Abschuss durch die Hintertür

Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies stellte heute gemeinsam mit dem Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur Wien eine neue Populationsstudie zum Wolf in Niedersachsen vor. Zuvor angekündigtes Ziel der Studie war es nach Aussage von Minister Lies unter anderem einen „fundierten Erkenntnishorizont“ zum Erhalt einer stabilen Wolfspopulation aufzuzeigen. Nach Einschätzung des WWF sollte damit de facto eine Obergrenze für Wölfe in Niedersachsen wissenschaftlich untermauert werden. Die Studie beziffert eine solche Obergrenze jedoch nicht. Unerwähnt blieb, dass für eine Verhinderung von Konflikten mit der Rückkehr des Wolfes ein flächendeckender Herdenschutz von entscheidender Bedeutung ist. Dazu Moritz Klose, Programmleiter Wildtiere beim WWF Deutschland:

„Die Forderung nach regionalem Bestandsmangement ist Augenwischerei, denn de facto ist damit der Abschuss von Wölfen gemeint. Die meisten Konflikte mit der Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen und Deutschland gibt es bei der Weidetierhaltung. Diese Konflikte können praxistauglich und nachhaltig verringert werden, doch dafür
braucht es eine bessere Unterstützung der Weidetier:halterinnen und des Herdenschutzes. Mit dem Abschuss von Wölfen ist keinem einzigen Tierhalter geholfen. Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht und flächendeckende Bejagung ist kein Ersatz für Herdenschutz.“

Problematische Wölfe können nach geltender Rechtslage per Ausnahmegenehmigung getötet werden, wenn sie ordnungsgemäße Herdenschutzmaßnahmen überwinden.

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