Pessimismus des Unglaubens am Arbeitsmarkt

Mit Erscheinen der US-Arbeitsmarktdaten in der vergangenen Woche waren die Sorgen vor zu positiven Entwicklungen groß. Die meisten Beobachter fürchteten nämlich keine schwachen Daten, die eine tiefe Rezessionsthese unterstützt hätten, sondern stabile Arbeitsmärkte, die weitere Munition für Zinserhöhungen der Zentralbanken liefern würden. „‚Gute Daten sind schlechte Daten‘ stellt aus unserer Sicht ein hervorragendes Beispiel für die Stimmung in diesen Tagen dar“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „Der Pessimismus des Unglaubens in Aktion und ein Zeichen dafür, dass die Stimmung im Verhältnis zur Realität zu schlecht ist.“

Fehlerhafte Logik
Die Argumentation sei hierbei tendenziell einfach: Anzeichen für ein starkes Wirtschaftswachstum sollten eine schärfere Straffung der Federal Reserve nach sich ziehen. Dabei werde davon ausgegangen, dass jeder Anstieg der Beschäftigungszahlen in Zeiten eines anhaltenden Arbeitskräftemangels und von Angebotsbeschränkungen inflationär wirke. „Um die Inflation zu bekämpfen, müsste dann die Fed das Wachstum bremsen und notfalls eine Rezession herbeiführen“, so Grüner. „Dabei spielt offensichtlich keine Rolle, dass der Zusammenhang zwischen Arbeitsplätzen und Inflation bestenfalls schwach ausgeprägt ist.“ Es spiele auch offensichtlich keine Rolle, dass Zinserhöhungen nicht automatisch negativ seien und dass die Märkte genau wissen würden, dass die Fed jegliche negativen Überraschungen zu bekämpfen versuche, ganz zu schweigen davon, dass die Fed nicht so mächtig sei, wie viele glauben.

Arbeitsmarktdaten helfen
„Doch unabhängig davon lieferte der Arbeitsmarktbericht positive Zahlen“, analysiert Grüner. „So wurden mit 315.000 Jobs mehr neue Stellen geschaffen, als erwartet. Gleichzeitig kamen jedoch 786.000 Menschen zum Arbeitsmarkt hinzu, was die Arbeitslosenquote leicht ansteigen ließ – ein Anstieg, der außerhalb der wirtschaftlichen Erholung nach einer Rezession im Allgemeinen nicht zu beobachten ist.“ Es stünden mehr Menschen als Arbeitskräfte zur Verfügung, aber die potenziellen Arbeitgeber stellten sie nicht sofort ein. Man könne meinen, dass ein größeres Angebot an Arbeitskräften die Sorgen der Experten über einen angespannten Arbeitsmarkt etwas zerstreuen sollte, da es darauf hindeute, dass der Arbeitsmarkt schwächer sei als befürchtet.

Reaktion spricht Bände
Doch die Meinungen der Experten hätten sich zügig darum gedreht, wie die Fed reagieren würde. Das meiste Gerede sei um die Wahrscheinlichkeit einer weiteren "Jumbo"-Zinserhöhung am 21. September erfolgt, die angeblich die Inflation eindämmen solle, "ungeachtet der potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen". Andere wiederum hätten die Daten negativ bewertet und argumentieren, der winzige Anstieg der Arbeitslosigkeit im August sei ein Beweis dafür, dass die Zinserhöhungen der Fed die Wirtschaft bereits in eine Rezession getrieben haben – mit düsteren Aussichten für die Aktienmärkte, wie Schlagzeilen warnen: "Die Sommerrallye ist vorbei."

Fazit
„Wir sind überzeugt, dass die extreme Angst vor der US-Notenbank auf den Pessimismus des Unglaubens zurückzuführen ist“, resümiert Grüner. „Ein Phänomen, das wir regelmäßig in der Nähe von Bärenmarkttiefs beobachten. Anstatt objektiv gute Nachrichten als gut zu betrachten, werden sie entweder abgetan oder es wird behauptet, sie seien flüchtig und würden sich mit Sicherheit in noch schlimmere Negativmeldungen verwandeln.“ Die Konzentration auf falsche Negativmeldungen zeige, wie niedrig die Erwartungen derzeit seien. Eine derart gedrückte Stimmung bedeute, dass positive Überraschungen zu erwarten seien. 

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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