4,6 Millionen Euro für Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist eine einzigartige Kulturlandschaft mit einem Mosaik aus zahlreichen Arten und Landschaftsstrukturen. Deshalb werden das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz, die Naturschutzstation Neschwitz e. V. und die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. diesen Hotspot der biologischen Vielfalt besser schützen und nachhaltig entwickeln und die Akteure in der Region stärker miteinander vernetzen. Das Projekt „MoSaiKTeil: Moore, Sand, Kiefern und Teiche – Neue Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ läuft bis 2027 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt das Projekt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUV) mit rund 4,6 Millionen Euro.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Das Projektgebiet von „MoSaiKTeil“ umfasst eine Kulturlandschaft in der Oberlausitz mit mehr als tausend zum Teil jahrhundertealten Teichen, Kiefernwäldern, Zwischenmooren, Sandmagerrasen und Heideflächen. Es sind einzigartige Lebensräume, die erhalten und mit einer nachhaltigen Nutzung in Einklang gebracht werden müssen. Das ist nicht nur ein Gewinn für die biologische Vielfalt, sondern auch ein wertvoller Beitrag zum natürlichen Klimaschutz.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Diese Region – das größte menschengemachte Teichgebiet Deutschlands– ist eine von insgesamt 30 ausgewiesenen Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Für die Biodiversität ist die Förderung des Projekts „MoSaiKTeil“ in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften von besonders hohem Wert und wird entscheidend dazu beitragen, diesen Schatzkasten der Natur zu schützen und zu stärken.“

Hintergrund

Im Projektgebiet von „MoSaiKTeil“ finden sich Teiche, trockene und nährstoffarme Kiefernwälder und, darin eingestreut, Sandmagerrasen und Heidebestände. Zwischenmoore in den Uferbereichen der Teiche verbinden trockene und aquatische Lebensräume. In dieser mosaikartigen Landschaft mit kleinräumigem Wechsel von unterschiedlichen Bedingungen wollen die drei Projektpartner bis 2027 die Artenvielfalt mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen fördern.

Einen Schwerpunkt werden dabei Erprobungs- und Entwicklungsansätze bilden, um zukünftig wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Pflegemaßnahmen für die verschiedenen Lebensraumtypen zu etablieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem umfassenden Monitoring von Flora und Fauna, um den Einfluss der Maßnahmen bewerten zu können. Der zunehmenden Verlandung von Teichen wird durch zwei Maßnahmen entgegengewirkt: Während bei der Entschlammung Maschinen zum Einsatz kommen, wird bei der „Sömmerung“ der Schlamm durch zeitweiliges Trockenfallen der Gewässer mineralisiert; die organischen Bestandteile werden dabei zersetzt. Im Boden ruhende Samen können dadurch keimen und sehr artenreiche temporäre Lebensräume entstehen, die wiederum pflanzliche Nahrung für die nächste Fischgeneration liefern.

Mithilfe dieser Maßnahmen sollen die Teiche und somit auch die wirtschaftlichen Grundlagen für die Karpfenzucht erhalten bleiben. Zugleich werden dadurch gefährdete Arten wie Pillenfarn und Kiebitz gefördert. Weiterhin sollen Zwischenmoore wiedervernässt, von invasiven Gehölzen befreit und damit als Lebensraum für gefährdete Arten wie die Große Moorjungfer, eine Libellenart, wieder aufgewertet werden. Sandmagerrasen und Heiden werden gepflegt, so dass verschiedene Sukzessionsstadien kleinräumig nebeneinander erhalten bleiben, um die Biodiversität zu erhöhen.

Ein weiteres wichtiges Ziel des Projektes ist die Vernetzung der Akteure aus den Bereichen Anwendung, Verwaltung und Forschung in der Hotspotregion. Dafür wird eine gemeinsame Agenda aller Akteure im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Naturerleben im Hotspotgebiet erarbeitet. Dazu werden innovative Wanderausstellungen wie z.B. eine virtuelle Realität „Leben im Teich“ entwickelt, ein Exkursionsführer für die gesamte Hotspotregion erstellt und Jugendcamps durchgeführt.

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