass sexualisierte Gewalt als systematisch eingesetzte Kriegswaffe eingestuft und in internationalen Verfahren als Verbrechen gegen die Menschlichkeit juristisch verfolgt und verurteilt werden kann".

Geboren im Jahr 1970 in Damaskus absolvierte Joumana Seif an der Beirut Arab University ein Jurastudium. Sie war als Menschenrechtsaktivistin in der syrischen Demokratiebewegung aktiv. Nachdem sie 2003 im Namen ihres Vaters den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar entgegengenommen hatte, erfuhr sie immer stärkere Repressionen. 2012, ein Jahr nach dem Beginn der Aufstände gegen das Assad-Regime, verließ Joumana Seif nach Morddrohungen gegen ihren inhaftierten Vater und ihre Kinder Syrien. Mit ihrer Familie flüchtete sie 2013 nach Berlin.

Seif ist Mitbegründerin des "Syrian Women’s Network" (2013), das sich für Geschlechtergerechtigkeit und die Einbindung von Frauen in die politischen Entscheidungen eines Syriens von Morgen einsetzt. Außerdem begründete sie die "Syrian Feminist Lobby" (2014) mit, die sich für gleiche politische Rechte für Männer und Frauen in Syrien einsetzt, ebenso wie das "Syrian Women’s Political Movement" (2017), welches erreichen will, dass Frauen mindestens 30 Prozent der aktiv an politischen Entscheidungen Beteiligen darstellen.

Im Mai 2017 kam sie als Research Fellow zum ECCHR in den Programmbereich Völkerstraftaten und rechtliche Verantwortung. Seit März 2022 ist sie Legal Advisor des ECCHR zu den Schwerpunkten Syrien und sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt. So arbeitete Joumana Seif zum Al-Khatib-Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz und begleitete eng die beteiligten Folterüberlebenden. Ihr Bericht "Words against Silence" analysiert die Gründe und Auswirkungen von politischer Haft und Folter aus der Perspektive von Frauen, welche nach ihrer Freilassung zusätzlich zu Traumata und Schuldgefühlen gesellschaftliche Stigmatisierung und Diskriminierung erfahren. Die Bedeutung von Joumana Seifs Arbeit reicht weit über den syrischen Kontext hinaus: Hier wird Völkerrecht weiterentwickelt.

Der Anne-Klein-Frauenpreis ist mit 10.000 € dotiert. Der Preis wird bei einem Festakt am Abend des 03. März 2023 in Berlin überreicht. Die Jurybegründung, ein Porträt und Fotos der Preisträgerin zum kostenfreien Download finden Sie hier.

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