Südosteuropas Literaturszene setzt Zeichen der Verbundenheit in Leipzig

Dieser Tage erhalten die Leipziger Begegnungen und Gespräche rund um die südosteuropäische Literatur und um die politischen Konstellationen auf dem westlichen Balkan noch größere Relevanz. Warum ist das Verhältnis zwischen Ost- und Westeuropa so schwierig? Woher rühren Unverständnis und Argwohn? Und gibt es Wege, den Unterschieden mit Wertschätzung zu begegnen und eine Brücke zu spannen über „Europas geteilten Himmel“? Diese und viele andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung, mit der der „Common Ground. Literatur aus Südosteuropa“ am 18. März sein Programm im Leipziger UT Connewitz eröffnet.

Damit widmet sich die Schwerpunktregion der Leipziger Buchmesse 2020-2022 einem Thema, das in diesen Zeiten weiter an Aktualität gewonnen hat. Der „Common Ground“ setzt ein besonderes Zeichen der europäischen Verbundenheit: Schließlich treten in Leipzig Autor:innen aus allen Ländern Südosteuropas gemeinsam auf – trotz der Konflikte, die den westlichen Balkan schwer erschütterten und auch heute noch (und wieder) spürbar sind. Das dreitägige Programm bietet Raum für besondere Begegnungen – etwa bei der Balkannacht – und natürlich zahlreiche Lesungen und Gespräche.
 

Diskussion: Europas geteilter Himmel

Auftakt und einer der Höhepunkte des Programms ist die hochkarätig besetzte Gesprächsrunde „Europas geteilter Himmel“ am 18. März um 20 Uhr im UT Connewitz. Es treten gleich drei ausgewiesene Balkanexperten in intensiven Austausch: Norbert Mappes-Niediek, Südosteuropa-Korrespondent und Buchautor, der in seinem aktuellen Buch „Europas geteilter Himmel“ (2021, Ch. Links Verlag) nicht nur die historischen Zusammenhänge in Südosteuropa einordnet, sondern auch konfliktbewältigende Lösungsansätze zu einem brisanten geopolitischen Themenkomplex reflektiert, der Grünen-Politiker Manuel Sarrazin, seit kurzem Sondergesandter der Bundesregierung für die Länder des westlichen Balkans, sowie Ralf Beste, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amtes. Moderiert wird das Gespräch von ZEIT-Redakteur Ulrich Ladurner.

Begegnungen: Balkannacht

Das Programm von „Common Ground“ in Leipzig bietet auch Gelegenheit, Südosteuropa in seiner kulturellen Vielfalt und Lebendigkeit zu erleben. So lädt die schon legendäre Balkannacht am 19. März ab 20 Uhr im UT Connewitz wieder auf eine nächtliche Reise kreuz und quer durch den westlichen Balkan. Unterwegs warten spannende Begegnungen mit der vielstimmigen Literatur der Region, zum Beispiel mit der Autorin Lindita Arapi aus Albanien, die in ihrem Heimatland zur literarischen Avantgarde gehört und deren jüngster Roman „Die Eingemauerte“ in Kürze im Weidle Verlag erscheint. Der Schriftsteller, Dramaturg und Drehbuchautor Stefan Bošković aus Montenegro, der 2020 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde, stellt seinen Roman „Der Minister“ (eta Verlag, übersetzt von Elvira Veselinović ) vor, der gerade auf den deutschsprachigen Markt gekommen ist. Radmila Petrović gehört zu den wichtigsten Nachwuchslyriker:innen in Serbien und hat bereits zahlreiche Preise gewonnen. Die deutsche Ausgabe ihrer dritten Gedichtsammlung „Meine Mutter weiß, was in den Städten passiert“ ist in Arbeit. Tatiana Țîbuleac, ursprünglich aus der Republik Moldau, lebt heute in Paris. Sie erhielt zahlreiche Preise für ihren ersten Roman „Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte“ (Schöffling 2021, übersetzt von Ernest Wichner) u.a. den EU-Literaturpreis 2019. Ebenfalls anwesend ist die Autorin, Lyrikerin und Redakteurin Tanja Stupar Trifunović: Sie wurde in Dalmatien geboren und kam als Kriegsflüchtling nach Banja Luka, wo sie studierte und heute noch lebt. Ihr erster Roman „Die Uhren in Mutters Zimmer“ (eta Verlag 2021, ebenfalls übersetzt von Elvira Veselinović) erhielt 2016 den Literaturpreis der Europäischen Union.

Für die rhythmisch-musikalische Stimmung sorgt die slowenische Band Pantaloons mit ihrem unverwechselbaren Mix aus elektronischer Tanzmusik, einem Hauch von Jazz, Funk, Breakbeat, Dubstep und vielem mehr. Die drei „tollpatschigen Kerle“, wie sie sich selbst nennen –  Luka Belič (Saxophon), Aljaž Markežič (Sousaphon) und David Nik Lipovac (Schlagzeug) – sind seit 2016 gemeinsam auf vielen europäischen Festivals unterwegs und veröffentlichen im Mai ihr erstes Album. Durch den Abend führen Hana Stojić, Kuratorin des Programms WIR UND SIE beim „Common Ground“, und Ismar Hačam, der in Berlin lebt und literarische Veranstaltungen organisiert und kuratiert.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sowie das vollständige Programm finden Sie unter https://traduki.eu/wir-und-sie

HINTERGRUND

Unter dem programmatischen Titel „Common Ground“ präsentiert sich die Literatur aus Südosteuropa in den Jahren 2020 bis 2022 als Schwerpunktregion der Leipziger Buchmesse – unter dem gemeinsamen Dach des europäischen Netzwerks TRADUKI. Dieses verbindet mit den Mitteln der Literatur, durch Bücher, Übersetzungen, Festivals, Workshops und Residenz-Programme für Autor:innen und Übersetzer:innen den Südosten Europas mit dem deutschsprachigen Raum und seiner Literaturwelt. TRADUKI verbindet aber auch die südosteuropäischen Nachbarn untereinander.

Norbert Mappes-Niediek: Europas geteilter Himmel. Warum der Westen den Osten nicht versteht
Ch. Links Verlag, 2020

Durch die Geschichte hindurch blickte der Westen auf den Osten herab. Umgekehrt fühlte sich der Osten vom westlichen Vorbild verkannt und geringgeschätzt. In seinem Buch erklärt Norbert Mappes-Niediek, der sich seit Jahrzehnten als Korrespondent und Politikberater mit Osteuropa beschäftigt, warum der Ost-West-Gegensatz nach dem Ende des Kalten Krieges nicht überwunden wurde, sondern sich neu aufgebaut hat. Und er zeigt Wege auf, wie man besser miteinander umgehen kann.

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