Wertschöpfung, Imagegewinn und Heimaterlebnis

Gerade ist in München mit den European Championships ein Mega-Sport-Event zu Ende gegangen, die Passionsfestspiele in Oberammergau haben Halbzeit und nach zwei Jahren Zwangspause freut sich Oberbayern mit dem Münchner Oktoberfest auf ein weiteres bedeutendes Großevent 2022. Die Tourismusverantwortlichen in Oberbayern schauen mit Zuversicht auf den Herbst, denn Großveranstaltungen locken Gäste aus aller Welt an und geben auch dem Tourismus einen großen Schub. „Wir freuen uns über den erfolgreichen Neustart in Oberbayern“, erklärt Oswald Pehel, Geschäftsführer des Tourismus Oberbayern München (TOM) e.V. „In diesen Zeiten ist es für Veranstalter eine besondere Herausforderung, Großevents auf die Beine zu stellen. Aber wir brauchen den Mut der Menschen, wieder loszulegen, denn Großveranstaltungen sind ein wichtiger Treiber für den Tourismus“.

Großevents profilieren München auf dem internationalen Markt

Gerade aus einer Metropole wie München seien Großveranstaltungen nicht wegzudenken, erklärt Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München und Wiesn-Chef. „Messen wie die IAA Mobility, Großkonzerte wie das von Ed Sheeran, Sportveranstaltungen wie die European Championships oder die Spiele des FC Bayern und auch die Wiesn positionieren unsere Stadt im internationalen Wettbewerb, sorgen für Tourismusströme und generieren beeindruckende Wertschöpfung. Der Imagewert für die Stadt ist beachtlich“, so Baumgärtner weiter.

Mit den European Championships hat die Landeshauptstadt gerade eines der größten Events des Jahres mit Erfolg beendet, 50 Jahre nach den olympischen Sommerspielen von 1972 kämpfte Europas Spitzensportelite  vom 11. bis 21. August in München um Medaillen. Bei der größten Veranstaltung, die der Olympiapark seit 1972 erlebt hat, feuerten mehr als 1,2 Millionen Menschen die Sportler:innen an. Am Bildschirm verfolgte ein Millionenpublikum etwa die Radrennen, die zum Großteil auf den Wasser-Radlwegen Oberbayerns ausgetragen wurden. „So gehen auch Bilder von unserem touristischen Leitprodukt um die Welt. Die ganze Veranstaltung war ein großes Fest, ein riesiger Erfolg und beste Werbung für die Reisedestination Oberbayern“, freut sich Oswald Pehel.

Oktoberfest ist ein bayerisches Fest

Während die Tribünen im Stadtgebiet abgebaut werden, rüstet sich München schon für das nächste Großevent mit internationaler Strahlkraft: das Oktoberfest, das nach aktueller Rechtslage uneingeschränkt durchgeführt werden kann. München Tourismus erwartet, dass 2022 – wie in den Jahren vor Corona – viele Gäste aus dem Ausland das Oktoberfest besuchen. 2019 kamen einer Umfrage zufolge 21 Prozent der Festgäste aus dem Ausland. In diesem Jahr zeigen sich die Überseemärkte wie Asien allerdings aus unterschiedlichen Gründen noch zurückhaltend. Doch insgesamt betrachtet war das Oktoberfest ohnehin immer ein eher bayerisches Fest: 2019 kam mit 70 Prozent die überwiegende Mehrheit der Oktoberfestbesucher:innen aus Bayern, davon 62 Prozent direkt aus München und dem Umland und 8 Prozent aus dem übrigen Bayern. 9 Prozent der Wiesn-Gäste reisten aus dem restlichen Bundesgebiet an. Geändert hat sich durch Corona vor allem das Buchungsverhalten: hier macht sich der Trend zur kurzfristigen Buchung bemerkbar. So sind derzeit für den Wiesn-Zeitraum noch Zimmer in allen Kategorien und Lagen verfügbar. Wie wichtig das Event aus volkswirtschaftlicher Sicht ist, zeigen weitere Zahlen von 2019: Berechnungen zufolge gaben die rund 6,3 Millionen Festbesucher an den 16 Tagen insgesamt etwa 448 Millionen Euro direkt auf dem Oktoberfest aus. Die auswärtigen Festgäste sorgten für weitere 513 Millionen Euro durch Übernachtungen und Gastronomie-Besuche.

Auslastung der Passionsspiele zur Halbzeit bei mehr als 85 Prozent

Große Feste wie das Oktoberfest gehören zur bayerischen Identität, sie stehen für ein authentisches Heimat-Erleben. Denn Feste zu feiern ist gerade in Oberbayern oft eng verbunden mit dem bewussten Fortführen von Traditionen. Paradebeispiel sind die Passionsspiele in Oberammergau, bei denen alle zehn Jahre ein ganzes Dorf zur Bühne und alle Einwohner:innen zu Darstellenden werden. Nach zwei Jahren Wartezeit konnten am 14. Mai endlich die 42. Passionsspiele eröffnet werden, die noch bis zum 2. Oktober andauern. Der Einsatz unter strengem Corona-Schutz-Konzept (regelmäßige Tests für die 1.800 Mitwirkenden auf der Bühne sind eine kaum vorstellbare logistische Leistung) hat sich gelohnt: Zur Halbzeit der Festspiele liegt die Auslastung bei über 85 %. Die Veranstalter hoffen, am Ende die 90 % zu schaffen. „Ich bin total begeistert und zufrieden, bei der schwierigen Ausgangssituation mit der Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg übertrifft es meine Erwartungen. Das Interesse im deutschen Markt ist deutlich spürbar“, erklärt Walter Rutz, Werkleiter der Passionsspiele und Geschäftsführer der Passionsspiel Vertriebs GmbH. Zu den Hauptmärkten zählen weiterhin die USA, die rund ein Drittel der derzeit verkauften Tickets ausmachen, sowie Großbritannien und Skandinavien. Am Ende, schätzt Rutz, liegt das Verhältnis inländischer und ausländischer Gäste bei etwa 50:50. Der Ticket-only-Bereich legte im Vergleich zu 2010 zu.

„Großereignisse sind nicht nur ein Gewinn für die Gäste und sorgen für eine Wertschöpfung in Tourismus, Handel und Gastronomie“, ergänzt Oswald Pehel vom TOM e.V. „Die Events bieten auch einen großen Mehrwert für die Einheimischen und die Bevölkerung aus den umliegenden Regionen und machen das Leben in Oberbayern so attraktiv.“ 

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