Abschied von einem Mythos

Das Buch Korrektur eines Selbstbildes ist kein klassischer Beitrag zu Norbert Elias‘ Biografie, sondern geht der Frage nach, wie und warum ein bedeutender Wissenschaftler seine Biografie fälschte und die Scientific Community jahrelang täuschte.

In diesem Buch geht es um die Person Norbert Elias und nicht um seine Wissenschaft. Der international anerkannte Soziologe Elias hat intensiv an einem konsistenten Selbstbild seiner akademischen Laufbahn gearbeitet, um öffentlich so wahrgenommen zu werden, wie er es wollte. Zu diesem Zweck hat er unter anderem immer wieder erzählt, er sei seit seinem Studium gradlinig seinen eigenen großen Ideen gefolgt und habe dabei erhebliche Widerstände seines Doktorvaters, Richard Hönigswald, überwinden müssen.

Joseph Garncarz prüft auf der Basis zahlreicher, bisher kaum genutzter Quellen den Wahrheitsgehalt dieser und anderer Geschichten und zeigt, dass Elias sie in vielerlei Hinsicht erfunden hat. Sein angeblich konsistenter Werdegang erweist sich als Geschichte eines selbst zu verantwortenden Scheiterns um Haaresbreite. Garncarz fragt darüber hinaus danach, warum Elias überhaupt ein beschönigendes Selbstbild verbreitet hat und warum die Mehrheit der Forscher die weitgehend erfundene Version seines akademischen Werdegangs über Jahrzehnte hin unhinterfragt übernommen haben. So entsteht nicht nur ein Psychogramm des Soziologen Elias, sondern auch das Bild einer akademischen Gemeinschaft, die sich ohne Weiteres hat hinters Licht führen lassen.

Das Buch wird um zwei Texte von Elias zu seinem akademischen Lebenslauf ergänzt, die hier erstmals abgedruckt werden.

Joseph Garncarz ist Professor am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Seit seinem Studium hat er sich kontinuierlich mit dem Werk von Norbert Elias auseinandergesetzt.

»Wie in meiner Biografie geschildert, stellte sich Norbert Elias
zeitlebens als der bedeutendere Denker dar, dessen akademische
Karriere beinahe von seinem Doktorvater aus Starrsinn verhindert
worden sei. In einer faszinierenden Spurensuche widerlegt Joseph
Garncarz dieses elisianische Selbstbild nun endgültig – mit
Leidenschaft, stilistisch scharfer Zunge und Liebe zu Details.«
(Adrian Jitschin, Elias-Biograf und Vorstand der Norbert-Elias-Stiftung)

»Eine sorgfältige Recherche mit neuen Einsichten zur Biografie des Menschenwissenschaftlers Norbert Elias.«
(Hermann Korte, emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Hamburg)

Joseph Garncarz
Korrektur eines Selbstbildes.
Norbert Elias und sein akademischer Lebenslauf

2022, 152 S., 11 Abb., Broschur, 213 x 142 mm, dt.

ISBN (Print) 978-3-86962-617-8
ISBN (PDF)  978-3-86962-618-5

[Weitere Informationen]

Joseph Garncarz ist Professor am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Sein Forschungsinteresse gilt vor allem der Film- und Mediengeschichte. Er war an verschiedenen Universitäten in Europa tätig, hat mehrere Forschungsprojekte geleitet und eine Reihe von Monografien insbesondere zur Film- und Kinogeschichte in Deutschland vorgelegt, darunter Maßlose Unterhaltung. Zur Etablierung des Films in Deutschland 1896 – 1914, Hollywood in Deutschland. Zur Internationalisierung der Kinokultur 1925 – 1990 und Wechselnde Vorlieben. Über die Filmpräferenzen der Europäer 1896 – 1939. Seine Publikationen wurden ins Englische, Französische, Tschechische und Polnische übersetzt. Seine Forschung wurde u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und 2011 mit dem Willy Haas-Preis ausgezeichnet.

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