Nachhaltigkeitsberichterstattung vernachlässigt Biodiversität und soziale Themen

  • 5.800 Nachhaltigkeitsberichte unter die Lupe genommen
  • Deutliche Verbesserungen bei Zielen zur Verringerung des Kohlenstoffausstoßes
  • Weniger als die Hälfte der Unternehmen sieht den Verlust der biologischen Vielfalt als Risiko an
  • Bei "sozialen" und "Governance"-Komponenten von ESG noch Potenzial

Die 250 größten Unternehmen der Welt („G250“) berichten fast alle in irgendeiner Form über Nachhaltigkeit, wobei 96 Prozent dieser Gruppe über Nachhaltigkeit bzw. ESG-Themen berichten. Das zeigt die 12. Auflage des „KPMG Survey on Sustainability Reporting“, für den die Berichterstattung der jeweils 100 umsatzstärksten Unternehmen aus 58 Ländern und Rechtsordnungen ausgewertet wurde – darunter die 250 größten der Welt. Auch die Berichterstattung der so genannten N100 (die 100 führenden Unternehmen in jedem untersuchten Land oder Rechtsgebiet) hat stetig zugenommen: Vor zehn Jahren legten etwa zwei Drittel der N100-Unternehmensgruppe Nachhaltigkeitsberichte vor. Heute sind es 79 Prozent.

CO2-Ziele im Fokus/Biodiversität vernachlässigt

In Deutschland berichten sämtliche der 100 umsatzstärksten Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen (2020: 92). Besonders hoch ist hierzulande mit 94 Prozent die Quote der Unternehmen, die ein Ziel zur Reduktion der CO2-Emissionen angeben (zum Vergleich: weltweit N100: 71 Prozent, G250: 80 Prozent). Nachholbedarf gibt es bei der Berichterstattung über Risiken in Bezug auf die Vielfalt der Arten und Ökosysteme (Biodiversität): Hier sehen nur 29 Prozent der deutschen „Top 100“ einen Verlust als Geschäftsrisiko an (weltweit: 40 Prozent).

ESG-Berichterstattung mit Luft nach oben

Der Bericht zeigt auch einige Herausforderungen bei der Berichterstattung über ESG auf. So wird unter den 5.800 Berichten in weniger als die Hälfte über soziale Komponenten berichtet, obwohl das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen der Klimakrise, sozialer Ungleichheit und resilienten Lieferketten wächst. Gleichzeitig legte weniger als die Hälfte der Unternehmen ihre Governance-Risiken offen (z. B. Berücksichtigung der ESG Kriterien in den internen Risiko Management Systemen). Darüber hinaus hat nur ein Drittel der N100-Unternehmen eine speziell für Nachhaltigkeit zuständige Person im Führungsteam, und weniger als ein Viertel dieser Unternehmen verknüpft Nachhaltigkeit mit der Vergütung der Unternehmensführung.

"Die Nachhaltigkeitsberichterstattung steht mit Blick
auf kommende regulatorische Anforderungen noch
nicht dort, wo sie stehen müsste. In der Europäischen Union sind Unternehmen in Zukunft zu einer deutlich
größeren Transparenz im Bereich ESG verpflichtet. Besonders soziale Themen und Risiken aus dem Verlust von Biodiversität sollten von Unternehmen deshalb stärker in den Fokus genommen werden.
In diesen Handlungsfeldern besteht ein dringender Nachholbedarf.“

Goran Mazar – KPMG-Partner, EMA & Deutschland Head of ESG

Regionale Unterschiede

Der asiatisch-pazifische Raum ist führend in der Nachhaltigkeitsberichterstattung: 89 Prozent der Unternehmen dort berichten über Nachhaltigkeit. Es folgen Europa (82 Prozent), Nord- und Südamerika (74 Prozent) und der Nahe Osten und Afrika (56 Prozent). Während Nordamerika (97 Prozent) und Westeuropa (85 Prozent) die höchsten Gesamtberichterstattungsquoten aufweisen, stechen bei der integrierten Berichterstattung der Nahe Osten (55 Prozent) und der asiatisch-pazifische Raum (30 Prozent) hervor. Lateinamerika (50 Prozent) sticht bei der Berichterstattung über die biologische Vielfalt hervor, Afrika wiederum bei der Sozial- und Governance-Berichterstattung (51 Prozent bzw. 49 Prozent).

Über KPMG’s Survey of Sustainability Reporting 

Die Studie wurde erstmals 1993 veröffentlicht und erscheint 2022 zum zwölften Mal. Sie untersucht Trends in der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf der ganzen Welt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Nachhaltigkeitsberichterstattung weitgehend freiwillig. Ziel dieser Umfrage war es daher, aussagekräftige Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Offenlegung durch Unternehmensleiter, Nachhaltigkeitsexperten und Unternehmensvorstände verbessert werden kann.

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