Deutschlands Top-Vermögensverwalter stecken trotz Klimaversprechen 13 Milliarden Euro in den Ausbau fossiler Brennstoffe

Ein neuer Report von Greenpeace, urgewald und Reclaim Finance zeigt einen Monat vor der COP27 in Ägypten, wie die vier größten deutschen Vermögensverwalter immer noch massiv in expandierende fossile Energieunternehmen investieren. Damit unterlaufen Allianz Global Investors (AGI), Deka Investments, Union Investment und DWS ihr offizielles Bekenntnis zum 1,5-Grad-Klimaziel. Schlusslicht beim Vergleich klimaschädlicher Investments ist die Deutsche Bank-Tochter DWS mit 7,5 Mrd. Dollar (≈7,8 Mrd. Euro) Aktien- und Anleihenbesitz in expandierende fossile Unternehmen (Stand September 2022). Danach kommen Union Investment mit 2,0 Mrd. Dollar (≈2,0 Mrd. Euro), die AGI mit 1,6 Mrd. Dollar (≈1,7 Mrd. Euro) und Deka Investments mit 1,4 Mrd. Dollar (≈1,5 Mrd. Euro). Zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels dürften laut aktueller Forschung allerdings gar keine weiteren Investitionen in die Exploration und Erschließung neuer Kohle-, Öl- und Gasvorkommen getätigt werden. 

AGI, Deka Investments, DWS und Union Investment haben sich der Initiative „Net Zero Asset Managers” angeschlossen und bekennen sich damit verbindlich zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Der Widerspruch zwischen Worten und Taten zeigt sich speziell in ihrem Umgang mit fossilen Energien, den Haupttreibern der Klimakrise: Während sich AGI, Deka und Union Investment lediglich moderate generelle Beschränkungen für Investitionen in Kohleunternehmen gegeben haben, finden sich bei der DWS keine allgemeingültigen Auflagen. Keiner der vier Vermögensverwalter besitzt eine Strategie, um die Investitionen in expandierende Öl- und Gasgeschäfte zu beschränken. Zudem fehlen effektive Leitlinien für den Dialog mit Unternehmen, um dort die notwendigen Emissionsreduktionen sicherzustellen. Das Defizit spiegelt sich auch beim Abstimmungsverhalten der vier Vermögensverwalter auf Hauptversammlungen der großen europäischen Öl- und Gaskonzerne wider, was im Report ebenfalls analysiert wurde.  

NGOs fordern Klimastrategie und Ausstiegsplan

Greenpeace, urgewald und Reclaim Finance fordern die Vermögensverwalter auf, verbindliche Pläne für den sofortigen Ausstieg (Divestment) aus Unternehmen vorzulegen, die an der Expansion von Kohle-, Öl- und Gasprojekten beteiligt sind. AGI, Deka, Union und DWS brauchen zudem eine klare und glaubwürdige Strategie für das Engagement gegenüber den verbleibenden fossilen Energieunternehmen. 

Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace sagt:  

„Angesichts des jüngsten Greenwashing-Skandals bei der DWS wiegt es besonders schwer, dass die Deutsche Bank-Tochter auch beim Klimaschutz das Schlusslicht der Branche bildet. Das ist ein weiterer Fall von Grünfärberei, den die DWS schleunigst korrigieren sollte.“ 

Julia Dubslaff, Finanzkampaignerin von urgewald, sagt: 

„Die fossilen Unternehmen sind mitten in der Klimakatastrophe immer noch auf Expansionskurs, statt endlich einen Ausstiegsplan vorzulegen. Das ist heute schlicht verantwortungslos. Die deutschen Vermögensverwalter dürfen sich nicht hinter ihrem Engagement verstecken! Ohne rigorose Ausschlüsse verkommt das zur bloßen Ausrede.“

Lara Cuvelier, Sustainable Investment Campaignerin von Reclaim Finance sagt:
„Die deutschen Vermögensverwalter gehen definitiv nicht ausreichend gegen die Expansion von Kohle, Öl und Gas vor. DWS und Allianz GI sind gute Beispiele für die Heuchelei vieler Vermögensverwalter: Obwohl sie zu den größten europäischen Mitgliedern der NZAM gehören, investieren sie immer noch in das Rohstoffunternehmen Glencore, das eine massive Ausweitung der Kohleförderung plant.“

 

Hinweis

Der Report „German Asset Management and Fossil Fuel Expansion“ findet sich hier als englische Langversion: https://act.gp/3CuBoaT
Hier eine deutsche Kurzfassung: https://act.gp/3RYpgov

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

urgewald e.V.
Von Galen Str. 4
48336 Sassenberg
Telefon: +49 (2583) 1031
Telefax: +49 (2583) 4220
http://www.urgewald.de

Ansprechpartner:
Lara Cuvelier
Sustainable Investment Campaignerin Reclaim Finance
Telefon: +33 668451893
E-Mail: lara@reclaimfinance.org
Julia Dubslaff
Finanzkampaignerin urgewald
Telefon: +49 (30) 8632922-51
E-Mail: julia.dubslaff@urgewald.org
Mauricio Vargas
Finanzexperte Greenpeace
Telefon: +49 (151) 11765567
E-Mail: mvargas@greenpeace.org
Stefanie Jellestad
Pressesprecherin
Telefon: +49 (152) 801461-72
E-Mail: stefanie.jellestad@urgewald.org
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel