SWG-Bilanz: Trotz Krisen solides Geschäftsergebnis

Die Stadtwerke Gießen präsentierten die Bilanz für 2021. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 21. Juli stellten die langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Astrid Eibelshäuser, ihr Nachfolger Alexander Wright und die beiden Vorstände das Unternehmensergebnis sowie die aktuellen Geschäftszahlen vor. Zudem erklärten sie wichtige Zusammenhänge vor dem Hintergrund der aktuellen Krise.

Die Stadtwerke Gießen (SWG) haben das Krisenjahr 2021 gut überstanden. Trotz zahlreicher Herausforderungen – etwa der Einschränkungen und erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus – erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn von rund 5,5 Millionen Euro. So weist es die Bilanz aus, die die beiden SWG-Vorstände Matthias Funk und Jens Schmidt im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterten. Der Rückgang um rund 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erscheint zunächst gewaltig, lässt sich aber erklären: Im letzten Quartal stiegen die Preise für Strom und Erdgas an den Energiebörsen dramatisch an. „Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung war mit Einbußen zu rechnen“, ordnet Astrid Eibelshäuser die Zahlen ein. Bis gestern war sie die Aufsichtsratsvorsitzende der SWG. Folglich fällt das Berichtsjahr in ihre Verantwortung.

Wie in den vergangenen Jahren schütten die SWG wieder 2,5 Millionen Euro als Dividende an die Stadt Gießen aus, die restlichen drei Millionen Euro werden als Rücklage eingestellt. Die Eigenkapitalquote der SWG beträgt 38,6 Prozent. „Damit sind die Stadtwerke ein grundsolides Unternehmen und gut für die kommenden Aufgaben gerüstet“, ist Bürgermeister Alexander Wright sicher. Er wurde in der gestrigen Sitzung des SWG-Aufsichtsrats zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt.

„Natürlich freut sich niemand, wenn die Gewinne zurückgehen. Aber grundsätzlich und angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage sind wir mit dem Ergebnis zufrieden“, erklärt Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG. Zumal es sich einmal mehr als das Resultat konsequenter Arbeit erweist. „Genau deshalb möchten wir die Gelegenheit nutzen, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Arbeit zu danken. Um in solchen Zeiten zu bestehen, braucht es eine kompetente und engagierte Mannschaft. Auf die konnten und können wir uns verlassen.“

Ereignisreiches Jahr

Schon relativ früh im Jahr mussten die Expertinnen und Experten der SWG ihre technische und organisatorische Kompetenz unter Beweis stellen: Es galt, einen Schaden an der Trinkwassertransportleitung im Ortskern von Reiskirchen zu reparieren. Dafür genügten nur knapp vier Wochen. Anfang Juni wurden die Bäder unter Auflagen und in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt geöffnet. Um das zu bewerkstelligen, war es nötig, den Ticketverkauf neu zu organisieren. Die Nahverkehrstochter MIT.BUS nahm acht moderne Busse mit neuester MILD-Hybridtechnik in Betrieb. Die Fahrzeuge gewinnen Bremsenergie zurück und verbrauchen deshalb weniger Biomethan als Treibstoff im Vergleich zu ihren Vorgängern mit herkömmlichem Gasantrieb.

Effektiv im Kampf gegen Corona erwies sich das LoRaWAN, das die SWG 2021 weiter ausgebaut haben. Denn neben zahlreichen anderen sinnvollen Anwendungen ermöglicht es die Funktechnik, die Luftqualität und damit die Virusbelastung in Räumen zu überwachen.

Wie weit die SWG bereits in Sachen Energiewende sind, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass sie 2021 das zehnjährige Jubiläum der Biogasanlage Großen-Buseck feierten. In naher Zukunft wird ein mit Bundesmitteln gefördertes Forschungsprojekt, an dem die SWG maßgeblich beteiligt sind, in einen echten Nutzen für ihre Kundinnen und Kunden überführt: Eine auf Echtzeitdaten basierende Livemap zeigt dann an, wo sich die Busse der verschiedenen Linien befinden, wie sie in der Zeit liegen und wie viele Menschen mitfahren. Nicht zuletzt schalteten die SWG im Dezember ihr neues Kundenportal online. Die Plattform erleichtert die Kommunikation erheblich und bietet künftig viele zusätzliche Funktionen.

Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation

2021 stellte alle deutschen Energieversorger vor eine bislang nie dagewesene Herausforderung. Spätestens ab September war absehbar, dass sich die Situation auf dem Energiemarkt dramatisch zuspitzt. Mehrere Faktoren trieben die Preise schier unaufhaltsam nach oben: Die schnelle wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise in weiten Teilen der Welt kurbelte die Nachfrage an. Dazu kam ein relativ langer und kalter Winter in mehreren europäischen Ländern und eine sommerliche Hitzewelle in Südeuropa. Beides sorgte dafür, dass die Füllstände der Erdgasspeicher auf historische Tiefs absanken. Wegen des seinerzeit noch in vollem Gang befindlichen Streits um Nordstream 2 verknappte sich parallel das Angebot. Denn Russland lieferte nur noch fest kontrahierte Mengen. Viel zu wenig, um die Speicher auf Normalniveau zu füllen und um die Preise entsprechend niedrig zu halten.

„In dieser ausgewachsenen Energiekrise haben wir uns als sicherer Hafen erwiesen“, bringt es Jens Schmidt auf den Punkt. Tatsächlich stellten mehrere Energiediscounter die Lieferung ein, einige gingen in die Insolvenz. Für deren Kundinnen und Kunden bedeutete dies einen sofortigen Lieferstopp. Andere sogenannte Billiganbieter mussten ihre Preise schon im Oktober 2021 verdoppeln. Davon betroffene Menschen fanden in den SWG einen fairen Partner mit einem deutlich günstigeren Angebot. Als Grundversorger fingen die SWG überdies auch all jene auf, die plötzlich ohne Strom- und Gaslieferant dastanden. „Das konnten wir nur leisten, weil wir seit jeher eine grundsolide Einkaufstrategie verfolgen“, ergänzt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG. „In der Krise hat sich gezeigt, wie richtig dieses bislang eher unpopuläre Vorgehen tatsächlich ist.“

Auch im ersten Halbjahr 2022 kannten die Preiskurven an den Energiebörsen nur eine Richtung – nach oben. Deshalb kamen die SWG trotz ihrer vorausschauenden Beschaffung nicht umhin, ihre Strom- und Gaspreise noch einmal zu erhöhen.

Vorsichtiger Ausblick

Der Krieg, der seit dem 24. Februar in der Ukraine tobt, treibt die Preise weiter. Doch die steigenden Kosten sind nur ein Teil des Problems. Denn heute lässt sich nicht absehen, ob in den kommenden Monaten in Europa genug Erdgas zur Verfügung steht. „Jede diesbezügliche Prognose wäre reine Spekulation“, gibt Jens Schmidt zu bedenken.

Gerade wegen der aktuellen Unsicherheit tun die SWG alles in ihrer Macht Stehende, um ihre Kundinnen und Kunden zuverlässig mit Strom, Erdgas und Fernwärme zu versorgen.

Gebot der Stunde: gemeinsam Energie sparen

Ebendies könnte sich zur echten Herausforderung entwickeln. Am 23. Juni rief Wirtschaftsminister Robert Habeck die Alarmstufe aus – die zweite von drei Stufen des Gasnotfallplans. Trotz dieser ernsten Lage ist die Versorgung mit Erdgas derzeit gesichert. Um eine drohende Gasmangellage abzuwenden, bleibt es das Gebot der Stunde, Energie einzusparen. Hierbei zählt jede Kilowattstunde – nicht nur beim Gas, sondern auch beim Strom. Denn weil hierzulande elektrische Energie zu großen Teilen in Gaskraftwerken entsteht, wirkt sich Stromsparen natürlich auch auf den Erdgasverbrauch aus.

Die SWG haben bereits erste Sparmaßnahmen eingeführt. So bleiben beispielsweise das Hallenbad Ringallee bis zum Ende der Sommersaison für die Öffentlichkeit geschlossen oder die Warmwasserversorgung in den Liegenschaften in der Lahnstraße bis auf Weiteres abgestellt. „Darüber hinaus helfen wir natürlich auch unseren Kundinnen und Kunden dabei, ihren Energieverbrauch zu reduzieren“, erklärt Jens Schmidt. Das Beratungsteam im SWG-Kundenzentrum am Marktplatz hält jede Menge praxistaugliche und wirksame Tipps bereit. Selbstverständlich sind die Empfehlungen auch online verfügbar: www.stadtwerke-giessen.de/…

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