Dr. med. Rebekka Schwarz folgt Prof. Dr. med. Jochen Gehrmann als Chefärztin

Im Juli hat Dr. med. Rebekka Schwarz die Führung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie von ihrem Vorgänger Prof. Dr. med. Jochen Gehrmann übernommen, der sich in den verdienten Vorruhestand verabschiedet hat.

„Wir haben Glück, dass wir die Stelle mit einer erfahrenen Medizinerin besetzen konnten, die unser Haus bereits sehr gut kennt“, freut sich Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH, Träger des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses.

Die 43-jährige Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie war vor ihrer Beförderung zur Chefärztin fast vier Jahre als leitende Oberärztin der Klinik tätig und hat in den vergangenen Monaten zunehmend mehr Verantwortung übernommen. Die in Neunkirchen an der Saar geborene Saarländerin studierte in Würzburg und sammelte danach an einer großen Klinik in Köln umfassende Erfahrungen in ihrem Fachgebiet. Ab 2012 war sie bereits als Oberärztin tätig. Aus persönlichen Gründen zog es Dr. med. Rebekka Schwarz dann im Herbst 2018 vom Rheinland ins Rhein-Neckar-Dreieck. „Das war ein echter Glücksfall für uns“, erinnert sich Wiechmann.

Die Expertin arbeitet mit den Schwerpunkten Ess-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen, ADHS sowie medikamentöse Betreuung seelischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Gerade im ambulanten Bereich sei der Bedarf nach wie vor groß, bestätigt sie. Die Diagnostik von Störungen im Autismusspektrum, die ambulant und tagesklinisch angeboten werde, nehme aktuell zu, unter anderem auch durch die gestiegene Sensibilisierung in den Schulen, ist ihre Beobachtung. Im Frühjahr 2021 ist die Kinder-Psychosomatik neu ins Portfolio der Klinik aufgenommen worden. Patienten kommen aus einem weiten Umkreis. Neu ist auch der Schwerpunkt Traumatherapie.

Gemeinsam mit ihrem engagierten multiprofessionellen Team aus Medizinern, Therapeuten, Sozialarbeitern und dem Pflege- und Erziehungsdienst will sie neue Akzente setzen. Dringenden Bedarf sieht die Kinder- und Jugendpsychiaterin unter anderem in einer ambulanten Medikationssprechstunde, Chancen gebe es bei digitalen Behandlungsformen und neueren Therapieformen wie dem Hometreatment. „Allerdings hat Corona auch in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Weiterentwicklungen ausgebremst. Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie langfristig auf die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben wird, wird sich erst in den nächsten Jahren so richtig zeigen“, bewertet Schwarz. Größte Herausforderung sei aktuell vor allem die Gewinnung von Personal, viele Bewerber haben Ludwigshafen als interessante Arbeitsstätte nicht auf dem Schirm.

„Prof. Dr. Gehrmann hat gemeinsam mit unserem engagierten Team die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus und die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in diesem Bereich für Ludwigshafen und die Region schrittweise aufgebaut“, würdigt Geschäftsführer Marcus Wiechmann den ehemaligen Chefarzt. Am 1. Juli 2005 startete nach mehr als einjähriger Vorbereitung der Betrieb der Institutsambulanz im St. Annastiftskrankenhaus in Mundenheim. Im darauffolgenden Herbst kam die Tagesklinik dazu. Die beiden Stationen mit 20 stationären Betten wurden nach aufwendigen Umbaumaßnahmen des St. Annastiftskrankenhauses im Herbst 2012 offiziell eröffnet.

„Uns steht eine spannende Zeit bevor, gerade was den Bedarf der Patienten und die Weiterentwicklung unserer Angebote betrifft“, ergänzt die neue Chefärztin und appelliert: „Kein Tag ist wie der andere, da ja auch bei unseren Patienten keiner wie der andere ist. Entscheidend für unsere Hilfe ist es aber, lieber früher zu kommen, als zu spät, damit wir gemeinsam mit dem Kind oder dem Jugendlichen und seiner Familie den Weg in die richtigen Bahnen lenken können.“

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus erfüllt seit 2005 den Versorgungsauftrag des Landes Rheinland-Pfalz. Seit Sommer 2013 versorgt die Klinik das Pflichtversorgungsgebiet Stadt Ludwigshafen, Stadt Frankenthal sowie Norden und Mitte des Rhein-Pfalz-Kreises. Dadurch entfallen für die betroffenen Familien die zusätzlich belastenden langen Fahrzeiten, denn Besuche und kooperative Elternarbeit sind wichtige Elemente für den Behandlungserfolg. Übergeordnetes Behandlungsziel ist die Förderung der größtmöglichen Handlungskompetenz des Kindes. Die Klinik betreut rund 2.500 Kinder und Jugendliche und ihre Familien im Jahr. Etwa 50 Prozent der Patienten kommen aus dem Stadtgebiet von Ludwigshafen.

Gearbeitet wird schulenübergreifend psychotherapeutisch mit Schwerpunkten in der Verhaltens- und systemischen Familientherapie – ergänzt durch Gruppentherapien, Ergo- und Musiktherapie, Bewegungs- und Tanztherapie, Entspannungsverfahren, Physiotherapie, tiergestützter Therapie mit Hunden und Pferden und erlebnispädagogischen Außenaktivitäten. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen, wie Psychosen, Depressionen, ADHS mit emotionalen oder sozialen Beeinträchtigungen oder aggressiv-impulsivem, auch selbstschädigendem Verhalten, kann mit Zustimmung der Sorgeberechtigten eine medikamentöse Behandlung notwendig sein.

  • Die Institutsambulanz dient als Anlaufstelle für die Untersuchung, Diagnostik und Einleitung der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen.
  • Die Tagesklinik kommt als Behandlungsmöglichkeit in Frage, wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreichend ist und eine vollstationäre Behandlung vermieden werden soll. Hier erfolgt auch die Nachbehandlung nach einem vollstationären Aufenthalt.
  • In der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie übernachten die Kinder- und Jugendlichen auf Station und erhalten nach Möglichkeit Krankenhausunterricht. Eine stationäre Behandlung bietet sich dann an, wenn eine Diagnostik und Beobachtung „rund-um-die-Uhr“ sinnvoll ist, eine intensive medizinische Behandlung, zum Beispiel bei Essstörungen, notwendig wird, akute Eigen- oder Fremdgefährdung als Folge einer psychischen Erkrankung vorliegen und ernsthafte psychische Krisen häufig und wenig vorhersehbar auftreten.
  • Auf der psychosomatischen Station werden altersübergreifend Kinder und Jugendliche psychosomatisch betreut und behandelt. Unter anderem besteht Bedarf, wenn die Diagnose Diabetes oder einer anderen Krankheit nicht verkraftet wird. Auch Schulabsentismus und Ausscheidungsproblematiken werden hier behandelt.

Zahlen und Fakten KJPP

  • Rund 2.500 Patientinnen und Patienten / Jahr
  • 6 Assistenzärzte in Weiterbildung
  • 2 Oberärztinnen
  • 11 Psychotherapeuten
  • 9 Fachtherapeuten (Ergo-, Kunst-, Sport- und Musiktherapie)
  • 3 Sozialarbeiter
  • 67 Mitarbeitende Pflege- und Erziehungsdienst

Weitere Informationen unter https://www.st-marienkrankenhaus.de/kliniken-zentren/geburt-kinder-frauen/klinik-fuer-kinder-und-jugendpsychiatrie-und-psychotherapie/

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